Serafina
Tropf.
Tropf.
Tropf.Was soll das? Hat er nicht versprochen, er würde das Waschbecken reparieren? Damit es nicht mehr tropft.
Ich kann mich sonst kaum konzentrieren. Und um zu schlafen, muss ich mich konzentrieren.
Ansonsten driften meine Gedanken wieder ab.Tropf.
Tropf-Tropf.
Tropf.Wenn das Geräusch wenigstens regelmäßig wäre. Damit hätte ich keine Probleme.
Aber das ist es nicht.Tropf.
Ich atme tief durch. Und setze mich auf.
Es ist dunkel. Doch wie spät es ist, weiß ich nicht. Ich kann es nicht einmal erahnen. Immerhin habe ich keine Fenster oder Uhren in meinem Zimmer.
Obwohl ich diesen Raum eher nicht als »Zimmer« bezeichnen würde.
Ich nenne es »Gemach«. Dieses Wort macht es heimeliger, als es ist. Denn in Wirklichkeit ist dieser Raum mein Kerker. Ich bin hier rund um die Uhr. Außer ich muss in die Schule.
Und alleine bin ich meistens auch.Tropf.
Tropf.Ich lasse einen frustrierten Schrei los, in der Hoffnung, dass er ihn hört.
Doch der Gedanke, dass ich ihn damit wütend machen könnte, kommt mir nicht.Erst, als die Tür geschwind aufgeschlossen und dann aufgerissen wird, wird mir klar, dass es ein Fehler war, ihn zu wecken.
»Serafina! Du hast mich aufgeweckt!«, schreit er mit seiner schneidenden Stimme.
Durch die offene Türe fällt ein Lichtschein und so kann ich ihn erkennen.
Wieder läuft mir ein eiskalter Schauer den Rücken hinauf.Seine dunkeln - fast schwarzen - Augen mustern mich müde und gereizt, aber trotzdem wachsam.
Seine Haare stehen in alle Richtungen ab, was mir zeigt, dass er gerade erst aufgestanden ist.
Und er trägt eine Short und ein labbriges T-Shirt.»Ich... Der Wasserhahn hört nicht auf zu tropfen.«
Er knurrt.
»Spinnst du?«, fährt er mich an, »Du kannst mich doch nicht mitten in der Nacht aufwecken. Nur wegen einem blöden Wasserhahn!«
Er kommt auf mich zu und ich bereite mich schon auf das, was jetzt kommt, vor.
Kaum steht er vor meinem »Bett« - eine Matratze, die auf dem Boden liegt - holt er aus und lässt seine Handfläche auf meiner Wange nieder.Ich stoße einen unterdrückten Schrei aus und schiebe mich auf den entgegengesetzten Teil der Matratze, um so weit von ihm entfernt zu sein, wie nur möglich.
Schluchzer entkommen meinem Mund und Tränen beginnen zu fließen.
Doch nicht wegen dem Schmerz. Nein. Es ist viel mehr, weil es gar nicht mehr wehtut. Ich spüre es kaum mehr.
Es ist schon zur Gewohnheit geworden.•••
Die Türe wird geöffnet und das Licht angemacht.
»Steh auf.«
Blinzelnd öffne ich meine Augen.
Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wie ich eingeschlafen bin...
Wahrscheinlich hat er mir wieder Tabletten gegeben.»Die Schule beginnt bald. Komm. Außer du willst zu spät kommen.«
Er geht wieder.Ich blicke auf den Tisch, der in der Mitte meines Gemaches steht, und entdecke ein Tablet darauf.
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Out of hell
Mystery / ThrillerSie wird von ihm festgehalten. Ihr ganzes Leben lang schon. Mit der Zeit hat sie angefangen es zu akzeptieren. Hat die Fragen, die sich in ihren Gedanken gebildet haben, ignoriert. Doch nach einer Begegnung wird ihr klar, dass sie diese Fragen nic...