Eine Weihnachtsgeschichte

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Weihnachten. Ja, wir alle kennen es. Manche sind Weihnachtsmuffel, auf den letzten Drücker noch Geschenke besorgen. Einige sind vielleicht aber auch Weihnachtsliebende, wie "Mary Christmas" aus 2 Broke Girls. Und vielleicht sind auch ein paar dabei, die nicht wissen, was sie von Weihnachten halten sollten. Das Fest der Liebe? Oder geht es doch nur um Geld? In dieser Geschichte erfährt Severus Snape zum ersten mal den wahren Hintergrund des Weihnachtsfest. Denn er war ein Weihnachtsmuffel. Doch das sollte sich ändern.
So, genug geredet, viel Spaß beim Lesen der Geschichte!

Schon leicht erschöpft sah Hermine auf ihre Liste mit den Namen der Personen, denen sie ihr Geschenk liefern sollte. Es war genau ein Weihnachten nach dem Krieg und da viele in jenem gefallen sind, haben Luna, Neville, Ginny, sie und ein paar weitere Hexen und Zauberer ein Projekt begonnen. Es nannte sich ,,Weihnachtswunder". Alle, die niemanden haben, um Weihnachten zu feiern oder Jemanden verloren haben, sollen beschenkt werden. Da gab es zum Beispiel George, der zusehen musste, wie sein Zwilllingsbruder Fred starb. Sie war gerade bei ihm gewesen , um ihm sein Geschenk zu überbringen. Sie musste lächeln bei dem Gedanken daran. Es hatte sie gefreut, dass es ihn gefreut hatte. Doch als sie auf den letzten Namen der Liste blickte, verging ihr das Lächeln.

Severus  Snape.

Ja, sie wusste, er war nicht böse. Er war jahrelang der Gute gewesen, der Doppelspion. Nachdem Voldemort besiegt worden war, stand viel über ihn im Tagespropheten. Und doch verspürte sie nicht viel Lust, ihn zu besuchen. Den Griesgram. Die Fledermaus. Der sie sechs Jahre schikaniert und ihr das Leben schwer gemacht hatte. Aber es war ihr Auftrag. Wer weiß, vielleicht konnte sie dem Tränkemeister doch eine Freude machen? Schließlich war es heilig Abend und er ganz allein. Und wenn nicht, sie war eine selbstbewusste, junge Frau geworden, sie würde ihn schon überzeugen können. Und so fasste sie ihren Beschluss.

Sie warf erneut einen Blick auf ihre Liste. Spinners End. Sie hatte noch nie etwas von diesem Ort gehört. Muss wohl eine Straße sein, dachte sie sich, bevor sie dorthin apparierte.

Sie stand in einer verlassenen Straße, keine Menschenseele war zu sehen. Komisch. Sie war direkt vor einem Haus gelandet, auf dessen Klingel ,,Snape" stand. Bingo

Sie war leicht nervös. Sollte sie wirklich klingeln? Was, wenn er ihr nur mit Ablehnung begegnen würde? Wenn er keine Freude zu Weinachten wollte?

Egal.

Sie würde es versuchen. Und wenn er nicht wollte, konnte sie ihm auch nicht mehr helfen. Entschlossen betätigte sie die Klingel und wartete. Bis sich die Tür einen Spalt breit öffnete. ,,Ms Granger? Was machen Sie denn hier?", fragte er, ohne jegliche Emotionen zuzulassen, während er die Tür ganz aufmachte.

,,Nunja, es ist Weihachten, Sir", sie legt eine kurze Pause ein, während er sie erwartungsvoll ansah. ,,Und wir, vom Projekt ,Weihnachtswunder', dachten, es würde Ihnen vielleicht eine Freude machen, ihnen dieses Geschenk" - sie holte ein kleingehextes Paket aus ihrer Tasche heraus und zauberte es groß - ,,zu übergeben", lächelte sie, während sie ihm das geschenk übergab.

Ihr ehemaliger Professor sah überrumpelt aus. ,,Danke, Ms Granger, aber . . . ich kann das nicht annehmen", murmelte er, wobei er ihr das Paket wieder in die Hände drückte. ,,Natürlich können sie!", meinte Hermine. ,,Ms Granger, ich kann wirklich nicht" - er ließ den Kopf hängen - ,,Weihnachten macht mich traurig", flüsterte er.

Hermines Kopf raste. Weihnachten und traurig? Wie passte das zusammen? Aber sie fackelte nicht lange. ,,Dann werden wir das ändern!", sagte sie enthusiastisch, während sie lächelte und zwischen ihm und dem Türrahmen hindurch schlüpfte. Sie stellte das Paket neben der Tür ab und sah zu Severus, der sich inzwischen zu ihr umgedreht hatte. ,,Ich bleibe heute bei Ihnen und am Ende des Abends schauen wir, ob sie Ihre Meinung geändert haben!" Sie zog ihre Jacke aus und hängte sie an einen Haken. ,,In Ordnung, Ms Granger. In Ihrem Enthusiasmus sind síe eh nicht zu bremsen", meinte er, doch begeistert von der Idee schien er nicht gerade.
,,Nun denn, Ms Granger, etwas zu trinken? Wein, Tee?", fragte Snape, während sie ins Wohnzimmer gingen und Hermine sich auf die Couch setzte.
,,Ein Gläschen Wein wäre ganz nett. Aber nur, wenn Sie auch eins trinken", lächelte sie.
,,Wollen Sie mich etwa abfüllen, Ms Granger?" Fragend zog er eine Augenbraue nach oben. ,,Na gut. Warten Sie. Ich werde den Wein holen. Weiß oder rot?"
"Weißwein, bitte"
Ohne ein weiteres Wort verschwand der schwarzgekleidete Zauberer in einem nahegelegenen Raum.
Sie hatte tatsächlich Severus Snape, den Sturkopf, überreden können, mit ihr Weihnachten zu feiern. Naja, sie hatte auch keine Familie mehr. Klar, bei Harry und Ron wäre sie stets willkommen gewesen, aber ihre Eltern waren in Australien, ohne jegliche Erinnerung an sie. Sie seufzte.
,,Wieso so übel gelaunt, Ms Granger?", fragte Snape, der unmittelbar neben ihr stand mit einer Flasche Wein in der einen und zwei Gläser in der anderen Hand.
,,Oh, ich habe nur gerade an meine Eltern gedacht. Wissen Sie, kurz bevor ich mich mit Harry und Ron aufgemacht habe, die Horkruxe zu zerstören, habe ich ihnen das Gedächnis genommen und sie im Glauben gelassen, sie wollen nach Australien auswandern. Klar habe ich versucht, den Obliviate wieder rückgängig zu machen, aber er war wohl zu stark . . . Sie erinnern sich nicht mehr an mich", erzählte sie, leicht traurig.
,,Oh, das tut mir leid für Sie"
,,Ach wo. Heute ist heilig Abend! Lassen Sie uns nicht melanchonisch werden!", lachte sie.
Severus war erstaunt, wie stark diese junge Hexe war. Sie hat jedes Jahr in Hogwarts ihr Leben aufs Spiel gesetzt, hat Horkruxe zerstört, den Foltermoden von Bellatrix standgehalten und eine entscheidene Rolle im Fall von Voldemort gespielt. Und sie ist stärker denn je.
,,Erzählen Sie doch etwas von Ihnen, Sir", bat die junge Frau, während er den Wein in beide Gläser eingoss.
