Perfect Winter

Prolog

Perfekt.
Alle verlangten von mir, perfekt zu sein.

Perfekte Noten,
Perfektes Benehmen,
Perfektes Aussehen.

Sie wollten nicht, dass ich anders bin.
Sie wollten nicht, dass ich Makel hatte.
Sie wollten, dass ich das brave und immer gut gelaunte Sonnenscheinkind war.

Sie sagten es zwar nicht direkt, aber ihre Blicke zeigten es.

Wenn ich mal nur in Jogginghose rumlief, oder mal eine zwei in der Schule hatte, merkte ich ihre abwertenden Blicke.

Wenn mal eine meiner "Freundinnen" in der Schule, oder in irgendetwas anderem, besser war als ich, war das ein Schock.

Sie alle wollten mich diesem Druck nicht aussetzen, aber insgeheim taten sie das.

Nach der Schule war ich immer Fix und Fertig, ich musste immer bis frühestens vier Uhr nachmittags in der Schule bleiben und irgendwelchen Clubs beitreten.

Dem Schachclub, dem Reitclub, dem Klavier-, Gitarren- und Geigenclub und weitere.

Deswegen war für mich die größte Entspannung, danach mit meinem Hund in den Wald zu gehen.

Da blieb ich auch so gut wie den ganzen Nachmittag und Abend.

Ich war immer allein mit Dragon, meinem Hund.

Meistens ließ ich Dragon frei laufen und lief selbst durch den Wald, bewunderte die Natur, dachte nach.

Ich liebte jede Jahreszeit.

Den Frühling mit all den aufblühenden Bäumen und Sträuchern.
Den Sommer mit der Sonne, die durch die Baumwipfel schien, auch wenn es hier in Alaska nicht sonderlich warm war.
Den Herbst mit den sich verfärbenden Blättern und den Winter mit dem wunderschön glänzenden Schnee auf den Ästen der Bäume.

Ja, ich liebte jede Jahreszeit, aber der Winter war mir am liebsten.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen, machte mir die Kälte nichts aus.
Im Gegenteil! Ich fand das Gefühl so toll, wenn es sich anfühlte, als würden viele kleine Nadeln auf deine Haut piksen.

Und diese Jahreszeit stand vor der Tür.
Deswegen war ich auch immer lange mit Dragon draußen.

Aber eines Tages, war ich nicht allein im Wald...