Prolog
Sein eiskalter Atem streift meine, seit Stunden gefrorene, Wange und ER flüstert mir, mit seiner sehr weichen, mir allzu gut bekannten Stimme, in mein rechtes Ohr: "Das ist erst der Anfang, oder ist es doch schon dein Ende?" ER lacht höhnisch auf und tritt mir, mit seinen Stahlkappenschuhen, heftig in die Rippen. Ich möchte aufschreien vor Schmerz, aber ich habe keine Kraft mehr. Als wäre es nicht genug, tritt er mir noch auf mein Schienbein, welches lediglich gerade aus gestreckt, aber vom anderen weggespreizt ist. Ich spüre nichts mehr, ich kann meine Beine nicht mehr bewegen. Riesen Panik steigt in mir hoch, die Fassungslosigkeit steht mir bestimmt ins Gesicht geschrieben. Nicht mal die Augenlieder, kann ich noch offen halten.Langsam schaffe ich es, die Augen wieder zu öffnen und sitze, nach wie vor, auf dem steinhartgefrorenen Erdboden, an einen Baum gefesselt, ich beginne zu weinen. Ich weine wie ein kleines Kind. Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr.
Mein Rücken schmerzt enorm von der Baumrinde, gegen die ich seit gefühlten Stunden gepresst bin.Meine Arme sind verdreht und die Seile schneiden mir, in das kaum durchblutete Fleisch.
Ich möchte schreien, doch meine Kehle ist eingetrocknet. Nicht mal ein Krächzen ist zu hören.
Ich kann IHN weder hören, noch sehen. Es ist wie eine furchtbare Einbildung. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als, dass das ein Ende hat. Meine Glieder, mein Kopf, alles, alles ist schlapp. Ich kann nicht mehr.
Ich hatte vor einer gefühlten Ewigkeit, die unerträglichen Schmerzen durch eine massive Muskelanspannung, gemildert. Diese Spannung kann ich nicht mehr aufbauen. Ich hoffe einfach nur, dass mich jemand findet, dass Alex mich findet. Er soll mich retten. Mein Held. Ich versinke in den Gedanken an ihn. Das ist zumindest etwas Positives.Ein gewaltiger Schlag trifft mein Gesicht. Dieser war eindeutig zu viel für mich. Ich halte es für unmöglich, doch ich sacke noch mehr zusammen und spüre plötzlich nichts mehr. Doch noch schneller als ich begreifen kann, wieso, holt mich die Dunkelheit der Nacht ein. Mir wird endgültig schwarz vor Augen.
"Julia, das Übliche! Eins!", meine Freude über die Schularbeitsnote, hielt sich in Grenzen, weil es eben "Das Übliche" war. Eigentlich komisch, dass ich mit 15 Jahren mehr lernte, als mich mit Jungs zu beschäftigen. Aber ich wartete eben, noch auf IHN. Unser Matheprofessor ging weiter zu meiner Zwillingsschwester: "Ally, das Übliche. Fünf.", Ally war eben das genaue Gegenteil von mir, aber wir verstanden uns nicht so gut, wie es eigentlich Geschwister taten.
"Lena! Auf 11 Uhr!", ich machte mein beste Freundin, auf einen hübschen Jungen, schräg links von ihr, aufmerksam, da sie ihr Herz gerne verschenkte. Sie lief hochrot an, denn dieser Typ hatte es wirklich in sich!
Lena hatte wunderschöne, blonde gelockte Haare und karibikblau/grüne Augen. Ich war immer eifersüchtig, wenn ich sie sah, weil sie einen Traumkörper hatte, zu dem einfach alle Styles, sowohl Schminke, als auch Kleidung oder sonst was, passte.
Hinter dem akktraktiven Jungen, kam noch ein Junge.
"OH MEIN GOTT!", meine Schulsachen und meine Kinnlade fielen mir hinunter. Ich war gerade vollkommen verblüfft von diesem Jungen. Gerade dachte ich in der vorigen Stunde, dass ich auf Mr. Right warte und jetzt war er schon da?!
