Die zwei Stunden Geometrie überstand Castiel gerade noch so, es fiel ihm schwer sich zu konzentrieren. So fror er nun in der Kälte, während er auf den Bus wartete. Da er nicht einfach auf der Bank sitzen und nichts tun wollte, kramte er das Buch aus dem Rucksack und begann zu lesen. Nach etwa zwei Seiten tippte ihn jemand an der Schulter an und als Castiel sich umdrehte war er überaus überrascht. Dean lehnte über die Lehne der Bank und grinste breit.
"Was liest du da?", fragte er und legte sein Kinn auf Castiel's Schulter. Ohne zu antworten zeigte dieser ihm das Buchcover.
"Warum bist du hier, läufst du nicht immer nach Hause?", bemerkte Castiel auf einmal. Dean sprang über die Bank und setzte sich neben ihn.
"Ja schon, aber Busfahren kann spannend sein", spaßte er und legte seine Arme auf die Lehne. Castiel lachte ungläubig.
"Sicher, wenn du auf nervige Kinder und komische Gerüche stehst ist Busfahren genau das Richtige." Dean ließ seinen Kopf nach vorne fallen und schnaubte amüsiert.
"Warum bist du hier?", fragte er diesmal etwas ernster. Es war eine kurz Zeit lang still, bevor Dean den Kopf schüttelte.
"Ich wollte nach dir sehen. Wissen wie's dir geht." Castiel sah ihn gespielt gerührt an, woraufhin Dean ihm lachend gegen den Arm boxte. Es war nicht alles vorgetäuscht, Castiel war wirklich ein wenig gerührt. Noch nie zu vor ist jemand extra einen Umweg gegangen, nur um herauszufinden wie es ihm ging.
"Mir geht's gut, du hättest echt nicht nach mir sehen müssen." Als der Bus in der Ferne zu erkennen war, klopfte Dean Castiel auf die Schulter und stand auf.
"Also dann, bis morgen", verabschiedete er sich, drehte sich auf der Ferse um und ging in die Richtung aus der der Bus kam. Castiel sah ihm noch nach und musste lachen als Dean sich umdrehte und ihm winkte. Da der Bus vor ihm hielt war er gezwungen einzusteigen, er wäre am liebsten Dean nach gerannt, doch Eltern und Hausaufgaben mussten natürlich seine Träume platzen lassen.
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Der Bus hielt mit einer ruckartigen Bremse an der Bushaltestelle, woraufhin Castiel fast umfiel, vielleicht hätte er sich an einer Stange festhalten sollen, doch wer weiß was alles für Bakterien daran waren. Als er seinen Blick beim Aussteigen nach oben richtete, fiel sein Blick auf Dean, der grinsend gegen ein Schild lehnte. Hatte er auf Castiel gewartet?
"Wie war die Fahrt?", fragte er, während sie durch die Kälte in Richtung Schule gingen.
"Stickig, heiß und voll. Aber wieso hast du auf mich gewartet?" Sein Atem sah wie Rauch aus und erinnerte an Schnee und Weihnachten.
"Stell' nicht immer so viele Fragen, Cass." Zwar lächelte Dean, aber es schien nicht echt. Es war sehr still, fast schon peinlich. Hätte Castiel besser doch nicht nachfragen sollen?
"Cass?" Sie kannten sich nicht mal, nur Freunde durften ihn bei seinem Spitznamen nennen. Woher sollte Castiel wissen ob Dean aufrichtig freundlich war, oder ihn doch nur versuchte bloßzustellen. Dean blickte ihn etwas verwirrt von der Seite an.
"Sorry, Castiel", verbesserte er sich, wodurch sein Gegenüber stehen blieb und ihn anstarrte. Dean merkte es erst ein paar Schritte danach. Nun stand auch er einfach auf dem Gehweg und sie sahen sich an, Castiel leicht besorgt und Dean hatte etwas verletztes in seinem Blick.
"Nein, du darfst mich Cass nennen, es ist nur komisch. Du kennst mich seit gerade mal einem Tag." Mit diesen Worten holte er die fehlenden Schritte zu Dean ein.
"Vielleicht möchte ich dich kennen lernen", sagte er ernst und sah Castiel dabei stur in die Augen. Beide blieben eine Weile so, bis jemand an ihnen vorbei ging und gegen Dean stieß, da der Weg zu eng war. Gleichzeitig gingen nebeneinander weiter zur Schule, als wäre das Starren eben nicht geschehen.
"Mich kennen lernen", wiederholte Castiel und stieß ein Lachen aus. "Du, Dean Winchester, der von jedem geliebt wird, willst mich, Castiel Novak, der Streber der von jedem gehasst wird, kennen lernen."
"So würde ich es nicht sagen, aber ja. Ist das ein Problem für dich?" Die Schule war schon in Sichtweite und somit auch ein paar Schüler, die sich um das Gelände herum versammelten, manche von ihnen Raucher, andere warteten auf Freunde.
"Nein, aber für dich." Dean sagte nichts, und deutete somit an, dass Castiel weiter reden sollte.
"Wenn du mit mir zusammen gesehen wirst, werden Leute denken-", er konnte den Satz nicht beenden, da Dean ihn abrupt unterbrach.
