Kapitel 4: Schlechte Laune und Tränke

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Dumbledore war für einen Moment zu geschockt, um etwas zu sagen. Es erschreckte ihn, dass der junge Mann so von sich selbst denkt. Hatte Severus Snape ihm gerade wirklich offen seine Gefühle mitgeteilt? Das war das erste Mal. Er glaubte nicht, dass dieser schon einmal irgendjemandem ehrlich seine Gefühle dargelegt hatte. Außer Lily Evans vielleicht.

So wie Severus da vor ihm saß, sah er aus wie ein kleiner Junge, dem gerade alles zu viel wurde. Er zog den zitternden und schluchzenden Körper an sich, um dem Mann Trost zu spenden. "Severus es ist nicht deine Schuld! Du konntest nicht wissen, dass Voldemort an die Potters denken würde. Und du hast es sehr wohl verdient, dass man dir verzeiht, denn du bereust ernsthaft deine Taten. Nun hör doch auf zu weinen. Was geschehen ist, ist geschehen und lässt sich nicht rückgängig machen. Das einzige, was du machen kannst, ist, auf ihren Sohn aufzupassen. Er wird sich früher oder später in Gefahr bringen. Vergiss nie: egal wie er aussieht, er ist ihr Sohn und sie hätte sich gewünscht, dass er in Sicherheit ist." Langsam konnte sich Severus wieder beruhigen. Als er auf die Uhr sah stellte er erschrocken fest, dass es schon fast Zeit zum Abendessen war. Seit er in seinem Büro zusammengebrochen war, waren drei Stunden vergangen.Nun schaute er auch seine Hand genauer an. Jetzt, wo er nicht mehr so abgelenkt war, tat sie doch ziemlich weh und er überlegte, wo die Wunden wohl hergekommen waren, bis ihm klar wurde, dass er sich wohl an den Scherben in seinem Büro geschnitten hatte. Er legte einen Illusionszauber über sich, damit man ihm nicht ansah geweint zu haben, baute seine emotionslose Maske wieder auf und verließ zusammen mit Albus Dumbledore seine Gemächer, um zum Essen in die große Halle zu gehen.

Das Essen verlief ziemlich ereignislos. Severus vermied es möglichst, zum Griffindor Tisch zu sehen. Er aß einfach still sein Abendessen bis Professor McGonnagal ihn aus Spaß fragte, ob er vor hätte, sein Essen zu hypnotisieren und es dazu zu bringen, in seinen Mund zu fliegen. Da fiel Ihm auf , dass er aufgehört hatte zu essen und stattdessen seinen Teller anstarrte. Minerva erntete für ihren Kommentar einen von Severus berühmten Todesblicken und verstummte. Albus meinte nur: "Mach dir nichts draus Minerva. Severus ist heute nicht besonders gut gelaunt, wie du siehst." "Das wäre ja das erste Mal, dass Severus nicht total fröhlich und energiegeladen hier am Tisch sitzt." , entgegnete diese, "Mir tun die armen Schüler leid." Dafür erntete sie einen weiteren Todesblick von Severus, welcher einfach aufstand und die Halle verließ.

Er ging wieder runter in sein Büro und begann, Schülerarbeiten zu korrigieren und die Tränke dazu zu untersuchen.

Dabei fiel ihm ein, dass er noch einige Tränke für den Krankenflügel brauen musste. Er stand auf und ging in sein Labor. Beim Brauen entspannte er sich wieder einigermaßen, denn das Brauen hatte ihn schon immer beruhigt. Während er sich mehr und mehr im Brodeln des Kessels verlor und einige Tränke braute, vergaß er alles um ihn herum und auch die Zeit. Als er wieder in die Wirklichkeit zurück kam, war es bereits nach Mitternacht. Schnell räumte er sein Labor auf und verstaute die hergestellten Tränke, deren Anzahl doch ziemlich beachtlich war, und verließ dann sein Labor und ging ins Bett.

Als am nächsten Morgen sein Wecker klingelt, hatte er gerade mal etwas mehr als zwei Stunden geschlafen und war deshalb nicht besonders gut gelaunt. Nachdem er geduscht und sich angezogen hatte ging er widerwillig zum Frühstück. Auf dem Weg dorthin machte er ein Dutzend Schüler zur Schnecke und zog insgesamt fast hundert Hauspunkte ab. Auch im Unterricht hatten es seine Schüler an diesem Tag nicht leicht. Nach dem Unterricht braute er weiter die Tränke für den Krankenflügel und entspannte sich dabei wieder etwas. Am Anfang des Schuljahres brauchte der Krankenflügel immer viele Tränke.

Severus Snapes persönliche Hölle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt