Das Rätsel hört nie auf

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Ich kann mich einigermaßen zusammen reißen und esse die Pizza. Wir haben bisher nicht viel geredet.
"Warum bist du hierher gezogen?", fragt er mich plötzlich.
"Meine Eltern haben sich getrennt und jetzt sind mein Bruder und ich mit unserem Dad hierher gezogen."
"Ach so..  das tut mir leid."
"Halb so wild. Kannst du mir etwas über diese Stadt erzählen?", kommt es aus mir heraus.

"Was möchtest du denn wissen?"
"Etwas über diesen komischen Fall.. und vielleicht kannst du mir etwas über Mr. Smith erzählen?", neugierig sehe ich ihn an und denke an vorhin.
Wie er in mein Zimmer starrte.

Er schaut etwas verwirrt, schnappt aber dann nach Luft:
"Na gut. Einige meinen er sei krank, also psychisch.. Deswegen wurde gegen ihn ermittelt in diesen Fall. Man weiß bis heute nicht was mit diesen Kindern passiert ist.. schon gruselig, wenn man da so drüber nachdenkt."

Jetzt hatte ich noch mehr Angst als zuvor.
Brum, brum

"Das ist meine Mum. Sie meint ich soll nach Hause kommen, Anastasia ist sonst alleine.", sagte er enttäuscht.
"Kein Problem.", versuche ich mit einem Lächeln zu sagen.
"Ich hole dich morgen früh um viertel vor acht ab und dann gehen nur wir zwei zur Schule, Deal?"
"Deal!"

Er grinst. Ich binge ihn zu Tür, er umarmt mich und geht dann.
Mist.
Jetzt ist es dunkel und ich bin alleine.

Ich mache den Fernseher an und schreibe nebenbei mit Alice. Hauptsächlich um mich abzulenken. Dann kommt Leo rein. Total verdreckt.

"Was ist denn mit dir passiert!?"
"Tobi und ich haben draußen gespielt, nichts schlimmes!", schreit er aus sich heraus.
"Geh' dich lieber sauber machen, bevor Dad kommt.", meckere ich hinterher.

20 Minuten später kam er wieder runter und setzt sich neben mich auf die Couch.

"Du? Hast du das mit unserem Nachbarn gehört?", fragt er auf einmal.
Er sieht sehr besorgt aus.
"Ja.. aber wir wissen nicht ob das stimmt." , sage ich um ihn zu beruhigen.
"Ich glaube das stimmt. Ich habe ihn heute morgen gesehen, wie er in unser Haus hinein gestarrt hat.."
Das verschlägt mir die Sprache. Er macht es öfter? Er ist einfach nur krank. Er kann da bestimmt nichts für.

Ding, Dong

Wir schauen uns an und haben beide Angst. Es ist stockfinster. Schließlich nehme ich meinen Mut zusammen und gehe zu Tür. Ich drücke die Türklinke runter und reiße die Tür auf.

Dad.
"Guten Abend, meine Lieben!", begrüßt er uns.
"Hey Dad.", riefen Leo und ich zeitgleich.

Er schmeißt seine Sachen auf den Boden und nimmt sich die restlichen Stücke der Pizza. Ich umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

"Gute Nacht!", rief ich hinunter, als ich die Treppe hoch schlenderte.
"Willst du mir nicht ein bisschen was erzählen?", fragt er.
"Heute nicht mehr, bin zu müde aber morgen Abend. Versprochen!"

Ich stellte meine Wecker und sofort vielen meine Augen zu.
Zu viel Stress für eine Tag, dachte ich mir.

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Mein Wecker klingelt um 6:30 Uhr. Scheiß Ding.
Nach fünf Minuten  stehe ich auch mal auf  und schminke mich.
Danach schlürfe ich die Treppe hinunter und mache mir Frühstück. Schokomüsli reicht vollkommen. Dad ist schon weg.
Ich ziehe mich an und warte auf Jason. Währenddessen fühle ich mich beobachtet aber ich traue mich nicht aus dem Fenster zu gucken. Ich kann seine Blicke spüren.

Es klingelt.

"Guten Morgen! Gut geschlafen?" begrüßt Jason mich.
"Morgen! Klar und du?"
"Ja, wollen wir los?"
"Nichts lieber als das!'
Er lächelt schon wieder so süß.
Auf dem Weg reden wir nur über ein paar Schüler. Wer beliebt ist oder wer ein Looser ist. Ich bin anscheinend so ein Mittelding. Ich habe keinen Status außer "die Neue".
Wir lachen sehr viel und kommen uns auch ein bisschen näher, denn er nimmt mich in den Arm oder berührt mich beim Lachen. Sind das Zeichen?

Die Schule ging relativ schnell vorbei. Außer Mathe, Biologie oder Sport hatten wir Entfall. Jason hatte zum Glück um die gleiche Uhrzeit Schluss und wir können gemeinsam nach Hause gehen. Es ist eine entspannte Atmosphäre zwischen uns, bis ich meinen Bruder sehe.
Er ist auf dem Grundstück von Mr. Smith.
Was macht er da!?

"Leo!? Spinnst du!"
"Sei leise er hört uns noch"
"Ist das deine Schwester?", fragt ein Junge der neben meinem Bruder steht.
"Ja, ich bin seine Schwester. Was wollt ihr hier?"

Jetzt kam auch Jason näher um mich zu unterstützen.
"Leute wir sollte hier schnell weg, nicht das er uns erwischt.", kam es aus ihm.
"Wir wollen den Fall lösen.", sagt Leo auf einmal.
"Dann geht man nicht auf fremde Grundstücke, verdammt!", rief ich empört.

Die Tür geht auf. Mein Herz pocht.
Der Junge macht das Kellerfenster auf und versucht hinein zu gelangen.
"Leo, wir gehen jetzt."
"Du kannst ja gehen. Ich werde den Fall lösen.", erwidert er entschlossen.

Schritte sind zu hören.
Mein Herz hämmert gegen meine Brust. Jetzt ist der Zeitpunkt wo wir alle nicht mehr klar denken und aus Panik versuchen zu entkommen.
Seine Schritte werden immer lauter.
"Wer ist da!?", rief eine Stimme nicht weit von uns entfernt.
Ich schaue hilflos zu Jason, der selbst eine panischen Gesichtsausdruck hat. Jetzt müssen wir entkommen.
Wir machen alle das Gleiche. Wir machen das Dümmste was man machen kann.

Wir klettern in dieses scheiß Kellerfenster...

Neighbor Where stories live. Discover now