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Nerd. Ich bin ein Nerd. Verklemmt, ein Mauerblümchen. Das bekomme ich jeden Tag zu hören. Ich ignoriere es jeden Tag. Jedesmal wenn mir Kommentare gegen den Kopf geworfen werden. Und warum ich so bin interessiert keinen und weis keiner. Ich bin vollkommen Zufrieden damit.

Ich kramte ein paar verstaubte Bücher aus dem Regal. Scheint als hätte man sie schon seit Ewigkeiten dort liegen und altern lassen. Ich verstehe die Menschheit nicht mehr. Früher als ich noch klein war, war ich mit meinen Freunden draußen und habe gespielt und wenn es zu kalt war spielte ich Barbies oder Playmobil. Heute bekommen die meisten schon im 9ten Lebensjahr ein Smartphone, aber nein nein kein billiges. Es sind meistens berühmte Markenhandys. Schlimm. 

Ich sehe kaum noch junge Leute hier in der Bibliothek. Alle sind nur noch am Handy. Ja auch ich besitze eins aber das ist bei langem kein Vergleich zu den 9 jährigen schließlich bin jetzt 24 und mache aus meinem Leben was.

Zusammen mit drei Büchern in der Hand setze ich mich an einem Tisch und lege die Bücher dort ab. Alles Literatur und Sprachbücher. Ich muss lernen. In ca zwei Wochen schreiben wir einen Test. Ich muss das Studium bestehen, schließlich möchte ich früher oder später mal einen guten Job haben.

Gedankenversunken merkte ich gar nicht wie schnell die Zeit vergeht. Ich habe mir zu diesem Bücherinhalt Notizen gemacht und kann es Zuhause nochmal durchlesen. Ich räume die Bücher wieder zurück, verabschiede mich von der Bibliotheksdame und gehe raus zu meinem Auto. Was andere Anstrengung nennen, nenne ich Alltag. Jeden Tag lernen, lernen und nochmal lernen aber der Spaß vergeht mir trotzdem nicht da ich dann mein Studium bestehe und viel Geld verdienen kann. Ich könnte meiner Mutter all die Wünsche erfüllen die sie sich selbst nie leisten könnte.

Zuhause angekommen sperre ich die alte, schwere Holztüre auf. Ich huschte so schnell es geht in mein Zimmer. Meine Familie möchte ich nicht sehen. 


Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und packe meine Ordner und Notizen, aus der Tasche, die ich dabei hatte. Jeden Tag sitze ich hier für Stunden und lerne. Ich war als Kind etwas intelligenter als die anderen in meinem Alter und durfte sowohl in der Grundschule als auch in der High School Klassen überspringen. Als 3 Jährige habe ich schon angefangen zu lesen und mit 5 konnte ich schon wunderschön Schreiben. Ich hatte einfach schon immer mehr in der Birne als andere. 

Denkt jetzt nicht, dass das immer so toll ist. Ich habe die Fähigkeit selten etwas zu vergessen. Jedes Gesicht was ich je gesehen habe sitzt in meinem Kopf und ich erkenne sofort in welchem Zusammenhang die Person steht. Meine Eltern können damit nicht umgehen so wie alle anderen die mich nicht beachten und mich als ‚die Komische' abstempeln.
Ich hasse es manchmal so zu sein.

Nach 3 Stunden lernen und lesen beschließe ich raus zu gehen und das Wetter zu genießen. Es hat 30 Grad, zum Glück nicht mehr so heiß wie am Nachmittag. Ich schnappe mir mein Buch über berühmte Morde, ziehe meine Schuhe an und schon laufe ich draußen auf den Straßen. Immer wieder frage ich mich wie es wohl wäre wenn ich eine Freundin hätte die mit mir Zeit verbringt, an Typen bin ich einfach nicht interessiert.

Am Park angekommen setze ich mich an einen Baum ins Gras und lese mein Buch weiter.
Plötzlich nehme ich ein kaltes Finger tippen auf meiner Schulter wahr und drehe mich zu der Seite. Wow. Einfach nur Wow.
Neben mir hat sich ein Junge gesetzt. Das kam schon Jahre nicht vor, dass sich jemand neben mir freiwillig hinsetzt. Nichtmal in der Uni sitzen gerne Leute neben mir, nur wenn sie müssen.

„Hey tut mir leid wenn ich dich störe aber was liest du da?"
„Kein Problem, Berühmte Morde von Jean Welster", sagte ich ganz verlegen. Wie zur Hölle soll ich mich verhalten, ich merke wie heiß mein Gesicht auf einmal wird nur, weil ich ihn kurz angesehen habe. Ich schaue direkt weg und würde mich am liebsten verstecken. Man Milaya was tust du da jetzt so blöd rum, es ist nur ein Typ der nach dem Buch gefragt hat. 

„Ey hört sich spannend an, kann ich das Buch kurz nehmen um ein Bild dvon zu machen?", er schaut mich mit seinen strahlend grüne Augen an und wartet auf eine Antwort. Er hat fast schwarze Haare, wow er sieht schon gut aus.


„Wenn du nicht willst ist auch okay, war nur eine Frage", sagt er und will langsam aufstehen. Aus Reflex halte ich ihn fest und er fällt wieder zu mir auf das Gras.
„Ehm tut mir leid, klar kannst du das Buch kurz haben. Ich war gerade nur in Gedanken verfangen.", antworte ich und drücke ihm das Buch in die Hand. Komische Situation.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 15, 2021 ⏰

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