12. Sirius' Fehler
Aller Augen waren gespannt auf das Tor der großen Halle gerichtet, das nun wieder verschlossen war, und warteten darauf, das es sich wieder öffnete. Selbst Professor Dumbledore hatte sich erwartungsvoll auf die Ellenbogen gestützt und beobachtete die Türe so interessiert, als könne er darin einen spannenden Film sehen. Endlich erklangen Schritte vor der Halle, die eindeutig zu Professor McGonagall gehörten, und im nächsten Moment schwang das Tor weit auf und gab den Blick auf circa fünfzig nervös wirkende Erstklässler frei, die hinter Professor McGonagall die Halle betraten und sich sowohl ängstlich als auch neugierig umschauten. „Sagt mal, werden die jedes Jahr kleiner?" murmelte Olivia links neben Lillyan. „Es kommt mir wirklich so vor." „Das ist nur so, weil du mit jedem Jahr größer wirst." Bemerkte Dorothee Finch weise, die ihr gegenüber saß, und richtete ihre Aufmerksamkeit dann genau wie alle anderen wieder auf die Erstklässler, die jetzt tuschelnd und mit großen Augen den Mittelgang entlang nach vorne liefen, um sich vor dem sprechenden Hut zu versammeln. Immer wieder sah Lillyan, wie sie sich gegenseitig anstießen und zur Verzauberten Decke nach oben deuteten, die den rabenschwarzen Himmel draußen zeigte. Daran konnte man erkennen, dass es draußen in Strömen regnete und ab und an war ein mächtiges Donnergrollen zu hören, das das ganze Schloss erschütterte. Blitze zuckten über den Himmel und ließen das Innere der Großen Halle immer wieder hell aufleuchten. Als sich endlich alle Erstklässler vor dem Sprechenden Hut versammelt hatten und alle Blicke der Halle gespannt auf diesen gerichtet waren, öffnete sich schließlich der Schlitz im Stoff des Hutes, der den Mund des Hutes bildete, und der Hut begann zu singen. Für Lillyan war das nichts Ungewöhnliches, denn sie war bereits viermal bei der Auswahl dabei gewesen und kannte den Ablauf daher in- und auswendig, aber das Lied des Hutes war in jedem Jahr ein neues und so hob sie den Kopf, um aufmerksam zu lauschen.
„Ein neuer Tag, ein neues Jahr, ich hoffe, es sind alle da,
denn einiges wird nun geschehen, und dafür müsst ihr mich alle seh'n.
Als Hut bin ich hier wohlbekannt, „der Teiler" werd' ich auch genannt,
Denn ich teile euch in eure Häuser ein, entscheide, was ihr werdet sein.
Ein Viertel nur für Gryffindor, denn Mut und Tapferkeit sind gut,
Ein Viertel bin ich Slytherin, denn List und Tücke sind mit drin.
Ein Stück verschaff ich Hufflepuff, aus Fleiß und Freundschaft wohl bedacht,
Den Rest vermach ich Ravenclaw, und wisst ihr auch, wer's dorthin schafft?
Mit Witz und Intelligenz zu reden, schafft man es hoch hinaus im Leben.
Drum seid einfach frohen Mutes und glaubt ihm, dem Lied des Hutes.
Setzt euch hierher, wie tausend zuvor, ich hab für jeden ein offenes Ohr.
Ich weiß genau, wohin ihr gehört- meine Wahl hat noch niemanden gestört.
Vielleicht hab ich euch Angst gemacht, doch Angst, das wäre doch gelacht!
Kommt zu mir ohne Angst und Wut, und setzt mich auf, den Sprechenden Hut!"
(Hier einige Reimfails, die mir bei diesem Lied spontan einfielen (xD):
„Mit Witz und viel Intelligenz geht direkt zu Mercedes Benz"
„Ein Stück verschaff ich Hufflepuff, da seid ihr baff, was?")