"Es ist mir egal was Leute denken werden, ich spiele nicht nach den Regeln anderer." Damit hatte er wohl Recht, Dean ließ sich von niemandem etwas sagen, außer es ging um seine Noten. Castiel wurde nervös als sie den vielen Menschen näher kamen, was Dean anscheinend bemerkte, da er sich zu ihm lehnte und etwas flüsterte.
"Da vorne ist die Tür und dann bist du auch schon fast in deiner Klasse." Auf eine komische Art und Weise beruhigte ihn das einwenig und er konzentrierte sich nur noch auf seine Schritte, um sich selbst abzulenken. Die großen Glastüren wurden von Dean aufgedrückt, und es begrüßte sie Wärme und ein merklicher Geruch von Sandwiches. Gerade als Castiel die Treppen hinauflaufen wollte, wurde er an seiner Jacke festgehalten.
"Sehen wir uns in der Pause?", lächelte Dean ihn mit leuchtend grünen Augen an. Natürlich konnte Castiel zu diesem Blick nicht nein sagen und er nickte schmunzelnd.
"Bei den Tribünen", befahl Castiel ihm scherzhaft, woraufhin Dean grinsend salutierte. Ihre Wege trennten sich, was Castiel ein wenig traurig machte, er hat begonnen ihn wirklich zu mögen. Die nächsten vier Schulstunden musste er wohl oder übel durchziehen, um Dean in der Pause sehen zu können. Gegen Castiel's Spind lehnte einer von der Arschlöchern die ihn immer runtermachten. Sollte er umdrehen und die ersten paar Minuten schwänzen? In Geschichte war er doch eh der Klassenbeste, da würde es nichts ausmachen. Nein, er musste sich seinen Ängsten stellen. So nahm er all seinen Mut zusammen, ballte seine Hände aus Nervosität zu Fäusten und näherte sich seinem Spind. Der Typ bemerkte ihn, und stieß sich vom Spind um zu Castiel zu stapfen. Beängstigend baute er sich auf und sah im Gegensatz zu Castiel aus wie ein Riese.
"So sieht man sich wieder." Der Wichser schubste ihn in die Brust, was Castiel aus dem Gleichgewicht brachte. Ein dreckiges Grinsen breitete sich über das Gesicht des Größeren aus, es jagte einem pure Angst ein.
"Ich will einfach nur an meinen Spind", versuchte Castiel ihn von jeglichen Fantasien von Foltermethoden abzulenken.
"Oh... oh so ist das? Ja dann!", lachte er falsch und trat bei Seite. Natürlich war es nicht ernst gemeint, denn als Castiel an ihm vorbei gehen wollte, wurde er unschön gegen die Wand gedrückt. Sein Rücken schmerzte von dem Aufprall, wodurch er seine Augen zudrückte, in der Hoffnung das alles würde sofort aufhören.
"Bist du wirklich so dumm? Du tust so als wärst du arm dran und täuscht einen von uns so, dass er es dir auch noch abkauft."
"Einer von euch? Dean ist besser als ihr!" Nun war jede Spur vom kleinlauten Castiel verschwunden. Mit aller Kraft drückte er den Wichser von sich, was ihm halbwegs gelungen war, doch keine drei Sekunden später wurde er am Rucksack festgehalten. Schlagartig drehte er sich um, mit der Vermutung beleidigt zu werden, doch wurde nicht von Worten, sondern von einer Faust getroffen. Nur wenige Schüler liefen noch durch die Gänge, und somit hatten es etwa acht Leute gesehen. Castiel fiel zu Boden und hielt sich die Hand über das getroffene Auge, er konnte seinen Puls an der Stelle pochen spüren, woraufhin sie heiß wurde. Schockiert starrte er hoch zu seinem Schläger, der verachtend auf ihn nieder sah. Emotionslos biss er die Zähne zusammen und eilte den Gang entlang. Keiner der Schüler half, sie alle huschten an ihm vorbei, manche schauten ihn mitleidig an. Was sollte Castiel machen, weinen, wegrennen, einfach dort auf dem verschmutzten Fliesenboden sitzen bleiben? Er schämte sich, aber wofür? Dafür, dass er geschlagen worden war? Den Tränen nahe zog er sich an der Wand hoch und lehnte eine kurze Zeit dagegen, nur solange bis er sich beruhigt hatte. Sein Blick fiel auf ein Poster am ende des Flures, fette, rote Buchstaben zierten das gelbe Plakat. Stoppt Mobbing, wie ironisch. Hätte er einfach die Klappe gehalten, wäre das alles nicht passiert, gottverdammtes Arschloch. Genervt öffnete er seinen Spind, entnahm gebrauchte Schulbücher, und knallte ihn wieder zu. Die nächsten Stunden machten bestimmt Spaß.
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Friend Or Stranger? | Destiel Highschool AU
Fanfiction\\Supernatural Highschool AU// Castiel's Leben ist eintönig, er geht zur Schule, lernt immer und schreibt gute Noten. Doch als er Dean kennenlernte, wurde alles auf den Kopf gestellt. Dean zeigt ihm die spaßige Seite des Lebens, zeigt ihm die positi...