Unsere Welt wird von drei bösen Geistern beherrscht.
Furcht.
Scham.
Und Schuld.
Das Ziel des Lebens ist einfach. Sich keiner dieser Furien zu unterwerfen. Gegen sie anzukämpfen.
Aber kämpfen bedeutet nunmal weitermachen, nicht aufgeben. Am Leben bleiben.
Nur bedeutet es auch, leiden zu müssen.
Mein eigener Tod tut mir nicht weh.
Schließlich beschützt er mich vor dem, was mir den meisten Schmerz bereitet.
Dem Leben.
Und ich war es leid zu kämpfen, um am Ende wieder nur dieselben Schmerzen ertragen zu müssen.
Ich war es leid zu hören, dass alles gut werden würde, solange ich es nur weiter versuchte.
Ich war es leid, nicht aufgeben zu dürfen.
Meine Kraft würde sowieso irgendwann versagen. Warum sollte ich mich also weiterhin elendig voranschleppen? Warum sollte ich mich weiterquälen, wenn ich nichts mehr zu verlieren hatte?
Ich hatte das Leben kennengelernt.
Von seiner schrecklichsten Seite.
Und ich konnte seine Gräueltaten nicht länger mitansehen. Ich konnte sein blutgetränktes Reich der grauen Monotonie nicht länger ertragen.
Also ließ ich los. Ich gab auf. Denn worin bestand der Sinn des Lebens, wenn es doch nur versuchte mich umzubringen?
So sehr ich auch gekämpft hatte, der Krebs war nun mal stärker. Er kam immer wieder zurück. Und ich hatte einfach nicht mehr die Kraft, mich ihm aufs Neue zu stellen. Unsere Begegnungen hatten zu sehr an mir gezerrt.
Ich war seine Bekanntschaft leid. Ich sehnte mich nach etwas anderem.
Nach jemand anderem.
.
.
.
Unsere erste Begegnung war einzigartig.
Er selbst war einzigartig. Nur hatte er nie verstanden, auf welche Weise.
Sein Reich war einzigartig.
Ein Ort, dessen Existenz mir meine Sinne nicht bezeugen konnten.
Ich stand im Nichts.
Unter mir tat sich die gähnende Leere auf und dennoch fiel ich nicht. Über mir klaffte der unendliche, farblose Himmel und dennoch schwebte ich nicht.
Wohin ich auch blickte verhingen dichte Nebelschwaden den Weg, aber ich konnte dennoch in die unendliche Weite schauen.
Und doch umschmeichelten abertausende von Blütenblättern meine nackten Fußsohlen, als ich durch das Blumenmeer schritt, welches sich vor mir auftat.
Es begann nicht, weder endete es. Es war einfach da. Wie die Leere. Schwarze Blüten auf Grund, dessen Farbe ich nicht benennen konnte, denn sie existierte nicht. Der einzige Kontrast zu dem leeren Nichts um mich herum.
Und obwohl die Farbe von den Blättern wie Tränen herabtropfte erreichte sie den Boden nicht. Sie verschwand einfach dorthin, wo sie hergekommen war. In der Leere.
Eine endlose Lichtung in einem Feld aus Nichtigkeit.
Aber es war mir egal, dass so ein Ort nicht existieren dürfte. Und es war mir egal, dass ich ihm nicht entfliehen konnte, denn hier spürte ich die Schmerzen nicht mehr. Ich spürte garnichts mehr.
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Geliebter Tod [LGBT] ✔
Paranormal"Sag mir Sterblicher, was ist dein Begehr?" Seine warmen Hände auf meiner kalten Haut zu spüren. Seinen heißen Atem auf meinen eisigen Lippen. Sein rasender Herzschlag zu meiner Sinfonie der Stille. Er war das lebendigste Wesen, dem ich je begegnet...