Tosender Beifall erklang in der Halle, als der Sprechende Hut sein Lied beendet hatte und den Mund wieder zuklappte. Alle, Lehrer wie Schüler und auch die Hausgeister von Hogwarts, die mit an den Tischen ihres jeweiligen Hauses saßen, klatschten begeistert und würdigten das neue Lied des Sprechenden Hutes mit donnerndem Applaus. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Applaus allmählich verebbte, dann trat Professor McGonagall mit einer Schriftrolle in der Hand vor und auch die Letzten wurden wieder still. „Wenn ich euch aufrufe, dann setzt ihr euch hier vorne auf den Stuhl und werdet vom Sprechenden Hut in eure Häuser eingeteilt." Teilte sie den Erstklässlern ruhig mit und rollte dann geschickt die Schriftrolle auseinander. Lillyan hatte das Gefühl, dass die Erstklässler alle gleichzeitig die Luft anhielten und sich fragten, wer wohl als Erster an der Reihe war. Insgeheim taten ihr die Kleineren leid: sie konnte sich nur noch zu gut daran erinnern, wie sie bei ihrem ersten Mal in Hogwarts dort vorne gestanden hatte und dank ihres Nachnamens erst als Vorletzte aufgerufen worden war. Sie war vor Nervosität fast gestorben. „Ashcroft, Sophie!" rief Professor McGonagall und schaute fragend von der Schriftrolle auf. Ein kleines, blondes Mädchen schob sich langsam aus der Menge der Erstklässler hervor und ging zögernd auf den Sprechenden Hut zu. Schließlich gab sie sich einen Ruck, setzte den Hut auf, der ihr sofort über die Ohren rutschte, und ließ sich auf dem Stuhl nieder. Der Hut blieb einen Moment lang still, dann rief er: „Gryffindor!" Offenbar erleichtert streifte Sophie sich den Hut wieder vom Kopf und ging zum Gryffindortisch hinüber, während die Gryffindors sie mit lautem Jubel begrüßten. Lillyan jubelte begeistert mit und lächelte zu Sophie hinüber, als diese sich am Gryffindortisch niederließ. Kaum hatte sie sich hingesetzt, ging es weiter. „Barker, Tizian." Ein kleiner Junge mit strubbeligen, braunen Haaren rannte nach vorne und- „Slytherin!" rief der Hut. Diesmal jubelte der Slytherintisch und Tizian eilte los, um sich zu ihnen zu gesellen. „Bennet, Steven." „Hufflepuff!" „Brown, Theo." „Slytherin!" „Carter, Oliver." „Gryffindor!" Erneut jubelte Lillyan mit den anderen Gryffindors, als Oliver sich zu ihnen an den Tisch gesellte. „Davies, Natasha." „Gryffindor!" Natasha grinste verlegen, als sie sich neben Oliver setzte. „Edwards, Patrick." „Slytherin!" „Ellis, Stina." „Slytherin!" „Fox, Geoffrey." „Gryffindor!" Gespannt schaute Lillyan zu, wie ein Erstklässler nach dem anderen erst nach vorne stolperte und danach erleichtert zu einem der Haustische hinübereilte. „Green, Leila." „Hufflepuff!" „Grey, Fanny." „Hufflepuff!" Leila und Fanny schrien freudig auf und Fanny fiel Leila und den Hals, anscheinend waren die beiden Freundinnen. „Hall, Kristian." „Ravenclaw!" „Head, Pauline." „Ravenclaw!" „Hennig, Nathalie." „Ravenclaw!" „Sag mal, hast du nicht auch das Gefühl, dieses Jahr sind alle Erstklässler nach Nachnamen sortiert?" flüsterte Lily Lillyan ins Ohr, während der Sprechende Hut gerade Hill, Candy zu einer Hufflepuff erklärte. „Am Anfang kamen alle nach Slytherin und Gryffindor, und jetzt kommen alle nach Hufflepuff und Ravenclaw. Das ist wirklich..." sie verstummte, als Professor McGonagall einen strengen Blick in ihre Richtung abschoss, und wandte sich wieder voll und ganz der Auswahl zu. „Kennedy, Cian." „Ravenclaw!" „King, Nina." „Hufflepuff!" „Stimmt, du hast Recht." Raunte Lillyan Lily unauffällig zu und warf einen schnellen Blick in Richtung Sirius. Dieser hatte seinen Blick ganz auf die