Angespannt saß ich in der stickigsten Turnhalle aller Zeiten und strich mein Abendkleid glatt. Der samtige Stoff, war trotz der Hitze angenehm und kühl. Wie eine zweite Haut glitt der Samt an mir hinab und bedeckte meine Beine. Nervös wand sich mein Blick umher. Überall Eltern, dessen Kinder ihre Abschlusszeremonie hatten. Die Halle füllte sich und ein älterer Herr betrat das Podium. Ohne große Umschweife hieß er uns alle Willkommen und stellte sich als ältester Professor, an dieser Universität vor. Meine Nervosität stieg. Eine junge Frau, in nostalgischem Talar, trat zum Professor, schüttelte desse Hand und begab sich zum Mikrophon. Ihre Abschlussrede war kurz, prägnant und voller Leidenschaft. Sie zitterte aus Goethes 'Leiden des jungen Werther'. Und ich war der Meinung wirklich gerührt zu sein. Nach langem Umschwung wurden endlich die Zeugnisse vergeben und dort entdeckte ich ihn, Aiden. Unter vielen Mitschülern strahlte er, wie die Sonne selbst und mir stiegen Tränen in die Augen. Er hatte es geschafft. Wir hatten es geschafft...'Denn ich will das Gegenwärtige genießen, und das Vergangene soll mir vergangen sein...' ~Goethe
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Morphium
Short StoryIch war berechnend, abweisend, bedrohlich, gefühlskalt. Als würde mein bloßer Blick jeden augenblicklich zu Eis gefrieren lassen. Und dieser Blick bestand aus purem Morphium.