Heiligabend

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23.Dezember

Pov Max:

Ich sitze Zuhause bei meinen Eltern auf der Couch. Ich bin alleine. Da meine Eltern denken, dass ich die Weihnachtstage bei Jana verbringe sind sie, zusammen mit meinem Bruder und meiner Schwester, zu meiner Tante nach Österreich gefahren. Leider bedeutet dies auch, dass ich Weihnachten alleine verbringen werde. Etwas niedergeschlagen seufze ich. Vielleicht sollte ich das Beste daraus machen und mir morgen etwas Leckeres zu essen machen und anschließen einen gemütlichen Filmabend mit den Harry Potter Filmen machen. Ich denke auch kurz darüber nach einfach zu Luca zu fahren, doch er möchte Weihnachten bestimmt mit seiner Familie verbringen und da würde ich nur stören. Also stehe ich von der Couch auf, ziehe meine Schuhe und meine Jacke an und laufe zum nächsten Supermarkt. Anscheinend haben viele Leute die Idee gehabt, denn der Supermarkt ist komplett überrannt und es sind kaum noch Lebensmittel da. Ich quetsche mich durch die vollen Gänge und steuere direkt auf die Tiefkühltruhe zu. Ich wollte mir eigentlich etwas Besonderes zu Essen machen, doch ich habe keine Lust mich zwischen den ganzen hektischen Leuten durch zu drängeln und alle Zutaten zusammen zu suchen. Wie es aussieht, besteht mein Weihnachtsessen dieses Jahr nur aus Tiefkühlpizza und eine Tüte Chips. Nach einer gefühlten Ewigkeit, bin ich endlich aus dem Laden und auf direktem Weg nach Hause. Ich packe alles schnell weg und setze mich dann wieder auf die Couch. Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass wir bereits 19:48 Uhr haben. Ich will mein Handy gerade wieder weglegen, als es anfängt zu klingeln. Ich habe die Nummer nicht eingespeichert. Wer mich wohl um diese Uhrzeit anruft?

24. Dezember, Heiligabend

Pov Luca:

Last Christmas I gave you my heart

But the very next day you gave it away

This year, to save me from tears

I'll give it to someone special

Langsam mache ich meine Augen auf. Gibt es etwas Schöneres als morgens von Last Christmas geweckt zu werden? In meinen Augen, ja. Heute ist es soweit. Heute ist Heiligabend. Bald habe ich es geschafft und ich muss mir nicht mehr die ganze Weihnachtsdekoration, die Weihnachtslieder und sonstige Weihnachtssachen antun müssen. Wie man sich vielleicht denken kann, bin ich immer noch nicht in Weihnachtsstimmung. Zwar hat sich meine Laune ein bisschen gebessert, jetzt wo ich mit jemanden über meine Probleme reden kann, doch für Weihnachtsstimmung reicht es leider nicht. Ich habe deshalb ein schlechtes Gewissen. Ich habe das Gefühl, als würde ich meiner Familie das Fest vermiesen, doch ich kann daran leider nichts ändern. Da meine Großeltern heute zu Besuch kommen, entschließe ich mich dazu, aufzustehen und mich fertig zu machen. Meine Oma legt viel Wert auf Ordentlichkeit, gerade an Weihnachten, weshalb ich auch nochmal mein Zimmer aufräumen sollte.