Auswahl gerichtet und seine schönen Augen funkelten im Fackellicht. Da bemerkte Lillyan auf einmal etwas Seltsames und runzelte verwirrt die Stirn. Sirius sah nicht glücklich aus, überhaupt nicht. Sein Gesicht war blasser als sonst und er schien dünner geworden zu sein, unter seinen Augen lagen tiefe Schatten und obwohl seine Augen funkelten, wirkte der Ausdruck darin seltsam abgestumpft. Er schien gar nicht zu hören, wie „Lewis, Sascha" nach Slytherin geschickt wurde. Stirnrunzelnd wandte Lillyan sich von ihm ab und bemerkte dabei, dass James Potter wieder einmal Lily anstarrte. Genervt seufzte sie auf und drehte sich wieder zur Auswahl um. „Matthews, Steve." „Ravenclaw!" „Mitchell, Phillip." „Hufflepuff!" „Murray, Damian." „Gryffindor!" Allmählich wurden die Erstklässler, die noch vorne standen, weniger, und Lillyan freute sich schon auf den Augenblick, in dem das grandiose Festessen des ersten Abends auf den Tischen auftauchen würde. Sie hatte einen Bärenhunger. Während vorne „Owen, Jasmin" zu einer Slytherin, „Reid, Magdalena" zu einer Hufflepuff und „Roberts, Sky" zu einer Gryffindor erklärt wurde, dachte sie über die Zeit nach, die sie nun wieder erwartete. Schule, Zaubern, Quidditchtraining, Streiche aushecken. Eine wunderbare Zeit. Mit einem Mal erschrak sie jedoch. Wie würde wohl das Quidditchtraining verlaufen, wenn sie wieder mit Sirius in einer Mannschaft trainieren musste? Sie sprachen kein Wort mehr miteinander seit ihrem Streit. Wie um alles in der Welt sollten sie da miteinander Quidditch trainieren? Oder, noch schlimmer: Gemeinsam gegen eine andere Mannschaft spielen? Völlig ratlos beobachtete sie Kilian Robinson, der gerade zum Slytherintisch hinüberging. „Rose, Luke." „Slytherin!" „Ross, Alan." „Ravenclaw!" „Saunders, Rinah." „Slytherin!" Rinah, das kleine Mädchen, das eben vom Sprechenden Hut nach Slytherin geschickt worden war, sah todunglücklich aus, als es den Hut wieder auf den Stuhl legte und zum Slytherintisch hinüberschlich. Lillyan bemerkte es verwirrt. Normalerweise waren alle einverstanden damit, wohin sie der Sprechende Hut schickte. Wieso war Rinah dann so traurig darüber? Während Dorian Scott und Milan Shaw beide dem Haus Hufflepuff zugeteilt wurden, dachte sie angestrengt nach, aber sie verstand es noch immer nicht, als die Zwillinge Catherine und Melissa Smith beide in Gryffindor landeten. Daraufhin folgten Alicia Steen („Ravenclaw!"), Claire Taylor („Ravenclaw!") und schließlich Georgiana Turner („Slytherin!"). Dann waren nur noch vier Erstklässler übrig, und nachdem Vineyard, Marcus („Ravenclaw!"), Williams, Lila („Gryffindor!") und Winston, George („Hufflepuff!") in ihre Häuser eingeteilt worden waren, wurde „Young, Liam." als Letzter aufgerufen. Zu jedermanns Überraschung blieb Liam beinahe eine halbe Minute lang auf dem Stuhl sitzen und die Schüler begannen schon unruhig zu werden. Als der Sprechende Hut schließlich den Mund öffnete, war die wachsende Spannung in der Großen Halle förmlich mit den Händen zu greifen. „Gryffindor!" Der Jubel kannte keine Grenzen. Lehrer wie Schüler jubelten und klatschten, feierten Liam sowie sämtliche anderen Erstklässler für ihre Einteilung, freuten sich über die neuen Mitglieder in den Häusern und jubelten sich gegenseitig zu. Erst, als Professor Dumbledore sich schmunzelnd erhob und einige blaue Rauchwölkchen aus seinem Zauberstab paffen ließ, legte sich der Lärm allmählich wieder. „Pssst!" machte Mary von irgendwoher wichtigtuerisch und Lillyan musste sich sehr zurückhalten, um sich nicht umzudrehen und sie wütend anzufauchen. Glücklicherweise