So ging es eine Weile lang weiter. Isy blieb so oft es ging bei Jinny, zeigte ihr die Schule und versuchte in möglichst vielen Fächern neben ihr zu sitzen, was nicht schwer war, da sie die meisten Stunden in ihrem Klassenraum hatten.
Mit der Zeit wurde klar, dass Jinny ein ziemlicher Jungs-Magnet war, was Isy einen kleinen Stich versetzte, allerdings dachte sie nicht weiter darüber nach.
Für Jinny wurde Isy zu einer sehr wichtigen Freundin und war schon nach kurzer Zeit unersetzbar. Die beiden lachten, wenn sie zusammen waren fast durchgehend, konnten aber auch über ernstere Themen reden. Isy fühlte sich in der Anwesenheit von Jinny wohl. Und da war noch etwas: immer, wenn sie sich etwas näher kamen, umarmten oder ähnliches, bekam Isy unglaubliches Herzklopfen. Sie ignorierte es, es schien nicht wichtig. Als sie an einem Nachmittag bei Isy zuhause waren kamen sie auf das Thema Schulwechsel. Isy fragte Jinny so vorsichtig wie möglich nach dem Grund für den Wechsel. Die Angesprochene seufzte auf und blickte nach unten. Sofort tat Isy die Frage leid und sie fügte hinzu:,,Natürlich nur, wenn du willst. Ich bin nicht sauer oder so, wenn du mir das nicht erzählen willst ich wollte nur... es interessiert mich. Aber wenn du-" Jinny unterbrach sie:,,Nein, das ist schon in Ordnung. Das Thema ist etwas unangenehm für mich, aber ich denke früher oder später hätte ich es sowie jemandem erzählen müssen. Und ich vertraue dir." Isy nickte und musste lächeln. Ihr wurde noch nie vorher wirklich vertraut.
Jinny sprach leise weiter:,,Meine alte Klasse war etwas... ich nenne es mal altmodisch. Das war mir nicht wirklich klar. Ich habe also...naja, ich habe herausgefunden, dass ich lesbisch bin.",den letzten Satz sagte sie leise und so schnell, dass Isy sie kaum verstand. ,,Das habe ich meiner damaligen besten Freundin erzählt und sie hat gar nicht so schlecht darauf reagiert. Aber sie hat es weitererzählt und irgendwann war ich in der Klasse nur noch 'die dumme Lesbe'. Mich hat niemand mehr ernst genommen, ich wurde extrem runtergemacht und eigentlich wie Dreck behandelt. Sogar von den Lehrern. Irgendwann haben die Eltern das natürlich auch mitbekommen. Meine Mutter hat super reagiert. Sie meinte, dass das einzige was wichtig ist, wäre für sie, dass ich glücklich bin." Sie stockte kurz, sah Isy an und redete weiter. ,,Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, haben die Eltern der anderen nicht ganz so gut reagiert. Wir haben in einem kleinen Dorf gewohnt, das heißt es hat vielleicht eine Woche gedauert, bis alle Bescheid wussten. Ich konnte nicht mehr raus. Wenn ich raus gegangen bin, egal ob in die Schule oder zum Brötchenholen, wurde ich beschimpft, bespuckt und zum Teil auch geschlagen. Meine Mutter, die übrigens alleinerziehend ist, hat entschieden, dass das nicht geht und wir in eine andere Gegend ziehen. Ja, jetzt bin ich hier.", damit beendete sie ihre Erzählung und sag Isy an. Diese war völlig geschockt. Sie hatte zwar selbst noch nie darüber nachgedacht, dass sie theoretisch auch lesbisch sein könnte, aber sie konnte sich nicht, vorstellen, dass man einen Menschen wegen so etwas mobbte.
,,Das ist-", begann sie, sich sie konnte nicht in Worte fassen, was sie dachte. ,,Scheiße", war das einzige was ihr einfiel. Jinny schien erleichtert. ,,Du findest es nicht schlimm, dass ich lesbisch bin?", fragte sie vorsichtig und Isy schüttete sofort den Kopf. Sie selbst hatte noch nie darüber nachgedacht, ob sie vielleicht nicht hetero war, für sie war es immer selbstverständlich gewesen, dass sie irgendwann einen Jungen heiraten würde. Trotzdem wäre sie nie auf die Idee gekommen, jemand anderem wegen seiner Sexualität zu mobben.
,,Ich finde, jeder Mensch sollte mit der Person zusammen sein können, die er liebt", sagte sie zu Jinny und diese nickte zustimmend.
Isy fiel mal wieder auf, wie schön Augen Jinny hatte. Sie waren grün. Aber nicht blau-grün, oder eine andere verwaschene Farbe, nein, sie waren so grün, wie Gras. Und Isy konnte nicht wegschauen, wenn Jinny sie ansah. Sie verfing sich in ihren Augen. Isy selbst dagegen hatte blaue Augen, die ihrer Meinung nach unglaublich langweilig waren. Jeder zweite hatte die gleiche Augenfarbe.
Isy blinzelte kurz und riss sich von Jinnys' Augen los. Wie lange hatte sie Jinny einfach nur angestarrt? Scheinbar lang genug, um die kleinere verlegen zu machen. Peinlich. Jinny räusperte sich und meinte, sie müsse jetzt nachhause. Die beiden verabschiedeten sich noch, dann war Isy wieder allein. Sie ging nach unten in die Küche, wo sie auf ihre Eltern traf, die zu Abend aßen. Sie setzte sich dazu und versank in Gedanken.
Was, wenn sie lesbisch wäre? Wie würden ihre Eltern reagieren? Sie schienen die Erwartung zu haben, dass Isy einmal einen reichen Geschäftspartner heiratete und Kinder bekam. Also bestimmt nich so gut. Allerdings konnten sie es nicht ändern. Ihre Gedanken schweiften zu Jinny ab ihre grünen Augen, die blauen Haare und ihre Stimme. Das war der Moment in dem ihr klar wurde, dass sie sich in sie verliebt hatte.Hellöö. Diesmal ein etwas längeres Kapitel. Ich hoffe, dass ich es ab jetzt schaffe, immer so lange Kapitel zu schreiben^^
Naja, wie auch immer. Ich hoffe es gefällt euch. Wenn ja, lasst Votes da, wenn nicht Kritik. Über Kommentare freue ich mich immer.
Bis dann ^^

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Bitch [girlxgirl]
RomanceDie vierzehnjährige Isy ist an ihrer Schule als 'die Bitch' bekannt und war, laut Gerüchten schon mit allen Jungs aus ihrer Klasse zusammen. Jinny, die neu in ihre Klasse kommt, ist das genaue Gegenteil von ihr. Mit ihrer schüchtern Art verzaubert...