Punkt siebzehn Uhr, klingelt es an der Tür und mein Opa und meine Oma stehen strahlend vor uns. Es ist schön sie nach langer Zeit mal wieder zu sehen. Sie beide lieben Weihnachten, weshalb sie sich auch beide einen Weihnachtspulli und eine Weihnachtsmütze angezogen haben. Bei diesem Anblick muss ich sogar grinsen und mir wird warm ums Herz. Wir begrüßen uns alle freudig und gehen dann gemeinsam ins Wohnzimmer, wo meine Eltern schon eine kleine Tafel gedeckt haben. Wir setzen uns gemeinsam an den Tisch und erzählen uns, was die Anderen so verpasst haben. Nachdem wir uns ein wenig ausgetauscht haben, meldet sich meine Schwester zu Wort. Sie ist dieses Jahr dran, eine Weihnachtsgeschichte zu erzählen. Gespannt hören wir ihr zu. Die Geschichte erzählt von einem Jungen, der die Krippe seiner Eltern ein wenig umgestaltet hat, weshalb wir alle ein paar Mal lachen müssen. Nach der Geschichte, geht es bei uns immer weiter mit der Bescherung. Jeder hat ein paar Päckchen unter dem Baum liegen und so machen wir uns ans auspacken. Freudig reiße ich das Geschenkpapier von meinem ersten Geschenk. Als ich sehe, was meine Eltern mir geschenkt haben, falle ich ihnen um den Hals. Sie haben mir ein neues Stativ für meine Kamera gekauft, nachdem ich das alte bei einer Mauz Challenge zerstört habe. Von meinen Großeltern bekomme ich wie jedes Jahr einen selbstgestrickten Weihnachtspulli. Doch dieser hat diesmal kein Weihnachtsmotiv drauf, sondern meinen Smiley. „Auf mein Geschenk musst du noch ein bisschen warten", sagt meine Schwester zu mir. Verwundert schaue ich sie an, doch sie sagt nichts weiter dazu. Ich schaue noch weiter zu, wie die restlichen Geschenke ausgepackt werden. Nachdem alles ausgepackt ist, setzten wir uns wieder an den Tisch und meine Mutter serviert die leckere Gans. Als jeder etwas auf dem Teller hat, klingelt plötzlich Laras Handy. Meine Eltern schauen sie streng an, doch Lara steht einfach auf und verschwindet aus dem Raum. Wir schauen uns verwundert an, doch bevor noch jemand hinterher laufen kann um Lara zu fragen was das soll, kommt sie auch schon wieder. Doch sie ist nicht alleine. Hinter Lara steht ein etwas schüchterner Max. Sie zieht ihn zu mir und erst jetzt bemerke ich, dass er eine Schleife um den Oberkörper trägt. „Frohe Weihnachten", strahlt Lara mich an. Geschockt schaue ich von Max zu meiner Schwester. „Hey", sagt Max leise. „Hey", gebe ich ebenso leise von mir. Als ich mich ein wenig gesammelt habe finde ich endlich meine Stimme wieder: „Was- was machst du hier?" „Deine Schwester hat mich gestern angerufen und meinte, dass ich dein- dein Geschenk sein soll", murmelt Max. „Mein Geschenk?", wieder hole ich und schaue meine Schwester fragend an. „Jetzt hast du die Chance ihm alles zu sagen Luca", sagt meine Schwester ernst. Sofort weiche ich ihrem Blick aus. „Du weißt genau, dass das nicht geht. Er- er ist mit Jana zusammen", stammle ich vor mich hin. „Ich habe Schluss gemacht", mischt sich Max nun ein. Sofort schaue ich zu ihm hoch. Unsere Augen treffen sich. „Was- was willst du mir denn sagen?", fragt Max vorsichtig nach. Ich atme einmal tief durch und nehme all meinen Mut zusammen. „Max, du hast mich mich mal gefragt, warum ich mich nicht für dich und Jana freuen würde. Ich wollte es, wirklich. Doch Max, ich kann mich nicht freuen, wenn- wenn die Person die ich liebe mit einem anderen Mädchen zusammen ist", erkläre ich mit zitternder Stimme. „Max, ich- ich liebe dich." Bei dem letzten Satz konnte ich ihm nicht mehr in die Augen schauen. „Luca, ich liebe dich auch", murmelt Max leise. Ich habe mich verhört. Das hatte er nicht gesagt. Doch schon legt Max seine Lippen auf meine. Ein Feuerwerk explodiert in mir und mein Herzschlag verdreifacht sich. Als wir uns lösen merke ich, wie wir beide weinen. „Ich habe dich so vermisst", weine ich vor Freude. „Ich dich auch", strahlt Max mich an. 

Mauz WeihnachtsspecialWo Geschichten leben. Entdecke jetzt