fehlte ihr jedoch die Zeit dazu, denn kaum, dass alle still waren, begann Professor Dumbledore zu sprechen. „Ein neuer Tag, ein neues Jahr", rief er, seine tiefe Stimme hallte eindrucksvoll durch die Große Halle und schien sich darin noch zu verstärken. „Welche passenden Worte für den Anfang eines Schuljahres. Aber ehe ihr euch alle an unserem riesigen Festmahl überfuttert, möchte ich noch einige Worte sagen. Zu allererst hat mich unser Hausmeister, Mr. Filch, wie immer darum gebeten, noch einmal zu betonen, dass Zauberei jeglicher Art auf den Gängen außerhalb der Unterrichtsräume strengstens verboten ist, ebenso wie das unbefugte Betreten des Astronomieturms ohne die Begleitung eines Lehrers. Für die neuen Schüler möchte ich hinzufügen, dass das Betreten des Verbotenen Waldes für alle Schüler verboten ist, die kein frühzeitiges, und äußerst blutiges Ende erleben wollen. So, und nun noch zu etwas Neuem, das viele von euch bestimmt überraschen wird." Mit fröhlich blitzenden Augen schaute Dumbledore in die gespannten Gesichter und gluckste kaum merklich. „Dieses Jahr ist ein ganz besonderes Schuljahr", fuhr er schließlich fort und machte eine Kunstpause, bei der manche Schüler bereits unruhig auf ihren Plätzen herum zu zappeln begannen. Endlich straffte er mit einem geheimnisvollen Lächeln die Schultern und ließ die Bombe platzen. „In diesem Jahr wird in unserer Schule nämlich ein ganz besonderes Event stattfinden. Ich bin mir sicher, viele von euch haben schon einmal vom Trimagischen Turnier gehört." Einige Schüler sogen hart die Luft ein, schrien überrascht auf oder wurden blass, aber die meisten saßen völlig verwirrt auf ihren Plätzen und schauten zu Dumbledore. Auch Lillyan runzelte die Stirn. „Für die, die es noch nicht wissen", rief Dumbledore über die Unruhe hinweg, die sich daraufhin sofort zerstreute und wieder leise wurde, „Das Trimagische Turnier ist eine Veranstaltung, die vor langer Zeit alle paar Jahrzehnte stattfand. Die drei berühmtesten Zauberschulen der Welt, Hogwarts, Durmstrang und Beauxbatons, stellten dabei je einen sogenannten Champion, einen Schüler, der mindestens siebzehn Jahre als ist und sich freiwillig zur Verfügung stellt. Die drei Champions mussten daraufhin in drei lebensgefährlichen Prüfungen gegeneinander antreten, und wer die letzte Prüfung als Erster meisterte, gewann das Turnier und somit viel Geld und ewigen Ruhm." Aufgeregtes Getuschel folgte. Lillyan riss den Mund auf. Ein Trimagisches Turnier? Konnte Dumbledore das tatsächlich ernst meinen? „Ruhe!" bellte Professor McGonagall verstimmt und schlug mehrmals mit ihrem Messer energisch gegen einen Trinkpokal, doch trotz ihrer Bemühungen dauerte es noch eine ganze Weile, bis alle wieder still waren. „Nun, dieses Turnier wurde vor vielen Jahren vom Ministerium verboten, da es zu viele Todesfälle gab und man es nicht mehr verantworten konnte." Führte Dumbledore weiter aus. „Dennoch hatte ich vor Kurzem eine meiner besseren Ideen", er zwinkerte verschwörerisch, „und habe mich sogleich mit den anderen Lehrern in Verbindung gesetzt. Sie waren alle einverstanden, und daher kann ich euch heute etwas mitteilen, das für euch alle eine große Bedeutung hat: In diesem Jahr wird es bei uns an der Schule ein magischer Wettbewerb stattfinden. Es wird anders sein wie beim Trimagischen Turnier, denn ihr begebt euch dabei in keiner Weise in Lebensgefahr und noch dazu es wird ein reiner Hogwartswettstreit. Genau gesagt ist es mehr ein magischer Hindernislauf als ein Turnier. Pro Hogwartshaus können sich je drei Viererteams dafür anmelden und die Teams, die