1. Kapitel

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Mit geschlossenen Augen stand ich auf dem Waldweg und genoss die morgendliche Frische.

Tief zog ich die kalte Luft in mich ein und verspürte auch schon sofort das angenehme Gefühl von tausenden von Nadeln auf meiner Haut.

Kälte machte mir nichts aus.

Sie gab mir das Gefühl, frei zu sein.

Dieses Gefühl der Schwerelosigkeit, wenn sich deine Gliedmaßen langsam an die Kälte gewohnten und diese angenehme Taubheit hinterließen.

Ich liebte dieses Gefühl!

Und gerade jetzt, Sechs Uhr Siebenundzwanzig am Morgen, verspürte ich diese Kälte noch mehr als sonst, da zu dieser Uhrzeit die Sonne noch nicht erschienen war, um die Erde zu erwärmen.

Da es noch dunkel war, funkelten Millionen Sterne am Himmel und ergaben tausende Sternbilder.

Um diese Uhrzeit war ich immer mit Dragon, meinem Hund, draußen.

Es war einfach die perfekte Uhrzeit, da zu diesem Zeitpunkt noch so gut wie niemand wach war.

Es war alles ruhig, nicht einmal Vögel zwitscherten.

Kein Wunder, die Meisten waren schon in den Süden gezogen, um vor der Kälte zu flüchten.

Ich seufzte.

Wäre ich doch auch nur so frei wie ein Vogel.

Einfach alles hinter mir lassen und flüchten.

Flüchten, vor all den Perfektionisten, die glaubten, sie können mein Leben kontrollieren.

Das Problem war nur, dass ich mich kontrollieren ließ.

Ich machte alles, was man von mir verlangte.

Ich war einfach zu gutmütig.

Nie konnte ich nein sagen.

Ich schlug meine Augen auf und blickte gen Himmel, betrachtete die leuchtenden Punkte am Himmel und die weiß-schimmernde Kugel, welche am Himmel schwebte und sich 'Mond' nannte.

Ich fing an zu lächeln, als ich eine Sternschnuppe vorbeiziehen sah.

»Ich wünsche mir, dass mein Retter kommt und mich von diesem schrecklichen Alltag befreit.«, flüsterte ich und schloss wieder die Augen.

Es war wahr.

Ich hasste diesen Alltag.

Immer das gleiche.

Aufstehen,
zur Schule gehen,
nachmittags nach Hause kommen,
mit Dragon raus gehen,
zu irgendwelchen Kursen gehen,
Essen machen,
Hausaufgaben machen und lernen,
schlafen gehen.

Es änderte sich nie etwas.

Immer wieder nahm ich mir vor, etwas anderes als sonst zu machen, scheiterte aber immer wieder kläglich daran.

Ich war einfach zu sehr an meinen Alltag gewöhnt.

Ich öffnete meine Augen wieder.

»Komm, Dragon!«, rief ich einmal und schon kam mein Hund angelaufen.

»Feiner Junge!«, lobte ich ihn und streichelte ein mal durch sein weiches Fell. Er wedelte mit dem Schwanz und leckte mein Gesicht ab, groß genug war er ja, wenn er sich auf die Hinterpfoten stellte.

Als wir Zuhause angekommen waren, zog ich meine Schuhe und Jacke aus und lief in mein Zimmer.

Ich ging an meinen Schrank und holte mir passende Kleidung für heute heraus.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 08, 2016 ⏰

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