...kräftig und stark,...

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Obwohl ich die anderen dazu aufgefordert hatte von hier zu verschwinden, vollbrachte ich selbst es nicht einmal mich zu bewegen. Generell schien alles um mich herum plötzlich wie... ausgeschalten.

Da war nur noch dieses Brennen unter meiner Haut, die Präsenz eines Wesens mit so viel Macht, dass mir die Sinne schwanden.

Der Finstere befand sich noch nicht einmal in Sichtweite und doch spürte ich seine Magie momentan stärker in mir brennen als meine eigene.

Meine Güte, wie hatte ich das zuvor nicht bemerken können?

Diese Macht hing überall in der Luft, verpestete sie und hinterließ einen sauren Geschmack auf meiner Zunge, als ich japsend nach Atem rang.

Und doch ging von der Schwere der Energie etwas Faszinierendes aus. Wie sie geradezu ein Eigenleben zu entwickeln schien und mir verführerische Worte in die Ohren zischte, während mein eigener Körper so schwach und wehrlos war, dass ein einzelner Windstoß ihn zum Taumeln zu bringen schien.

Mein magisches Potenzial entsprach dem eines Kindes im Vergleich zu dem Finsteren.

Wie hypnotisiert stolperte ich einen Schritt nach vorne, auf die Eichentür zu, die Stimme in meinem Hinterkopf, die mir zurief, dass dies die falsche Richtung war, kaum wahrnehmend.

Wer auch immer über uns wachen mochte, musste mich wohl hassen. Diese Blutmagie... sie würde meinen Tod bedeuten. Niemals könnte ich gegen diesen Finsteren bestehen und niemals würde er ein solch dreistes Unternehmen auf sich beruhen lassen. Dass ich quasi meine Visitenkarte in seinem Schlupfloch hinterlassen hatte, musste ihm wie ein böser Scherz vorkommen.

Wahrscheinlich wäre es nur richtig von mir, mich ihm jetzt zu stellen. Bevor noch mehr wegen mir ums Leben kamen. Vielleicht verschuf ich damit den anderen auch genug Zeit, dass zumindest sie sich in Sicherheit bringen konnten.

Und nur ganz vielleicht könnte ich noch mehr von dieser unglaublichen Macht...

Steph prallte mit voller Wucht gegen meine Schulter und brachte mich damit dazu die wenigen Schritte, die ich nach vorne gegangen war, wieder zurück zu stolpern, während ich zischend die Luft einsog und der Schleier über meinen Sinnen sich ein wenig hob.

„Tammy, was ist hier los?!"

Immer noch benommen schüttelte ich den Kopf, drehte mich jedoch schlussendlich träge in Richtung der Stimme. Hatte Quinn schon des Öfteren versucht mich anzusprechen? Ich war mir nicht sicher, irgendwie klang alles so dumpf.

„Tammy?"

Ziellos glitten meine Augen über das besorgte Gesicht meiner Cousine, doch der Ausdruck konnte mich nicht so recht fassen, als würde ein Teil von mir ihre Gefühle nicht nachvollziehen können. Als wäre es absurd sich in unserer Situation Sorgen zu machen.

Das alles irritierte mich schrecklich. Irgendwas lief hier doch falsch, oder? Hatte ich nicht gerade selbst noch mit meiner Angst zu ringen gehabt?

Doch nun herrschte nur noch dieses Brennen in meinem Körper und ein Sehnen, dass mich Richtung Tür trieb. Meinem Schicksal entgegen.

Schicksal...

Einem inneren Impuls folgend, flog mein Blick zu Cayne hinüber und musste erschrocken feststellen, dass er wieder in seine Greifenform gewechselt war. Doch bevor mich der fremdartige und... ungezähmte Anblick zurückzucken ließ, blieb ich an seinen Augen hängen. An diesen blauen wirbelnden Teichen, aus denen selbst jetzt noch Cayne zu sprechen schien. Cayne, mit einer Ruhe und Entschlossenheit, die den Brand in mir mit einem großen Wasserschwall löschten.

Sofort bildete sich Gänsehaut auf meinen Armen und ich wirbelte wieder zurück zu Quinn herum.

„Wir müssen gehen, schnell."

Crashing MagicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt