Wenn Sie Nachts um drei Uhr jemanden fluchend die Strasse herunterrennen und in die naechste Bankfiliale springen sehen, koennte ich das gewesen sein. Der Grund ist einfach. Ich handle im Internet mit Gebrauchtwaren. Genauer: Ich erwerbe Weihnachtsgeschenke. Dinge, die man so braucht. Eigentlich erklaert das dem Insider schon zu genuege, warum man Nachts um drei Ueberweisungen taetigt, oder sein komplettes Geld abheben muss, da der Internethandel nun mal ganz viel Moeglichkeiten bietet, dass das Konto leergeraeumt oder zum Wohle der Allgemeinheit gesperrt wird. Zunaechst faengt alles ganz harmlos an. Hier und da ein paar Drohungen wegen nichtbezahlter Artikel. Nichtbezahlbar trifft es schon genauer. Gefuehlt fast jeder 20. Verkaeufer vergisst seine Bankverbindung anzugeben. Jetzt kommt wieder die Ochsentour auf mich zu. Immer fuer einen Warenwert von unter 10 Euro. Spannend. Oder haben die alle so gute Anwaelte? Wollen die Aerger? Muede raeume ich mein Konto leer, bis auf den noch zu erstattenden Betrag. Dann verteile mein Geld, also die monatlich erarbeiteten 200 Euro sorgfaeltig zuhause auf die stinkenden Soeckchen und warte ab. Siehe da. Noch waehrend ich die Soeckchen fuettere, erscheint das naechste Problem. Ein anderer Verkaeufer hat eine falsche Kontonummer angeben. Was tun? Am Besten bezahle ich nun gar nichts mehr, und melde mich bei XXXX dem Kundenservice' Jaja hab ich versucht. Zahlen geht nicht ohne Kontoverbindung. Nein war nicht erreichbar.' Ich nehme mir vor desoefteren mein XXXX Konto komplett zu loeschen. Es zu vernichten, zu schreddern. Es zu verbrennen und zu toeten sobald sich alle ungeklaerten Faelle in Rauch aufgeloest haben. Derweil weist mein Konto ganze zwanzig Muecken als eiserne Reserve auf. Leider muss ich jetzt mit dem Schreiben aufhoeren. Das Handy moechte auch noch resettet werden. Die XXXX - App macht seltsame Dinge. Ich bin entspannt. Habe kein Dispo. Und wie durch ein Wunder verlassen alle geldgeilen Ratten das sinkende Schiff, und ich habe wieder Ruhe und Gelassenheit.
Und irgendwann vor langer Zeit wurde in einem Stall ein Kind geboren. Waren alles Auslaender, irgendwie. Ganz ohne Handy und ohne Theater. Hatte auch kein Internet. Nicht mal eine Gluehlampe. Die Kerzen waren eher Fackeln und rochen nach ranzigen Tierfetten. Das hellste Licht war ein Stern. Das Stroh war pieksig. Die schoenste Decke bestimmt ein Schafsfell. Freude war das Gebot der Stunde. Trotzdem ging die Geschichte um die Welt. Auch ohne Bluetooth und Wlan. Es wurde auch noch nichts versendet. Nicht mal eine Videobotschaft. Geschenke wurden persoenlich ueberbracht. Postboten waren noch nicht so korrupt. Niemand raeumte Josef die Tasche aus oder das Konto leer. Ich find das eigentlich gut so.
Frohes Fest.