"Julia, alles o.k.?", Lena hatte mich aus den Gedanken gerissen und drückte mir meine Schulsachen in die Hand: "Musst du gleich deine Sachen fallen lassen? Julia? Julia du bist ganz rot im Gesicht! Und wieso starrst du den da so an??". Mir fehlten die Worte, im Moment war einfach alles perfekt. Er hatte mir soeben den Verstand geraubt. Seine wunderschönen, schokoladenbraunen, kurzen und aufgestellten Haare - der perfekt geschnittene Undercut, seine wunderschönen braun, grün und blau zugleich, glänzenden Augen, sein perfekt geformter, trainierter Körper, einfach alles an ihm verzauberte mich und nahm mir die Stimme. Das enge weisse T-Shirt mit dem V-Ausschnitt betonte seine Muskeln und sein perfektes Sixpack. Der Junge verstand eindeutig etwas von Kleidung und Aussehen!
"Oh, Julia hast du grad einen Liebesschock? Liebe auf den ersten Blick? Oder kennst du den?", Lena versuchte mich nochmals aus den Gedanken zu reissen, aber ich war noch immern zu atemlos und musste meinen Puls erst wieder, irgendwie senken. "Lena, ich glaube ich bin verliebt!", etwas verzweifelt drangen diese Worte, aus meinem staubtrockenen Mund."
"Hör auf ihn so anzustarren!!!", zischte sie mir ins Ohr, als er an uns vorbei schlenderte. Meine beste Freundin zog mich weiter zu unserem Klassenraum und ich fiel fast auf den Boden, weil meine Knie so butterweich waren und zitterten wie bei -30ºC.
In der Stunde, dachte ich nur mehr an ihn. Überall auf der Buchseite waren Herzen gemalt, in denen "J+?" stand.
Auf dem Heimweg strahlte ich über das ganze Gesicht. Das Leben fühlte sich plötzlich so locker, leicht und unbeschwert an. Ich war so glücklich! Es fühlte sich wunderschön, an jemanden zu lieben. Noch schöner musste es sein, wenn man zurück geliebt wird!
"Ich bin mit nem Kumpel unterwegs, Essen ist in der Mikrowelle, sollte noch warm sein!", hatte Patrick mir, auf einen Zettel geschrieben. Aber nach essen war mir überhaupt nicht zumute. Die Schmetterlinge in meinem Bauch, ließen mich satt fühlen.
Patrick war mein 17 Jahre alter Bruder, wir waren ein Herz und eine Seele und konnten miteinander über ALLES reden. Er betreute uns die meiste Zeit, seit unsere Eltern vor vier Jahren, tödlich bei einem Schiffsunfall, verunglückten. Die Gedanken trübten meine Laune etwas. Ich vermisse meine Mutter und meinen Vater sehr, es war eine furchtbare Zeit, als jeden Tag das Jugendamt kam und wir irgendwann eine Ersatzmutter hatten. Seit Patrick aber 17 war und wirklich sehr erfahren und reif, für das Alter, hatten die Sozialarbeiter eingesehen, dass wie super alleine zurecht kamen.
Ich lag in meinem Bett und schaute mir meine Lieblingssendung "Grey's Anatomy" an. Die Doppelfolge endete um 22h.
Morgen war der Tag an dem noch ein paar Neulinge in die Klassen dazu kamen, da ich den Jungen zum ersten Mal gesehen hatte, könnte es leicht möglich sein, dass er in meine Klasse käme!
Ich drehte mich vor Freude, ein paar Mal in meinem Bett herum und konnte mir ein riesen Grinsen, nicht verkneifen.
Meine Vorfreude war extrem hoch. Ich wollte ihn so schnell als möglich, wiedersehen und legte mich daher, gleich schlafen, um die Zeit schneller, tot zu schlagen.
Sein eiskalter Atem streift meine, seit Stunden gefrorene, Wange und ER flüstert mir, mit seiner sehr weichen, mir bekannten Stimme, in mein rechtes Ohr: "Das ist erst der Anfang, oder ist es doch schon dein Ende?" ER lacht höhnisch auf und tritt mir, mit seinen Stahlkappenschuhen, heftig in die Rippen. Ich möchte aufschreien vor Schmerz, aber ich habe keine Kraft mehr.
"Julia!!!! JULIA!! ..
Bitte kommentiert, wie es euch gefällt, was euch stört, oder was auch immer euch einfällt! :D
Ich hätte nur gerne ein Feedback, um zu wissen, wie meine Geschichte bei euch ankommt! :)
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Bitteres Verlangen
Mystery / ThrillerSeit Julia ihren Traumjungen, gsehen hatte, träumt sie jede Nacht. Leider nicht schön. Es ist ein furchtbarer Traum und jede Nacht wird er immer länger und furchtbarer. Sie wird brutal geschlagen, gedemütigt und gefoltert. Sie sieht nie, wie der Tät...