Prolog

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Das leichte Rauschen des Windes, welches beim aufmerksamen Lauschen einen Eintritt in meine Empfindung gewährt, setz sanfte Musiknoten in meine Ohren. Feinfühlig beinahe spürbar weht die kalte Brise von Fenster in meinem Zimmer, der Regenschauer, der draußen fällt, ist kalt und unnachgiebig. Hoch in der Stadt wehen kleine Staubkörner, die den Himmel überragen. Die aufleuchtenden Farben, die ständig zu Dunkelblau und Grün leuchten, geben einen guten Kontrast zu den glitzernden Sternen. Der hell aufleuchtende Vollmond schenkt mir ein Gefühl von Intensität und Hingabe. Es ist so schön, dass man beinahe die Emotion in das Scheinen des Vollmondes wiederspiegeln kann. Somit bekommt die Nacht seinen rechtmäßigen Erben. Die ebenso schöne Untergangssonne verzieht sich in der Abenddämmerung. Ein Schnitt durchbricht dennoch dieses wunderschöne Kunstwerk, es ist Traurigkeit und Einsamkeit, was mir ein Blick in eine ganz andere Welt gewährt. Der spärliche Verkehr verhindert mein Zeitgefühl. Ich fühle mich gefangen in dieses Gemälde, die Autos, die über den Boden rasen. Die Menschen, die ihre Erledigungen nachgehen, scheinen in Eile zu sein.
So wie ich es in meinen Gedanken bin. Ich nehme den Geruch von Zimt, Erdbeeren und Rosen wahr, der überragt den beißenden Gestank vom Bauernhof. Ich spiele mit meinen Haaren und schaue wieder gedankenverloren auf die Straße. Innerlich fühle ich mich unruhig. Die ebenso auflodernden Lichter der Laternen geben etwas Farbe in das schwarze Nichts. Es ist dunkel, man sieht die Umgebung als ein Blinder. Ich wandere in meine Gedanken umher, spiele mit der Vorstellung, wo sie bloß sein können. Doch dieses wunderschöne Farbtupfer, was sich hinter der Dunkelheit versteckt, schenkt mir keine Antwort auf meine Frage. Es ist bloß still und reglos. Ich schaue benommen umher, blinzle, um kein verschwommenen Umriss mehr zu erspähen. Die Augen können trügen, wenn sich der Verstand nicht regt. Wie ein unsichtbarer Geist schnürt es mir die Luft zu. Der Schmerz ist so stechend, dass sich ein Messer in der Brust besser anfühlen würde.
„Wieso ist Sie hier?" Frage ich mich. Leise wippend versuche ich meine Schluchzer zu unterdrücken, die bei jeder Erinnerung meinen Mund verlassen. Stumm. Reglos. Wie das scheinbare schöne Gemälde. Obwohl ich mich bemühe die ruhige Brise des Windes von offenem Fenster draußen begierig in mich einzuatmen, ist da doch der frische Duft der Rosenblätter in mein Vordergarten, was mich ablenkt. Ihre großen blauen Augen erinnern mich an eine unschuldige weiße Rose im Frühlingsgarten. Sie schaut mich verständnisvoll an, um ihre Augenbrauen zeichnen sich Sorgenfalten. Ich senke den Kopf. Ich kann ihren Anblick nicht ertragen, denn mir ist bewusst, dass sie schlechte Neuigkeiten hegt.
Geht es Ihnen gut?" Gerührt, beinahe bemitleidenswert legt Sie ihre Hand auf meine Schulter. Nichts sehnlicher geht mir durch den Kopf als von den Erinnerungen, die mich plagen hinaus getragen zu werden. Die Einsamkeit kommt mir zu nahe, es ist greifbar. Überall würde ich lieber sein als  mit jemanden den ich kaum kenne. Mein Herz fühlt sich bekümmert und zu Grunde gerichtet an.
Wenigstens das bisschen, was mir an positives Denken geblieben ist, könne Sie mir doch lassen. Ich richte mein Kopf gerade in ihre Richtung und schaue ihr tief in die Augen, ihre trüben Augen schauen in meine. Es wirkt fast so, als würde sie in mich hineinsehen können. Meine Lippen berühren ein Teil meiner Tränen, die ich in den letzten paar Minuten vergossen habe. Sie schmecken salzig und verbittert, als ich mit meiner Zunge drüber taste.
,,Ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen, wie Sie sich in so eine Situation fühlen müssen, dennoch kann ich Ihnen eins versprechen, ich werde alles Erdenkliche tun, um sie beide zu finden.", ihr blauer Anzug, die Waffe, die sie in der rechten Seite ihres Gürtels befestigt hat, ihre ernste und zugleich starke Ausdrucksmiene sollten mich eigentlich einschüchtern, doch stattdessen fühle ich mich nur hoffnungslos alleine. Ihr harter Ausdruck in den Augen wechselt zu pures Mitgefühl, als sie mein unsicheres „Ich" bemerkt.
Meine Brust zieht sich vor Sorge zusammen.
,,Wo sind meine Eltern, sind sie möglicherweise entführt worden?", die Angst in meine Stimme ist nicht überhören. Die Polizistin, dessen Name ich immer noch nicht kenne, weckt mich aus meinem Gedanken. Aus langem Zögern fängt sie an zu sprechen.

,,das kann ich Ihnen so genau noch nicht sagen, wir ermitteln noch.", es bilden sich Sorgenfalten um ihre Stirn. Ihr Augen glänzen vor Mitgefühl. ,, hier ist meine Karte, rufen Sie mich an, wenn Ihnen etwas neues einfallen sollte.", ich senke für einen kurzen Moment den Kopf, nur um ihn dann mutwillig wieder zu heben. Ich nehme die Karte an mich, wo ihre Telefonnummer zu sehen ist und Ihr Name: Melissa O'conell schöner Name. Mir ist nicht danach, sie bis zur Tür zu begleiten, doch es gehört sich nicht, sitzen zu bleiben, während diese Frau ihr Leben aufs Spiel setzt, um meine Eltern zu finden. Also stehe ich widerwillig auf, begleitete sie hinaus und gehe zurück ins Wohnzimmer.
Ich schaue auf den Wohnzimmertisch, darauf liegt das Handy meines Vaters. Ich gehe darauf zu und behüte es, als könne diese Erinnerung verblassen. Ich berühre es so sachte als wäre es aus Glas. Es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit, als wäre er hier. Ich entsperre das Handy Bildschirm und bemerke dabei vier verpasste Anrufe in Abwesenheit. Ich schaue auf seine Kontakte. Jemand mir unbekannten hat ihn angerufen.
Ich bin nicht fähig die Nummer zurück zu verfolgen, doch zu meine Überraschung ruft dieselbe Nummer nochmal an. Zunächst zögere ich, doch nach etliche Minuten lege ich meine Besorgnis zur Seite und gehe ran.

,,Hallo, wer spricht da?.",

Dark Passion - Un Amore impossibbile Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt