Da lag ich. Mein Blick gen Himmel. Lebend. Atmend. Mit unglaublichen Schmerzen.
Ich knurrte vor Schmert auf als ich mich aufsetzte."Nein. Nein bleib liegen!", irgendwo über mir raschelte es.
"Ich komme gleich zu dir, aber diese Ranken...", er machte kurz eine Pause. Etwas gedämpfter sagte er: "Ja sie ist gefallen. Zum Glück nicht auf die Autobahn sondern in den Wald daneben. Sie hatte wirklich einen Schutzengel"Ah. Das erklärte das Rauschen um mich herum. Stöhnend stand ich auf. Die Welt verschwamm für einen kurzen Augenblick vor meinen Augen. Taumelnd ging ich ein paar Schritte.
"Verdammt nochmal!", kam es von oben. " Leg dich sofort wieder hin!"
Es fiel mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Ich wusste nur eines. Ich musste weg hier. Sofort. Ein tiefer Atemzug. Probeweise spannte ich meine Muskeln an.
"Lanea! Du bleibst hier. Ich bin sowie so schneller als du. Und der Krankenwagen ist auch schon auf dem Weg! Du kannst so unmöglich weg!"
Fuck. Selber ein wenig überrascht von mir, sprang ich los. Mir war es egal wie dicht der Wald wurde oder wie viele Stachel sich in meine Beine gruben und nicht loslassen wollte. Nur weg hier!
Allmählich gewöhnte ich mich an das Pochen in meinem Kopf. Es war mir egal wie sehr mein Körper schmerzte.
Ich war wütend.
Er hatte mir das tolle Gefühl versaut! Ich war glücklich, klar, dass das kaputt gemacht werden musste. Wie konnte ich nur so dumm sein diesen Moment der Freude zulassen und festhalten zu wollen?!
Und dann auch noch von jemandem den ich kannte glücklich gesehen zu werden... ich hasste es wenn mich jemand störte.Meine Gedanken wirbelten wie ein Karussell in meinem Kopf.
Ich hatte ihn erkannt. Meinen 'Retter'. Als ich mich umgedreht habe, konnte ich einen Blick auf sein Gesicht erhaschen. Eigentlich ein netter Typ. Gerade 21, studierte Mechatronik im sechsen Semester. Hellbraune Haare. Ein freundliches Gesicht, mit aufmerksamen Augen. Er war ein Kumpel von meinem Freund. Naja fast Freund. Der erste der sich mit mir unterhalten hatte, obwohl ich extrem schüchtern war.
Elia.Keine Ahnung wie lange ich gerannt bin oder wohin überhaupt.
Keuchend verlangsamte ich mein Tempo, bis ich nur noch langsam ging. Eine Parkbank tauchte vor mir auf und ich ließ mich darauf fallen. Tränen brannten in meinen Augen.
Aus dem Augenwinkel sah ich eine Bewegung im Dickicht. Sofort zuckte ich zusammen und starrte einige Sekunden auf die Stelle. Danach inspizierte ich meine Umgebung und horchte in den Wald hinein.
Es war niemand da. Noch jedenfalls.
Angestrengt versuchte ich das Gefühl auf der Brücke wieder zu fühlen. Dieses Kribbeln im Bauch. Die Vorfreude. Dieser Genuss bei jedem Schritt, jedem Atemzug. Endlich eine kurze Erlösung von der Angst.
Mit jeder Sekunde in welcher sich das Gefühl nicht einstellen wollte, machte sich mehr und mehr Panik in mir breit.
Immer wieder zuckte mein Blick von einem Punkt zum anderen. Imaginäre Geräusche ließen mich zusammen fahren. Die schlechter werdenden Lichtverhältnisse mit der aufsteigenden Kälte machten die Situation auch nicht wirklich besser.
Zitternd saß ich da. Alleine. Umringt von Angst, Traurigkeit und was sich sonst noch alles hinter den Bäumen oder viel mehr, in mir, versteckte.
