Pov Max:
Es ist nun eine Woche her, seitdem Jana und ich Weihnachtsgeschenke gekauft, einen Weihnachtsbaum geschlagen und die Wohnung dekoriert haben. Zwar ist die Stimmung insgesamt weihnachtlicher, aber leider ist es zwischen uns nicht besser geworden. Ständig streiten wir uns und ich habe Angst davor, dass unsere Beziehung bald zu Ende sein wird. Es wäre sehr schade, denn auch wenn wir uns oft streiten, ist mir Jana sehr wichtig. Immerhin verbringe ich jeden Tag mit ihr und bin deshalb nie alleine. Ich habe mich so an ihre Anwesenheit gewöhnt, dass es merkwürdig wäre, wenn sie auf einmal nicht mehr da wäre. Nur bin ich mir nicht sicher, ob ich sie noch liebe geschweige denn, ob sie mich noch liebt. Es macht die Sache auch nicht einfacher, dass ich ununterbrochen an Luca denken muss und Jana es mitbekommt. Sie versteht nicht, warum ich deshalb so traurig bin, da er ja versucht hatte uns beide auseinander zu bringen. Doch je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer werde ich mir, dass mehr dahinter steckte. Luca hätte das niemals gemacht, wenn er nicht einen triftigen Grund gehabt hätte. „Max? Ich rede mit dir!“ Jana riss mich aus meinen Gedanken. „Entschuldigung, was hattest du gesagt?“, frage ich schuldbewusst nach. „Ich habe dich gefragt, ob du auch Plätzchen backen möchtet“, wiederholt sie mit einem genervten Unterton. „Nicht wirklich, sorry“, antworte ich und widme mich wieder meinen Gedanken. Mit wehenden Haaren, verschwindet sie aus dem Wohnzimmer und geht in die Küche. Ich wusste, dass sie nun versuchen würde mir ein schlechtes Gewissen zu machen, doch darauf lasse ich mich nicht mehr ein. Meine Gedanken schweifen wieder zu Luca. Was er wohl gerade macht? Ob er noch an mich denkt? Vielleicht sollte ich mich einfach bei ihm melden. Immerhin waren wir mal beste Freunde. Nein, wir waren wie Brüder, wie Seelenverwandte. Niemand sollte uns auseinanderbringen. Plötzlich steht Jana wieder vor mir. „Du denkst wieder an Luca, habe ich recht?“, fragt sie schnippisch. Ich hasse es, wenn sie so drauf ist, doch ich konnte sie auch verstehen. Es ist doch nicht normal, dass ich so über einen anderen Jungen nachdenke. „Ja, ich weiß auch nicht, was mit mir los ist“, gebe ich zu. „Weißt du eigentlich wie verletzend das ist?“ Überrascht schaue ich sie an. Ihre Stimme war weinerlich geworden. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. „Ständig denkst du an Luca, wann hast du das letzte Mal so über mich nachgedacht, wie du es jetzt über ihn tust? Hast du das überhaupt schon einmal gemacht?“, fragt sie mich weiter. Nun laufen die ersten Tränen aus ihren Augen und ich bekomme das Gefühl, dass das der Grund ist, weshalb es zwischen Jana und mir nicht mehr gut läuft. Doch sie hat recht. Ich habe noch nie so über sie nachgedacht, wie ich es über Luca tue. Ich habe sie niemals so vermisst, wenn wir mal voneinander getrennt waren, wie ich Luca nun vermisse. „Ich habe recht, oder?“, hakt sie nach. Langsam nicke ich. „Du hast mich niemals geliebt“, weint sie. Nun steigen mir auch Tränen in die Augen. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Was ist nur los mit mir? Warum hänge ich so an Luca und warum macht es mir fast nichts aus, dass Jana gerade weinend vor mir steht und mir vorwirft, dass ich sie niemals geliebt habe. Habe ich sie vielleicht wirklich nie geliebt? Wollte ich damit etwas verheimlichen? „Max? Bist- Bist du schwul?“, murmelt sie vorsichtig, als hätte sie Angst, etwas Falsches zu sagen. Geschockt schaue ich sie an. „Was?“, frage ich und kann nicht glauben, was sie gerade gesagt hatte. „Bist du schwul?“, wiederholt sie. „Wie kommst du darauf?“, frage ich nach, doch ich glaube die Antwort bereits zu kennen. „Du hast mir nie die Liebe gegeben, die ich mir gewünscht habe, du bist seit Luca weg ist traurig und verschlossen, du denkst pausenlos an ihn und…“ „Und was?“, hacke ich nach. „Und ich weiß, dass du von ihm träumst. Du hast nachts mehrmals seinen Namen gesagt“, beendet sie ihren Satz. Fassungslos starre ich sie an. „Max?“ „Ja?“, frage ich verunsichert nach. „Wir- wir sollten uns trennen. Du solltest mit Luca reden.“ Zu meinem Erstaunen, hatte sie eine ziemlich feste Stimme. Ich sage nichts dazu, sondern nicke einfach nur. Wie erwartet, finde ich es schade, dass wir uns nun trennen, doch wirklich traurig bin ich nicht. Geistesabwesend und in Gedanken versunken stehe ich auf und laufe ins Schlafzimmer. Ich packe ein paar Klamotten in meinen Rucksack und laufe dann zur Haustüre. „Wo willst du jetzt hin?“ erkundigt sich Jana. „Ich weiß es nicht. Ich gehe erstmal nach Hause zu meinen Eltern und dann, mal schauen“, antworte ich und verlasse somit die Wohnung. Ich muss mir jetzt erst einmal im klaren darüber werden, was ich wirklich will und wer ich wirklich bin.
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Mauz Weihnachtsspecial
FanfictionHier mein kleines Weihnachtsspecial, was ich extra für die Adventszeit geschrieben habe. Eigentlich wollte ich es nur auf YouTube veröffentlichen, da aber manche von euch lieber lesen, habe ich mich spontan dazu entschlossen, es hier auch noch einma...