Kapitel 1

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Das Knipsen meiner Kamera, war das einzige, was im Radius in meiner Nähe zu hören war. Ich hoffte nur, dass es nicht zu laut war. Ich zoomte noch näher an die Gesichter heran. Ja, das würden gute Bilder werden. Ich konnte sie nicht hören, aber das war auch gut so. So könnte ich nie zu viel wissen, aber immer dabei bleiben.

Als ein Geräusch von dem Anfang der Gasse kam, zuckten die beiden zusammen. Auch ich erschreckte und zückte meine Kamera. Die beiden hatten sich verspannt und griffen bereit an ihren Hosengürtel. Natürlich wusste ich, was Sicht geschützt von ihrem Jackett dort versteckt war.

Erst erkannte ich nur Schatten. Um genau zu sein, waren es drei. Ich knipste schnell Bilder. Die meisten von dem vorderen. Die drei traten wortlos näher und einer der beiden begann zu stottern. Er entschuldigte sich, doch genau konnte ich es nicht verstehen. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Ich ließ meine Kamera um meinen Hals baumeln indem ich sie los ließ und begann näher an den Zaun zu schleichen. Ich legte mich flach auf den Boden und zückte wieder meine schwarze Kamera. Ich zoomte noch näher an die drei fremden Männer heran. Ich zog erschrocken die Luft ein und schlug mir still meine Hand vor den Mund.

Das ich ihn einmal auf frischer Tat vor die Linse bekommen würde, hätte ich nicht gedacht. Schnell schoss ich Bilder von ihm und seinen Kumpanen. Alles spielte sich plötzlich so schnell ab. Einer der beiden Männer drehte sich blitzschnell um und rannte. Doch der Berühmt Berüchtigte zückte noch schneller seine Pistole und schoss ihm in den Rücken. Leblos fiel er zu Boden.

Ich zog erschrocken Luft ein und starrte mit aufgerissenen Augen die Leiche an. Sein Kopf riss herum und sah genau in meine Richtung. Das war mein Zeichen eine Fliege zu machen. Schnell rappelte ich mich auf und rannte. Ich hörte ihn noch mit seiner dunklen Stimme etwas rufen, doch ich war zu weit weg. Meine Schritte hallten zu laut auf dem feuchten Boden des Daches und mein Atem erklang zu laut.

Ich riss die Tür auf und stolperte hektisch die vielen Treppen herunter. Als ich Geräusche von unten hörte stoppte ich. Ich sah das Geländer herunter und sah drei Hände hintereinander welche hoch hetzten. Ich machte auf meinem Absatz kehrt und rannte wieder nach oben. „Du kannst uns nicht entkommen!" hörte ich noch, doch dann knallte ich die Tür zu und befand mich wieder auf dem Dach des Parkhauses. Wohin sollte ich?

Ich sah mich um und rannte an den Rand, welcher von einem Gitter abgezäunt wurde. Ich hörte die schwere Türe zuschlagen und drehte mich um. Drei Männer in Anzügen kamen auf mich zu. Einen von ihnen erkannte ich sofort. Kurz versteifte sich mein Körper, als ich den kalten, intensiven Blick von ihm sah.

„Jetzt bist du dran!" knurrte der Mann links hinter ihm und mein Herz setzte einen kurzen Moment aus. Ich konnte nicht handeln, drückte mich nur noch mehr an die Abzäunung. Er kam bei mir an und packte meinen Oberarm. Er zerrte mich vom Abgrund weg, zu dem großen Mann.

„Nein, lass mich gefälligst los!" zischte ich und fand endlich wieder die Kontrolle zu meinem Körper wieder. Unter den blicken der anderen beiden ergriff ich mit meiner rechten Hand nach seinem Hinterkopf. Ich preschte mein Knie nach oben und drückte zur selben Zeit seinen Kopf herunter. Er keuchte auf und ließ mich los. Ich drehte mich um und rannte zum Zaun. Ich stützte mich an der Absperrung ab und schwang meine Beine drüber. Ich fiel mit den Beinen voraus und landete kurz danach auf einem unterem Dach eines Geschäftes. Gekonnt rollte ich mich ab und rannte weiter.

Gerade als ich dachte ich hatte sie abgehängt, hörte ich einen lauten Knall und zischte auf. Ich hielt mir meinen linken Unterarm. War hoffentlich nur ein Streifschuss. Davon ließ ich mich aber nicht aufhalten.

„Setzt deine Brille auf und schieß richtig, Opa!" schrie ich, denn ich war mir sicher, dass er nicht geschossen hatte. Hätte er geschossen, läge ich jetzt mit einer Kugel im Körper auf der Straße, doch eine zweite Chance wollte ich dem Schützen auch nicht geben, weshalb ich schnell hinter dem nächsten Schrägdach verschwand. Ich rutschte davon runter und rollte mich auf dem Steinboden der leeren Innenstadt ab. Ich rannte so leise wie möglich zu meinem Motorrad. Schnell setzte ich meinen Helm auf und fuhr los.

Geschützt von der Dunkelheit der Nacht raste ich durch die schlafende Stadt. Nur das Licht des halbvollen Mondes und der Straßenlaternen beleuchtete die leeren Straßen. Ich gab noch mehr Gas aus Angst, sie würden mich gleich einholen, wenn sie hinter mir wären. Ich bretterte also zu mir nach Hause. Mein Zuhause war eine WG, die ich mit zwei meiner Freunde teilte.

Endlich bei mir zuhause schloss ich schnell die Tür auf und knallte sie wieder zu. Ich stemmte mich gegen die Tür und atmete schnell. Mein Job war gefährlich, dass musste ich jedes Mal wieder feststellen, doch genau das liebte ich. Die Aufregung, die Angst, dieses Kribbeln vom Nervenkitzeln.

Ich stieß mich also von der Tür ab und sauste in mein Zimmer. Dort verarbeitete ich die Bilder und verarztete die Schusswunde, die ich dank des Adrenalins fast vergessen hatte. Ich legte mich in mein Bett und betrachtete die Bilder. So ein Mist. Man konnte ihn dank des schlechten Lichtes gar nichts erkennen, nur erahnen, wen ich da fotografiert hatte. Trotzdem schickte ich sie zu der später Stunde voller Stolz zu meinem Chef.

Ihr wollt wissen von wem ich andauernd spreche? Von William Harold Timothy Jonathon, dem gefürchtetsten Menschenhändler im Land. Natürlich ist es nicht offiziell, dass er im Menschenhandel tätig ist. Zu seiner Deckung baute er ein Riesengebäude, eine Bankkette.

Zur Zeit kriegt man ihn kaum noch vor die Kamera, also noch weniger als sonst. Es gab eine kleine Auseinandersetzung zwischen ihm und George Mattew Mitchell Whitelock, seinem Cousin, ebenso wie er ein gefährlicher Krimineller, welcher jedoch im Drogenmilieu tätig ist. Das ist dann irgendwie so ausgeartet, dass sie den jeweils anderen tot sehen wollen. Genau deswegen kann William zur Zeit überhaupt nicht ausstehen, bei seiner Arbeit gestört zu werden. Jeder der sich einmischt wird zum Feind. Ich hoffe nur, dass er mich nicht als Bedrohung sieht, sonst bin ich, Joel Stone schneller Tod, als mir lieb ist.

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