Ich war schon längst nicht mehr wütend. War es auch nie wirklich gewesen. Jedenfalls nicht auf Elia. Er hatte es nur gut gemeint. Wenn ich dumm genug war mir ausgerechnet eine Brücke auszusuchen wo alle fünf Minuten jemand vorbei fuhr, selber Schuld.
Frustriet legte ich meinen Kopf. Vergrub meine Finger in meinen Haaren. Mein ganzer Körper tat weh. Aber das war noch kein Vergleich zu den Schmerzen in meinem Inneren. Ich beugte mich noch weiter nach vorne. Mein ganzer Körper verkrampfte sich. Tränen liefen mir übers Gesicht und ich öffnete meinen Mund zu einem stummen Schrei.
Immer weiter rollte ich meinen Körper zusammen. Mir war unendlich kalt. Als wäre alle Wärme meines Körpers mit einem Schlag weg. Und ich fühlte mich allein. So furchtbar allein. Meine Augen füllten sich ohne Unterbrechung mit Tränen.
Ich wünschte ich hätte die Kraft aufzustehen. Nach Hause zu gehen. Mich in mein Bett zu legen und für immer dort zu bleiben.
Aber dort wäre ich wieder alleine. Was solls. Ich war überall alleine. Selbst meine Freunde schafften es teilweise nicht mich auf andere Gedanken zu bringen. Oft lachte ich nur mit ihnen um sie nicht zu enttäuschen. Oder zu verlieren. Es wunderte mich eh schon, dass sie mich überhaupt mochten.
Mein Herzschlag beschleunigte sich plötzlich um ein gefühlt tausendfaches. Ich zuckte, wenn in meiner verkrapften Haktubg überhaupt noch möglich, zusammen.
Irgendetwas stimmte nicht. Sofort übermannte ein Gefühl der Panik und Hilflosigkeit mich. Etwas war falsch.Nach einigen Sekunden merkte ich, dass keine Musik mehr lief. Es war ein Wunder, dass ein Kopfhörer überhaupt noch in meinem Ohr stecken geblieben war.
Nachdem ich das Lied "" von meiner Lieblingsband 'Bring me the Horizon' angemacht hatte, stand ich zitternd auf, zog meine Strickjacke feste um mich und machte mich auf den Weg Richtung Zuhause.
Wie in Trance lief ich die leeren Wege lang. Wie zufällig kam ich in die Nähe der Brücke. Ein unbestimmtes Gefühl lenkte mich auf sie zu. Mein Kopf war völlig durch. Mein Körper schrie nach Schlaf oder wenigstens etwas Erholung. Also drehte ich mich weg.
Jeder Schritt von der Brücke weg war schwerer. Etwas zog mich zu ihr. Hielt mich in ihrem Bann. Ich weiß nicht was genau mich davon abgehalten hatte nicht doch noch umzudrehen.
Vorsichtig schlich ich den Weg, auf welchem ich schon heute Nachmittag gegangen war zurück. Ständig auf der Hut und bereit weg zu laufen.
An einem Haus war ich besinders vorsichtig. Darin wohnten drei Freunde von meinem fast Freund und für gewöhnlich saßen sie an Abenden wie diesem zusammen.
Um jeden Preis wollte ich verhindern, dass Elia oder jemand anderes aus dee Gang mich sah.
Vollkommen erschöpft kam ich zu Hause an. Es war kein weiter weg gewesen höchstens 10 Minuten aber ich fühlte mich als wäre ich Stunden gelaufen.
Ohne etwas zu essen, zog ich mir ein zu großes T-Shirt an und legte mich unter die kühle Bettdecke.
Mit Musik in den Ohren fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
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Der Tanz mit der Traurigkeit
Teen FictionEigentlich bin ich ganz normal. Wenn da nur nicht diese eigentlich wäre. Ich habe das Leben, mein Leben, mal geliebt. Jetzt bin ich mir da nicht so sicher. Nein, ich bin mir sicher, dass ich es nicht mehr mag. Natürlich nicht immer. Manchmal ist es...