von den Hauslehrern und mir dafür ausgewählt werden, treten dann im März gegeneinander an. Die Gewinner..." Er konnte nicht ausreden. Die große Halle begann zu toben, überall sprangen Schüler auf und jubelten und schrien begeistert die neuesten Neuigkeiten umher. Lillyan war einen Moment lang sprachlos vor Überraschung. Ein magischer Hindernislauf? Das hörte sich wirklich nach Spaß an. Ob sie sich anmelden sollte? Und wenn ja, mit wem? Ihre Begeisterung erhielt einen jähen Dämpfer als ihr mit einem Mal bewusst wurde, dass wohl auch James Potter und Sirius mit Remus und Peter ein Team bilden würden. Die Bedingungen des Hindernislaufs waren ja förmlich auf sie zu geschneidert. Dennoch war Lillyan begeistert und wollte sich gerade Lily zuwenden, als Professor Dumbledore sich die Aufmerksamkeit der Anwesenden wieder ergatterte, indem er seinen Zauberstab an seinen Hals hielt und „Sonorus!" rief. Augenblicklich dröhnte seine Stimme durch die Halle wie durch ein Megaphon und alle zuckten zusammen. „Hört mir zu!" rief er. „Ich bin auch gleich fertig!" es kostete die Schüler gewaltige Mühe, sich wieder zu beruhigen und zu konzentrieren, aber schließlich wurde es leiser. „Der Wettbewerb wird von Gruppen aus jeweils vier Schülerinnen und Schülern bestritten. Aus Sicherheitsgründen dürfen jedoch nur Schüler am Wettbewerb teilnehmen, die mindestens in der fünften Klasse sind, denn..." wutentbranntes Geschrei brach los. „Das kann doch nicht wahr sein!" heulte Jason Bright von irgendwoher und schlug mit der Hand auf den Tisch, weiter hinten verschränkte Rita Kimmkorn wütend die Arme vor der Brust und ein Drittklässler aus Ravenclaw sah aus, als wolle er auf der Stelle jemanden erwürgen. „Ich verstehe eure Wut, aber in diesem Fall ist es nicht anders möglich." Ertönte Dumbledores Stimme wie aus einem Lautsprecher und ließ den Lärm allmählich wieder abebben. Lillyan konnte sich das Grinsen kaum noch verkneifen: Als Fünftklässlerin war sie durchaus in der Lage, am Wettbewerb teilzunehmen. Ein Glück, dass sie nicht ein Jahr jünger war. „Der Wettbewerb wird die Teams auf verschiedene Eigenschaften testen: Teamgeist, Witz, Intelligenz, Mut, Schnelligkeit und Genauigkeit." Fuhr Dumbledore fort. „Er wird an einem Freitagabend hier in Hogwarts stattfinden. Die Formulare zum Eintragen der Viererteams hängen in der Eingangshalle aus. Bitte bedenkt, dass jeder Schüler nur in einem Team antreten kann und achtet darauf, dass niemand zu jung ist. Teams, bei denen etwas falsch eingetragen wird, werden als ungültig gezählt. Eintragen kann man sich als Team bis Anfang Dezember, also habt ihr noch reichlich Zeit. Und jetzt würde ich sagen", Dumbledore blinzelte verschmitzt, „habe ich genug geredet. Lasst es euch schmecken!" mit diesen Worten klatschte er in die Hände und im nächsten Moment waren die Tische vor den Schülern bedeckt mit Platten, Schüsseln, Tellern und Terrinen, die so gut wie jede Essenssorte enthielten, die man sich nur vorstellen konnte: Verschiedenste Fleischsorten, komplizierte Soßen, Nudeln, Kartoffeln und Reis jeder Art und alles, was sonst noch dazu gehörte. Lillyan jedoch konnte dieses Mal nicht ganz so viel Begeisterung dafür aufbringen wie normalerweise. Was sie beschäftigte, war der Wettbewerb, und sie war nicht die Einzige, die scheinbar an nichts anderes mehr denken konnte. „Lillyan, sag mal, würdest du gerne mitmachen?" fragte Olivia sie in diesem Moment neugierig und stieß Emily, die neben ihr saß, den Ellenbogen in die Seite. „Ach komm schon, Em, hör doch endlich auf Löcher in die Luft zu starren und rede lieber mit