8 • COOL

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"I was just trying to be cool
I was just trying to be like you
I'm a spark and you're a boom
What am I supposed to do?"

×××

Tage später, und sie saß allein auf den Stufen vor ihrem Haus. Ihre Eltern auf einer Feier, ihre Seele im Alkohol und Rauch ihrer Zigarette ertränkt.
Sie hat nie geraucht, nie getrunken, doch brauchte sie es gerade.
Sie fühlte sich wieder so allein mit der Stille.

Ihren Kopf auf ihre Knie gelegt, sah sie den blonden Jungen die Straße zu seinem Haus entlang laufen. Sein Kopf hing nach unten, die Haare länger als gewöhnlich.

"Hey!", sagte sie irritiert. Sie wollte nicht, dass er einfach im Haus verschwand, ohne gesehen zu haben, zu was er sie gemacht hatte.

Sein Kopf schoss hoch bei dem Klang ihrer Stimme. Er sah zu ihrem Haus rüber. Sie sah auf das Haus der Garage.

"Geh nicht rein!", brabbelte sie angetrunken und kicherte im Nachhinein. Sie fand es weitaus zu amüsant.

Er ging skeptisch zu ihr rüber. Er konnte sich nicht länger von ihr fern halten, musste sie einfach ansehen und betrachten. Vom Nahen.

"Was tust du hier draußen?", fragte er sie verwirrt.

Seine Augen sahen weiter skeptisch auf die Zigarette neben ihr, die auf einer Stufe lag, bis hin zu der halb leeren Flasche Wodka und ihrem deutlich tiefen Ausschnitt.

"Mich ablenken."

"Und wo sind deine Eltern?"

Seine Stimme war wie Balsam für ihre Seele. Sie wollte nicht, dass er jemals wieder zurück ins Haus ging.

"Aus", sagte sie zu ihm und lachte. Sie war total zu. Zu von der Zigarette, welche keine wirkliche Auswirkung auf sie hatte, außer dass sie vielleicht Raucherin werden würde, wenn sie nicht so strenge Eltern hätte, und dem Alkohol, der ihr nicht gut tat.

Er schnaufte. Er wollte es nicht tun. Er wollte nicht in ihr Haus gehen, denn das fühlte sich falsch an. Er brach ihr das Herz, dann konnte er nicht einfach wieder so tun, als hätte er nie etwas getan. Er tat es nicht aus freiem Willen, doch änderte das nichts. Er brach ihr das Herz, ob zum Guten von seinem Vater und dem Verhältnis der Erwachsenen, oder nicht.

"Komm", streckte er ihr seine Hand hin, "Du musst schlafen.", denn sie sah wirklich müde aus.

"Aber ich will nicht."

Ohne ein weiteres Wort hob er sie hoch, was die Flasche allein am Boden stehen ließ, und trug sie ins Haus rein, bis zu ihrem Zimmer, wo er sie ins Bett legte.

Sie fragte ihn, ob er bleiben würde, und er sagte: "Nein, ich muss gehen.", und sie sagte: "Das bist du mir schuldig.", was ihn weich machte.

Und so legte er sich mehr oder weniger widerwillig neben sie, hielt ihre Hand bis sie schlief, und schlich sich dann raus, wo der die Flasche auskippte und mitnahm, damit ihre Eltern nichts merkten, sowie als auch die Zigarette aus trat und in den Müll warf.

Und so fühlte er sich einerseits gut und andererseits wie ein Verräter, als er zurück ins Haus ging und seinen Vater wieder schlafend auf der Couch vor fand. Weitere leere Flaschen neben der Couch stehend. Er nahm sie alle mit zum Garten.

Und dann zerschmetterte er 4 Flaschen auf dem Boden, weiter von sich entfernt, von denen er eine noch auskippen musste, bevor er sie zusammen mit Ray's und den anderen zweien in Scherben zersetzte, da es ihn wütend machte.

Und er verletzte sich nicht, doch fühlte sich trotzdem, nach langem, wieder am leben.

×××

"When I've got that cigarette smoke
And Saint Laurent coat, but nothing is feeling right
I drink but I choke
I love but I don't."

Blue Neighbourhood | Taddl [COMPLETED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt