Wolfsschrei

Prolog - Wie alles begann

Grauer Nebel machte sich auf dem kahlen Waldboden bequem und verteilte sich rasch im ganzen Wald. Er war dicht und schien stärker als jede Stahlmauer. Dieses graue Gewirr übertrug Trauer, Wut und Angst. Bäume zeigten sich nur noch als kahle Gestalten und der Waldgeruch verwandelte sich in einen stinkenden, blutigen und gewalttätigen Geruch, der geradezu nach dem Tod schrie. Der Mond schien hell und hoch am dunklen Silberflies und machte all das Geschehen noch schauriger.
Plötzlich durchbrach ein lautes Jaulen die Stille. Ein Echo durchfloss den Wald und der Wind brachte die kahlen Bäume zum zittern. Vögel flohen und flogen in kleinen Gruppen davon.
Ein zweites Jaulen ertönte, aber diesmal blieb der Wald danach ruhig.
Ein Wolf saß kraftlos, mit dem Kopf gesenkt, auf einem Felsen. Er neigte den Kopf zu den hellen Mond. Aus seinem Maul ertönte ein drittes Jaulen und durchbrach die Stille. Der Mond schien heller als er es sonst tat und dann passierte etwas Merkwürdiges. Es wirkte unwirklich.
Der Wolf wuchs auf seine doppelte Körpergröße. Er bekam längere und spitzere Zähne, längere Krallen und sein Schwanz wurde puschiger. Er jaulte und schrie sich die Seele aus dem Leib und dann ... war Stille. Er lag mit seiner neuen Gestalt, bewegungslos auf dem Felsen liegen. Es kam einen wie die Ewigkeit vor. Kein Muskel zuckte, kein Geräusch mehr. Nur noch der ruhige Wald.
Plötzlich bewegte der Wolf sein linkes Ohr und gab ein leises Knurren von sich. Es wirkte kraftvoll und voller Energie. Wie nach hundert Jahre langer Schlaf.
Er öffnete die Augen ... und Diese leichteten in einem hellen, blutigen und tödlichen rot. Es schien als würde er lächeln und zeigte seine langen Zähne. Die Zeit der Wölfe war gekommen!