uns. Wollen wir uns zu viert anmelden? Lily?" „Naja, ich weiß nicht so recht." Meinte Lily zu jedermanns Erstaunen und lehnte sich mit gerunzelter Stirn zurück. „Ich stehe nicht besonders gerne unter Druck und ein Wettbewerb vor der ganzen Schule..." sie schüttelte den Kopf. „Nein, darauf habe ich wirklich keine Lust." Olivia schaute Lily so entsetzt an, als wären ihr gerade zwei riesige, giftgrüne Hörner gewachsen. „Das kann doch unmöglich dein Ernst sein!" „Doch, das ist es." Seelenruhig nahm Lily sich eine Pellkartoffel und griff dann nach einer Pastete. „Aber das wird bestimmt lustig!" mischte sich auch Lillyan jetzt ein und beugte sich weit über den Tisch, um sich eine gegrillte Tomate zu angeln. „Was sagst du, Emily?" „Ach, ich weiß auch nicht so genau." Murmelte diese und senkte den Blick auf ihren Teller." „Was ist denn auf einmal los mit dir? Vorhin war doch noch alles in Ordnung." Bemerkte Lillyan stirnrunzelnd und legte ihre Gabel auf den Teller. „Geht es dir gut, Em?" „Um ehrlich zu sein, ich habe Kopfschmerzen." Murmelte Emily und durchlöcherte mit unglücklichem Gesichtsausdruck ihr Steak. „Können wir nicht morgen darüber reden?" „Von mir aus." Lillyan zuckte die Schultern und konzentrierte sich ebenfalls auf ihren vollen Teller. Es gab so viel, worüber sie nachdenken musste, dass ihr Kopf summte wie ein Bienenschwarm, den sie einfach nicht beruhigen konnte. Sie war gespannt, ob sie an dem Wettbewerb teilnehmen würde und wie ihr neuer Stundenplan wohl aussah, und sie war gespannt auf die Quidditchauswahlspiele, die laut Erin bereits am Donnerstagnachmittag stattfinden sollten. Eines war sicher: Egal, wie gut sie im letzten Jahr gespielt hatte, Erin würde sie deswegen nicht bevorzugen. Um erneut in die Mannschaft zu kommen, würde sie kämpfen müssen. Und das würde sie. Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen beugte sie sich über ihren Teller und begann zu essen. Nachdem sie zwei volle Teller vom Hauptgericht und noch eine doppelte Portion Nachspeisen verdrückt hatte, war sie so satt, dass sie das Gefühl hatte, bald platzen zu müssen. Glücklicherweise machte Dumbledore nicht viel Federlesen und ließ sie gleich nach dem Essen nach oben in die Schlafsäle gehen. Zu Lillyans Erleichterung übernahm Remus freiwillig die Aufgabe, die neuen Erstklässler zu ihren Schlafsälen zu führen, sodass sie gerade noch rechtzeitig flüchten konnte, bevor Sirius und James sich von ihren Plätzen erhoben. Ihre Schulsprecherin, Hanna Jones, hatte ihr und Remus das neue Passwort bereits mitgeteilt, was dazu führte, dass die Fette Dame die Frage gar nicht erst zu stellen brauchte. „Derwish& Banges." Sagte Lillyan und kletterte durchs Portraitloch, kaum dass es aufschwang. Den vertrauten Weg zu ihrem Schlafsaal zu gehen fühlte sich nach all den Wochen seltsam an, doch es war ein gutes Gefühl. Sie war gerne in Hogwarts. Die Müdigkeit übermannte sie, kaum dass sie den Schlafsaal betrat. Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen. Rasch zog sie sich um, kuschelte sich in ihr Bett und atmete den vertrauten Geruch nach frisch gewaschenen Laken ein. Kaum, dass sie drei Sekunden lang im Bett lag, war sie auch schon tief und fest eingeschlafen.
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Das Geheimnis der ersten Auroren- Die Abenteuer von Lillyan Whiteley
Fanfiction~Die Vorgeschichte von Harry Potter~ (Sirius Black Ff) Wenn du bemerkst, dass du Dinge tun kannst, die andere nicht tun können... Wenn du den Grund dafür nicht kennst... Und wenn sich dir durch diese Fähigkeiten neue Türen öffnen... Würdest du hindu...