chapter 6

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Die Kälter der Luft entzog mir meine Wärme und ließ mich noch mehr zittern als ich es vorher auch schon vor Aufregung tat. Ich rannte so schnell ich konnte los. Der Kiosk ist nicht weit entfernt. Ich muss mein Ein und Alles retten.
In zweihundert Metern Entfernung sah ich zwei Personen. Ardy und der Unbekannte, welcher nur noch wenige Schritte von meinem Freund entfernt war. Ich fixierte mich darauf Ardy in Schutz zu nehmen und versuchte mich noch ein wenig zu verschnellern.
Doch nur wenige Meter bevor ich bei Ardy war, passierte etwas mir Unerklärliches. Eine Art Schmerz, irgendwie unbeschreiblich, durchdrang mich und ich konnte ihn in jeder einzelnen Zelle meiner spüren. Er lähmte mich und zwang mich auf die Knie. Irgendwas tat sich in meinem Kopf und die Zeit um mich stand so gut wie still. Es fühlte sich so an, wie wenn mich alles verließ. Meine Kraft, Teile meines Gefühls, mein Denk-, Seh- und Hörvermögen. Alles war schwarz und ich wurde gefüllt mit Leere.
Hingegen änderte sich das. Mein Empfinden erlangte ich zurück. Dennoch andersartig. Ich hatte mich noch nie so gefühlt. Ich konnte wieder hören und sehen. Und vor Allem fühlen.
Mit einer der wichtigsten Punkte war, dass mein Körper aber nicht mehr meiner war.

An meiner Jacke nahm ich einen Widerstand wahr. Er hatte mich erreicht. Vor mir sackte Taddl zusammen. Augenblicklich drehte ich mich um und holte aus. Die Gestalt vor mir brauchte nicht lange zum Gegenschlag und gerade als ich ihm erneut Eine verpassen wollte, bemerkte ich einen spitzen Gegenstand in seiner rechten Hand.

"Wow, wow, wow... chill.", meinte ich beängstigt und taumelte rückwärts um Hilfe zu kriegen. Doch sogleich spürte ich ein kleines Kitzeln an meinem Arm. Bei diesem blieb es nicht.

Für wenige Sekunden kam ich wieder etwas zu mir und in meinen Körper. Mein linker Arm fing an zu brennen und dieser Schmerz kam langsam. Es war ein anderer, ein richtiger, welcher sich zu dem Anderen hinzugesellte. Ich stöhnte leidend auf. Doch dann entwich' mein Bewusstsein ein weiteres Mal und ich fand mich wieder wieder in einer anderen Gestalt.

Geschockt schaute ich herunter zu meinem linken Arm, an welchem ich etwas rotes, sich auf meiner Kleidung ausbreitendes sah. Jetzt merkte ich es auch und die Wunde hörte nicht auf zu Bluten. Ich versuchte sie etwas zu zuhalten. Hinter mir ertönte ein Stöhnen und vor mir blitzten kurz zwei grüne Augen auf, bevor er sich umdrehte und wegrannte. Ich riss mir meine Jacke vom Leib und versuchte sie so gut wie möglich um meinen Arm zu binden. Es tat nicht sehr weh, was mich verwunderte. Es schien so, als ob etwas mir den Schmerz abnimmt. Nun widmete ich mich Taddl, welcher sich den linken Arm hielt und sich vor Qual auf dem Boden herumrollte. Irgendwie fühlte ich mich den Ereignissen von gerade gleichgültig gegenüber. Nur Taddl nicht. Ich konnte es nicht zulassen ihn so zu sehen und fiel neben ihm auf die Knie. Kurz wurde mir schwindelig und ich fühlte mich betrübt. So als sei ich nicht ich.
"Taddl.", fragte ich. Nichts passierte. Ich nahm die Hand, welche sich gegen etwas an seinem linken Arm drückte weg um zu sehen was dort war. Doch ich fand nichts, bis ich bemerkte, dass es genau die Stelle war, wo ich meine Schnittwunde hatte. Als ich an Taddl schüttelte und ihn mehrmals dazu aufforderte zu sich zukommen, wurden auf einmal seine Augen weiß. Seine Pupillen verschwanden und er regte sich nicht. Nur sein Brustkorb bebte. Ich hob ihn hoch, sodass ich tragen konnte. Seine Haut war kalt, weswegen ich ihn noch näher an mich drückte. Sogar sein normalerweise immer warmer Atem, war ebenfalls kalt wie vorher noch nie. Ich eilte nach Hause, mit ihm in meinen Armen.

