1. Kapitel

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Worauf habe ich mich da eigentlich eingelassen?

Heute ist der Geburtstag von meinem Vater. Allein schon der Gedanke, dass ich da heute wirklich hingehe bringt mich zum kotzen. Ich weiß einfach nicht wie ich das überstehen soll. Und nett soll ich auch noch sein?

Ihr müsst wissen, nett sein ist nicht so meine Stärke. Also ich kann schon nett sein, aber nicht wenn es dabei um meinen Vater geht. Ich kann diesen Mann einfach nicht leiden. Er braucht nur im selben Raum wie ich sein und schon verspüre ich in mir so viel... Hass? Okay, vielleicht ist 'Hass' ein zu hartes Wort dafür, aber ich weiß nicht wie ich das sonst beschreiben soll.

Ein kurzer Blick auf die Wanduhr in meinem Zimmer verriet mir, dass es gerade 15:34 Uhr ist. Das heißt ich habe nur noch 2 1/2 Stunden um mich seelisch auf einen katastrophalen Abend vorzubereiten.

Während ich mich auf den Weg in die Küche machte, um mir einen Kaffee zu machen läutete mein Handy. Ich sah auf den Bildschirm und erkannte, dass es Noah war.

Na der hat gerade noch gefehlt.

Genervt ging ich ran und fragte ihn weshalb er mich überhaupt anruft.

"Tut mir leid, ich hoffe ich störe dich nicht. Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du für heute Abend schon was vorhast. Ich geh mit den Jungs feiern und vielleicht willst du ja mitkommen?"

Auch wenn Noah mir ziemlich auf die Nerven geht und ich seine Freunde nicht ausstehen kann, hörte sich das tausendmal besser an, als einen Freitagabend mit meiner Familie zu verbringen.

"Du glaubst ja nicht, wie gerne ich mitkommen würde, aber ich kann leider nicht.", antwortete ich ihm.

"Oh. Naja, ehm, dann halt ein andermal.", er klang irgendwie ziemlich enttäuscht.

Ich entschuldigte mich kurz bei ihm, weil ich keine Zeit hatte und danach verabschiedeten wir uns auch schon.

Noah ist eigentlich echt ein toller Kerl. Er sieht gut aus, ist höflich, zuvorkommend und so weiter, aber nur weil wir uns auf einer Party mal geküsst haben, denkt er jetzt da wäre mehr zwischen uns und ruft fast jeden Tag an und fragt ob ich was mit ihm machen möchte. Auf Dauer ist das echt anstrengend.

Ich legte mein Handy auf den Esstisch hinter mir und drehte mich wieder um, um eine Tasse aus dem Schrank zu nehmen.

"Wer war das?", hörte ich plötzlich eine Stimme neben mir und erschrak.

"Sorry, wollte dich nicht erschrecken.", ich schaute nach links und sah, dass es Damian war, der sich gerade das Lachen verkniff.

"Wow, sehr witzig. Hast du nichts besseres zu tun, als mir beinahe einen Herzinfarkt zu verpassen?", fragte ich ihn genervt und verdrehte meine Augen.

"Na du bist ja heute gut gelaunt", kam es lachend von ihm und er gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn.

Ich hab echt keine Ahnung wie Damian das macht, aber er kann mich allein schon durch so Kleinigkeiten irgendwie immer etwas beruhigen.

Falls jemand was falsches denkt. Nein. Wir wohnen zwar zusammen, aber Damian und ich sind nur beste Freunde. Nicht mehr! Nur um das gleich klarzustellen. Außerdem steht Damian auf Kerle. Wir hatten zwar mal was miteinander, aber das ist eine andere Geschichte.

"Also sag schon, wer war das am Telefon?"

"Noah", antwortete ich nur knapp und ging zum Kühlschrank rüber um die Milch herauszunehmen.

"Also ich an deiner Stelle würde ihm eine Chance geben. Er ist klug, sieht gut aus, ist charmant, freundlich und Noah wäre endlich mal ein Typ, der dich gut behandelt. Ich meine du musst ihn ja nicht gleich heiraten, aber..."

Broken.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt