Es ist ja nicht so, dass man an Mangel nicht gewoehnt sei. Jedoch kann es durchaus noch einem einsamen Eremiten mit Fellschuhen in einer Eisbaerenhoehle ( oder einem frierenden Single Studenten in einer kalten Stadtwohnung) -was ja irgendwie beinahe das Gleiche ist- passieren, dass ein Mensch ploetzlich das erste Mal in seinem ganzen Leben auf einer faktisch unkritisierbaren orthopaedischen Matratze liegt und keine Schmerzen mehr hat. Ich wiederhole: das erste Mal.
Jetzt waere das ja vielleicht nicht so das Finanzierungproblem, wenn es Sommer waere und nicht kurz vor Weihnachten. Unser Student kann sich naemlich kaum noch die linke Socke leisten, wenn er sich die Woche bereits die rechte gekauft hat.
Sanft drueckt der Verkaeufer den Aspiranten in den Weltraum getesteten Superschaumstoff. 'Und? Wie ist das so?' fragt er mit einem siegessicherem Laecheln. Der Student schluckt. Eine Traene rollt ihm ueber das Gesicht, und er sagt: "Tut mir sehr leid, werther Herr, einen vierstelligen Betrag kann ich mir mitten im Dezember nicht leisten."
In gewisser Weise ist der routinierte Verkaeufer diese Dramen gewoehnt. Kurz bevor die laestige Traene auf den Stoff tropft und das Schicksal des Mannes seine Seele beruehrt, packt er wieder alle sieben Sachen zusammen und verlaesst den nicht aquirierten Neukunden. Schade, auch. Es soll wohl nicht sein.
Den jungen Mann ueberkommt die Sehnsucht, aehnlich wie nach einer verflossenen Liebe. Wird sich hinlegen je wieder so gut anfuehlen? Matratzen sind jedoch so verschwiegen wie manch seltene Frauen. Sie sagen es dir nicht.