***

"Hey... Baby. Schatz. Alles ist gut. Ich bin bei dir. Nichts ist passiert." Diese tiefe und mir sehr vertraute Stimme war schön anzuhören. Ich wachte langsam auf und als ich realisierte, dass ich ich war und Ardy mit einem Verband um seinen Arm oberkörperfrei vor mir saß, schaute ich geradewegs auf meinen Arm an welche ich gestern Nacht diesen Schmerz empfunden habe. Doch ich entdeckte keinerlei Kleinigkeit, welche ihn ausgelöst haben könnte. Augenblicklich widmete ich mich Ardy und seinem Verband. Seicht berührte ich ihn.

"Tut es denn weh?", fragte ich und er schüttelte den Kopf. "Das sollte ich doch eher dich fragen."
"Mir tut nichts weh.", antwortete ich. "Ich weiß nicht, was passiert ist. Es hat sich so angefühlt, wie wenn ich in deinem Körper war. Ich habe Schmerz empfunden. Genau hier!" Ich zeigte auf die Armbeuge meines linken Armes. "Aber dort ist nichts."
"Bei mir ist da aber was.", meinte Ardy. "Dieser Typ hat mich mit einem Messer attackiert, als ich ihn schlagen wollte".
Mir kam das alles sehr bekannt vor. "Ich weiß. Und du hast auch grüne Augen gesehen, Manu. Er ist weggerannt und dann hast du deine Wunde abgebunden, keinen Schmerz gespürt und mich hochgehoben und weggetragen." Ich zählte all die Sachen auf, welche er gemacht hatte.
"Woher weißt du das?" Diese skeptische Frage meines Partners, stellte ich mir in diesem Moment auch. Was ist, wenn ich wirklich das mitbekommen habe, was Ardy gefühlt hat? Eigentlich ist das doch unmöglich! 
"Ardy. Was ist, wenn ich wirklich das gefühlt habe, was du gefühlt hast und ich dir den Schmerz abgenommen habe?" Er schaute mich belustigt an und lachte auf.
"Das glaubst du doch selber nicht. Du spinnst."
Ich hingegen fand dies gerade nicht so lustig. Ich meinte es ernst. Es muss so sein, dass ich das miterlebt habe, was Ardy erlebt hat, während mein physisches Ich irgendetwas anderes getan hat. Anders kann ich mir das alles nicht erklären. Vielleicht bin ich aber auch auf den Kopf gefallen.

Als ich versuchte aufzustehen, merkte ich doch noch etwas von gestern. Jeden meiner Knochen konnte ich spüren und mein Kopf tat etwas weh. So gut es ging, schleppte ich mich in Richtung Bad.
"T, soll ich helfen?", ertönte eine fürsorgliche Stimme hinter mir und ich schüttelte meinen Kopf. 
Bevor ich irgendetwas anderes tat, zog ich mir mein T-Shirt aus und begutachtete mich im Spiegel. Die Stelle wo Ardy seine Verletzung hatte war bei mir durch eine fast nicht sehbare Narbe gekennzeichnet. Unter der Dusche machte ich das Wasser an. Erst war es kalt und ich erschrak ein wenig. Doch als es warm wurde, konnte ich mich entspannen. Das Wasser lief an meinem Körper hinunter. Ich konnte spüren wie die Wärme die restlichen Schmerzen mit sich nahm.

Aus der Dusche draußen und abgetrocknet, zeigte ich Ardy mein vorhin entdecktes Wundmal. Er schaute es  sich näher an und machte daraufhin seinen Verband ab um es zu vergleichen. Man sah, dass die Umrisse genau die selben waren und was mich und ihn am meisten verwunderte: Sein Einschnitt war schon fast verheilt, während sich mein Merkmal immer mehr verdeutlichte. 

Der restliche Tag verlief etwas komisch. Wir beide grübelten nur darüber, was passiert war und ich versuchte alles noch einmal durchzugehen. Mein Bewusstseinverlust, Ardys Wunde und meine dazu passende Narbe.
Bei dem Moment, da wo Ardy diese grünen Augen gesehen hatte, blieb ich hängen.
Manu war es. Ich bin mir sicher. Will er sich dafür rechen, dass ich weggegangen bin und mich wieder mit Ardy vertragen habe?

Das macht doch alles keinen Sinn!

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ÜBERARBEITET!

Einige haben sich einen Sichtwechsel gewünscht.
Da ich eigentlich immer nur in T's Sicht bleiben wollte, weiß ich nicht ob ich wecheln soll.

Was fändet ihr besser?

Confusion - Stay or leave [GLP/Taddl/Ardy FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt