In den folgenden Tagen wurde ich getestet. Von S.H.I.E.L.D. Wissenschaftlern. Sie sammelten alle Daten, die sie bekommen konnte, nahmen mir Blut ab und legten mir Sensoren an, um meine Verwandlung zu testen. Ich hatte keine Ahnung, was sie taten, aber es schien ungeheuer wichtig zu sein. Zudem hatte ich das Gefühl, dass die Stimmung unter den Avengers aufgewühlt war. Sie keiften sich an, wurden schreckhaft und diskutierten bis spät in die Nacht.
Und trotz der täglichen Testergebnisse waren sie nicht zufrieden. Wenn ich Zuflucht suchte, dann meistens bei Bucky oder Peter. Bucky verstand mich besser als die anderen und Peter war in meinem Alter.Eines Abends stürmte Peter ohne zu klopfen in mein Zimmer. "Felicia? Deine Freunde sind da!" Ich schoss in die Höhe.
"Alle? Wo sind sie?" Peter zuckte mit den Schultern. "Ob alle weiß ich nicht, ich kenne sie ja nicht. Aber sie sind in dem Haus, das Cap ihnen angeboten hat. Er möchte sie heute Abend treffen. Du kannst sie leider erst morgen früh sehen. Aber die freuen sich auch wahnsinnig hier zu sein." Ich fiel Peter dankbar um den Hals. "Das ist eine gute Nachricht, danke dir!"
Seit genau zwei Wochen war ich jetzt hier und endlich waren meine Freundinnen gekommen. Ich hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Nicht mehr allein in einem fremden Land, unter fremden Leuten, auch wenn es die Avengers waren.
Mir war seltsamer Weise auch egal was Cap von meinen Freunden wollte, ich durfte sie morgen sehen!Beim Abendessen war ich total glücklich und auch die anderen schienen freundlicher und fröhlicher zu sein. Peter und Tony rissen Witze, die anderen verdrehten die Augen und lachten. Nur Vision, das bemerkte ich, ließ mich nicht aus den Augen.
Und trotz der guten Stimmung hielt Wanda sich von mir fern. Ich wusste nicht wieso, aber wir gingen uns meistens aus dem Weg.Draußen war es angenehm kühl. Der Himmel war frei von Wolken und die Sterne glänzten in all ihrer Pracht. Wir unterhielten uns nur flüsternd oder gar nicht. James Rhodes lehnte sich neben mich an das Geländer. Ich betrachtete ihn kurz von der Seite. "Hattest du nie Angst? Platzangst weil der Anzug dir nicht genug Raum gibt?" Er lächelte schwach. "Der Anzug ist wie eine zweite, dickere Haut. Man gewöhnt sich an sie und weiß das sie einen schützt." Ich nickte langsam und dachte über seine Worte nach. Eine zweite Haut aus Eisen. Iron Man und War Machine verließen sich vollkommen auf die Technik. Naja und ihre Intelligenz. Clint Barton gesellte sich zu uns. "Warst du mal da oben?", fragte er James und nickte zum Sternhimmel. Die beiden begannen eine Unterhaltung über das Weltall.
Ich runzelte die Stirn und drehte mich um. Vision beobachtete mich mit verschränkten Armen. Als er sah, dass ich ihn bemerkt hatte, legte er kurz den Kopf schief und drehte sich dann zu Wanda. Was war bloß los mit ihm? Mit ihm und Wanda? Und überhaupt, sie alle verhielten sich komisch.Ich kam noch ein mal in den Konferenzraum, weil ich dort meine Jacke liegen gelassen hatte. Ich legte sie mir über den Arm, als es hinter mir krachte. Sam Wilson hatte ein Glas fallen gelassen. Fast wie in Zeitlupe sah ich wie die Splitter zu allen Seiten hin stoben.
Seltsam. Dann spürte ich das Ziehen in der Magengrube.Zähnefletschend spannte ich meine Muskeln an und stieß mich vom Boden ab. Mein Körpergewicht warf den Mann rückwärts zu Boden. Fauchend beugte ich mich über ihn. Er schrie laut und riss seinen Arm hoch um sich zu schützen. Meine langen Reißzähne bohrten sich tief in seinen Arm, ein fürchterliches Knacken ertönte. Sein Schreien verwandelte sich in ein schmerzerfülltes Brüllen. Andere Rufe wurden laut.
Eine warme Flüssigkeit rann mir am Maul herab. Ich löste meinen Kiefer um erneut anzugreifen.
Doch bevor ich das tun konnte wurde ich kräftig zurückgeschleudert, flog durch den Raum und krachte gegen das Panoramafenster, dass es knirschte. Wütend brüllte ich und rappelte mich auf. Mein Fell roch leicht angekokelt.
Dann sah ich die Szene vor mir und sackte zu Boden.Wimmernd rollte ich mich zu einer Kugel zusammen und versuchte die Schreie und den metallischen Blutgeruch auszublenden. Ich hatte es getan. Ich hatte einen Menschen angegriffen. Ich schluchzte laut.
Da legte sich mir eine Hand auf die Schulter.
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Deathcrawl, Untergang der Avengers
FanfictionDas Leben ist nicht fair - zu keinem. Aber zu manchen, zu bestimmten Opfern des Schicksals, kann es richtig fies sein. Ich sehe mich als Opfer des Schicksals. Oder auch - als Opfer meinerselbst. Es gibt viele Krankheiten, bei denen die Menschen mein...