,,Da gibts nicht viel", sagte er, wobei er sich hinsetzte und eins der beiden Gläser in seine Hand nahm.
,,Ach, wirklich", begann Hermine ,,Ich kenne nur den griesgrämigen Professor Snape, der armen Schülern das Leben schwer macht!", sie lachte leise ,,aber ich bin mir sicher, da gibt es auch eine andere Seite", sie lächelte charmant, nahm ihr Weinglas und nippte kurz daran.
,,Eine andere Seite . . .", er legte eine Pause ein ,,die gibt es seit 20 Jahren nicht mehr"
,,Ich bin sicher, irgendwo ist sie", kicherte sie ,,aber wie schon gesagt, lass und nicht melanchonisch sein! Heute ist heilig Abend!"
Snape nickte und suchte verkrampft nach einem Gesprächsthema.
,,Was machen Sie jetzt, Ms Granger? Also, wo arbeiten sie?"
,,Ach, ich arbeite im Ministerium", sie nahm einen weiteren Schluck ,,In der Abteilung für Magische Unfälle und Katastrophen"
Interessiert nickte er. Er hätte ihr gar nicht zugetraut, in dieser Abteilung zu arbeiten. Nicht, dass sie es nicht könnte, nein, er hätte sie einfach nur anders eingeschätzt.
Stille.
Sie saßen einfach nebeneinander und leerten allmählich ihre Gläser. Das ging eine ganze Weile so, bis Hermine die Stille durchbrach.
,,Ich finde, wir sollten das alberne ,Sie' lassen. Hermine", sie streckte ihm die Hand entgegen.
,,Severus" Er nahm sie an und schüttelte sie.
Als sich ihre Hände berührten, war es für beide so, als würde ein Blitz sie durchzucken, für den Bruchteil einer Sekunde, so, dass sie fast dachten, sie hätten es sich eingebildet. Wäre das Gefühl nur nicht so stark gewesen. Es war . . . wie Magie.
Doch sie taten beide so, als wäre nichts.
,,Wie sieht es eigentlich bei Ihnen - pardon - bei dir und Mr Weasly aus? Es scheint, als hättet ihr euch in der Schulzeit recht gut verstanden"
Hermine schmunzelte leicht. ,,Ron und ich, wir haben es versucht. Doch wir mussten uns eingestehen, dass wir einfach zu unterschiedlich waren. Wir haben ein Gespräch geführt und kamen zu dem Schluss, dass es besser wäre, getrennte Wege zu gehen. Das war vor sieben Monaten" sie leerte ihr Glas ,,Jetzt ist es fast wieder wie früher. Gras ist schon über die Sache gewachsen, jetzt muss es nur noch grün werden", sie lachte leise.
,,Oh, so ist das", murmelte Snape, wobei er in sein Glas mit dem letzten Rest Wein sah und es anschließend austrank.
,,Noch eins?"
,,Oh, gerne", meinte Hermine.
Sie sah zu, wie er ihnen Beiden noch etwas Wein nachschenkte.
,,Willst du dein Geschenk aufmachen?", fragte Hermine.
,,Oh, das mache ich morgen. Heute ist erst heilig Abend"
,,In Ordnung"
Der Damm war gebrochen. Die beiden redeten, über Gott und die Welt, tranken Wein und es gelang Hermine sogar, dem Tränkemeister manch ein Lächeln zu entlocken.
Hermine war bereits beim vierten Glas, als Snape etwas sagte, was ihr die Sprache verschlug.

,,Mr Weasly war wirklich dumm"

Er lächelte, während er sich zu ihr vorbeugte, und eine ihrer gewellten Strähnen zwischen seine Finger nahm.
,,Wie . . . wie meinst du das?", stotterte sie. Es machte sie nervös. Seine Nähe. Er machte sie nervös.
,,Dich gehen zu lassen, Hermine. Du bist eine wunderbare Frau", flüsterte er.
Hermine stockte. Was sagte er da? Als sie langsam seine Worte begriff, verstand, dass er das gerade wirklich gesagt hatte, vergaß sie für einen Moment zu atmen und ihr Herz stand still, bis es anfing, mit doppelter Geschwindigkeit zu schlagen. Sie sah ihm in die Augen. Seine wunderbar, dunklen Augen, die sonst so emotionslos sind, waren voller Zuneigung.
,,Severus . . . ich", sie wollte zu Boden sehen, doch da war seine Hand, die ihr Kinn festhielt und sie so zwang, ihm in die Augen zu sehen.
Den Mund leicht geöffnet, die Wangen gerötet saß sie da, vor Severus Snape, mit hektischem Atem und starrte in die schwarzen Seelenspiegel, sodass sie gar nicht merkte, dass sie sich immer näher kamen. Erst, unmittelbar zwei Centimeter vor seinen Lippen, wurde sie sich ihrer Situation bewusst. Doch sie vermag es nicht, sich zu bewegen. Sie wollte sich nicht bewegen. Seine Lippen, seine Augen, seine schwarzen Haare, die ihm leicht ins Gesicht fielen, das alles wirkte anziehend auf sie. Sie schloss die Augen, beugte sich noch ein Stückchen vor . . . und ihre Lippen trafen auf die Seinen.
Es war unbeschreiblich.
Sie hatte noch nie so ein Gefühl gehabt, während sie einen Mann küsste. Es war wundervoll, prickelnd, wie ein Feuerwerk, aber auch sanft, wie ein Windhauch. Seine süßlich, nach Wein schmeckenden Lippen, das alles raubte ihr den Verstand. Sie wollte ihn küssen. Egal, was sie im Nachhinein sagen würde, sie wollte es.
Der Kuss war sanft, aber leidenschaftlich. Bestimmt bewegten sich seine Lippen zu den Ihren im Takt, bestimmt, aber nicht zwingend.
Um den Kuss zu vertiefen, legte sie ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn näher an sich heran.
Auch er legte ihre Arme um sie.
Und sie wollte nie wieder etwas anderes fühlen.
Seine Lippen auf ihren.
Seine Arme um sie geschlungen.
Seine Zärtlichkeit nur ihr geltend.
Doch nichts war für die Ewigkeit.

Langsam löste sie sich von ihm, lächelte zufrieden, lehnte sich an seine Schulter und schloss die Augen.
Worte waren nicht nötig.
Sie fühlte sich so geborgen.
Und war innerhalb weniger Minuten eingeschlafen.

Ihr gleichmäßiger Atem verriet ihm, dass sie eingeschlafen sein musste.
Seufzend stand er auf, hob seine ehemalige Schülerin hoch, und trug sie in sein Schlafzimmer, wo er sie auf dem Bett ablegte und zudeckte.
Er sah sie noch eine Weile an, bis er sich schließlich zu ihr runterbeugte und ihr einen Kuss auf die Stirn gab.

Gerade, als er sich zum Gehen wenden wollte, griff sie nach seinem Arm. ,,Geh nicht", hauchte eine leise Stimme.
Das nächste, was sie spürte, war, wie sich die Matratze senkte, ihr ehemaliger Professor die Decke anhob, sich neben sie legte und sie an sich zog.
Wohlig kuschelte sich Hermine an seine Brust und kurz bevor sie einschlief, flüsterte sie: ,,Ich wusste doch, dass es eine andere Seite gibt"
Aber bevor er was erwidern konnte, war sie eingeschlafen.
Er wusste nicht, was er denken sollte.
Aber sie hatte Recht behalten:

Weihnachten, das Fest der Liebe.

Ende.

Ich hoffe, die kleine Geschichte  über Weihnachten hat euch gefallen, wenn ja, dann lasst mir doch einen Kommentar oder einen Like da ^^ Würde mich freuen.
Ich weiß nicht, ob ich vielleicht eine Fortsetzung schreiben werde, da es ja eine Kurzgeschichte ist, also wahrscheinlich eher nicht. Aber seid nicht traurig, es gibt noch viele ander Snamione Stories da draußen!
Eure
JayAkaMary :)




Weihnachtswunder {Harry Potter FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt