Kapitel 10

2 2 0
                                    

Langsam ging ich aufs Gartentor zu.
Unser Garten ist sehr grün. Das liegt daran, dass er auch sehr wild ist.
Wenn Luca dann mal (ganz selten) bei uns vorbeikam, hat er sich immer um den Garten gekümmert. Es würde ihm (noch mehr) im Herzen wehtun, wenn er dieses Tohuwabohu sehen würde. Er akzeptiert zwar die Unkräuter und Insekten und alles, was jeder normale Gärtner am liebsten ausrotten würde,  jedoch hatte er den Pflanzen immer beim Wachsen geholfen. Er hat ihnen Stützen und Zäune gebaut und Platz gespendet. Mittlerweile sind ein paar kleine Bäume umgefallen und manche sind angenagt.
Ausserdem hatte er eine Fledermaus, die ihn immer begleitet hat. Sie hieß Flieder, da Luca diesen Busch sehr liebte. Sie saß immer auf seiner Schulter, auch als es eigentlich nicht mehr... nunja... nötig war?
Sie starb drei Tage nach seinem Tod. Er hätte bestimmt gewollt, dass sie weiterlebt doch sie wollte anscheinend nicht ohne ihn leben. Sie nahm von keinem Futter und Wasser an. Am ersten Tag nahm sie Futter von meiner Mutter und mir an. Ab und zu hat sie ein bisschen Wasser getrunken, aber das war's  dann auch.
Danach flog sie ein letztes Mal durch das Dachfenster ins Schlafzimmer von Luca und dann war sie tot. Sie lag auf seinem Kopfkissen und sah total friedlich aus, trotzdem war ich am Boden zerstört als ich sie so sah.

All die Tiere von Luca hat mein Vater nach seinem Tod verkauft. Lange Zeit war ich wütend auf ihn, doch dann erkannte ich, dass es nicht anders ging. Keiner hätte Zeit gehabt sich um sie zu kümmern.
Aber seine Hütte blieb stehen. Er hatte das gesamte Grundstück gekauft. Keine Ahnung woher er das Geld hatte...
Ich habe diese Hütte geerbt. Ich kann es heute immer noch nicht fassen, dass er schon vier Jahre vorher ein Testament geschrieben hatte. Alles Materielle von ihm sollte an mich gehen und das ganze Geld an meine Mutter.

Viel hat sie nicht bekommen, aber das hätten wir sowieso nicht gebraucht. Wir haben ein bisschen mehr Geld als der Durchschnitt.

Irgendwann werde ich da hinziehen, also in die Hütte. Aber bis dahin möchte ich den Partner meines Lebens finden.

Das Gartentor an meinen Oberschenkeln weckte mich unsanft aus meinen Träumen. Langsam kam die Gegenwart auf mich zu.

Und dann stand ich vor Dyans Tür und hatte ganz vergessen, was ich wollte.
Auf einmal geht die Tür auf und knallt mir gegen den Kopf.
"Oh...Aaaah!", kam gepresst aus meinem Mund.
Meine Hand schnellte zu meiner Stirn, aber schon bevor sie dort ankam wurde es an dieser Stelle angenehm kühl. Kurz darauf klatschte meine Hand gegen die von Dyan.
"Sorry", sagte ich schnell.
"Nein! Ich muss mich entschuldigen! Ist alles okay?"
"Eigentlich ganz gut. Ich hab zwar einen leeren Magen und 'ne Tür gegen meinen Dickschädel bekommen, aber immerhin steht vor mir ein heißer Typ der sich durch die Haare streicht und mit der anderen Hand mir die Stirn kühlt", versuchte ich die Stimmung aufzuheitern.
Verlegen verschrenkte er seine Hände hinter dem Rücken.
"Willst du reinkonmen?", fragte er und machte eine einladene Geste in Richtung Eingang.
"Wolltest du nicht gerade irgendwo hin?", entgegenete ich.
"Ist nicht so wichtig..."
"Was war es denn?"
"Naja, ich muss diese Bruchbude bald renovieren sonst fällt mir die Decke auf den Kopf..." - "Bitte nicht, sonst haben wir beide so 'ne hässliche Beule!" - "...und ich wollte mit meinem Zimmer anfangen."
"Soll ich dir helfen?"
Diesmal fragte ich dies bewusst, da ich ihn wirklich sympathisch fand.
"Jetzt? Willst du nicht lieber was essen?"
"Gerne!"
Er hielt dir Tür noch weiter auf und sagte: "Ladies first!"
"Danke! Wo geht's zur Küche?"
"Das Wohnzimmer ist geradeaus zu!"
"Und die Küche?" Warum sagte er mir den jetzt wo das Wohnzimmer ist?
"Du bist der Gast!"
"Achso."
Vorsichtig ging ich ins Wohnzimmer.
"Keine Angst! Tretmienen gibt es hier sicher nicht!", rief er mir lachend zu.
Schnell drehte ich mich um, doch schon war er weg.
"Schalt ruhig das Radio an.", kam es aus einer Richtung, wo ich die Küche vermutete.
Ich sah mich um. Wo ist hier den das Radio?
"Das ist links in Regal!"; schalte es aus der Küche. Mittlerweile war ich mir sicher; Sie war auf der selben Seite, wie sein Zimmer.

Ich schaltete das Radio an und setzte mich aufs weinrote Sofa.

Frohe Weihnachten!
Ich hoffe euch geht's gut und ihr könnt die Feiertage genießen.
Dieses Kapitel hat ein sehr abruptes Ende und ich hoffe, das stört euch nicht.

What's going wrong?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt