Tut mir leid, dass das Update so spät kommt. Bitte sagt mir, was ihr davon haltet<3
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„Ich hatte dir gesagt, dass du mich wecken sollst!" schrie ich wütend und warf die Arme über den Kopf.
Ruben saß mit einer Tasse heißen Tee an seinem Laptop, die aufgeschlagene Zeitung neben ihm, aber ich wusste, dass ihn auf den ganzen Seiten nur der Babyblues interessierte. Der Geruch nach Schwarztee hing vertraut in der Luft, verlockte mich die Arbeit in den Hintergrund zu schieben und den Tag in einer Decke eingewickelt bei Ruben zu verbringen, ihm beim Schreiben zuzusehen und zum Takt seines Tippens Lieblingslieder zu summen und einfach den Tag zu genießen. Dieser Traum war so nahe, so greifbar nahe, dass eine glühende Sehnsucht in meiner Brust entflammte. Einfach nichts tun außer Lächeln und Lachen und glücklich sein – wieso gab es dieses Paradies nicht mehr für mich?
Er stand wortlos auf, ging in die Küche zu seiner Kaffeemaschine und begann mir den Kaffee zusammen zu zaubern, den ich liebte. Thomas hatte diese Kunst in den ganzen gemeinsamen Jahren noch nicht erlernt.
„Thomas wird mich zur Schnecke machen! Wieso hast du mich nicht geweckt?" Anklagend starrte ich seinen Rücken in Grund und Boden.
„Wenn du glaubst, dass ich deine Augenringe ignoriere, dann bist du auf dem falschen Dampfer." Antwortete er ruhig und drückte mir meine Kaffeetasse in die Hand. Er gab mir immer die, auf der die Biene Maja abgebildet war, weil er genau wusste, wie sehr ich diese Kinderserie noch immer liebte. Der kräftige Kaffeegeruch vernebelte mir die Sinne, drohte meinen Zorn sanft in die Vergangenheit zu wiegen, aber ich wehrte mich dagegen und knallte die Tasse auf den Tresen.
„Mir geht es gut! Ich brauche keinen Babysitter-"
„Doch, brauchst du, Katie. Dir geht es dreckig, nicht nur wegen der vielen Arbeit. Und deshalb ist es mein Job dir wieder ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern." Er strich mir über die Wange und ließ seinen Blick mit meinem verschmelzen. Ich spürte, wie mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Seine Augen hatten mich schon immer fasziniert, dieses warme Braun, das so vertraut und liebevoll mein Herz frei vom Takt zum Stolpern brachte. „Du hast schon so lange nicht mehr gelacht." Flüsterte er. „Das tut weh, Katie."
„Es tut mir leid." Hauchte ich, verwirrt und plötzlich vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht. Seine federleichte Berührung auf meiner Haut fing ein Feuer, das verlockend süß in meinem Herzen knisterte.
„Du brauchst dich nicht entschuldigen." Raunte er. „Du musst nur das aus deinem Leben schmeißen, das dich traurig macht und herunter zieht."
„Das sagst du so einfach." Seufzend schloss ich die wenigen Kilometer zwischen uns und lehnte mich gegen seine Brust. Seine Arme schlossen sich um meinen Körper, als wäre diese Aufgabe das einfachste Puzzle der Welt.
„Was ist mit Thomas und dir?" fragte er vorsichtig.
„Gar nichts." Antwortete ich ausweichend und löste mich ruckartig von ihm. „Danke für den Kaffee. Ich bin gleich weg, dann kannst du in Ruhe schreiben."
„Katie-"
„Ich gehe mich schnell umziehen." Damit flüchtete ich mich vor ihm und seiner Gabe, jedes noch so kleine Detail an mir lesen zu können, und schälte mich schweren Herzens aus seinen Klamotten. Mehr abwesend als bewusst, hielt ich mir seinen Pullover unter die Nase und sog mit geschlossenen Augen seinen Duft tief ein. Erinnerungen an seine feste Umarmung, an die Sicherheit, die mich in seinen Armen umfing, weckten den Wunsch in mir, mich gleich noch einmal an seine Brust zu stürzen und in seiner Nähe unterzugehen. Stattdessen riss ich mich los und schlüpfte in meine eigenen Klamotten. Als ich zurück in die Küche kam, saß er wieder an seinem Laptop und ließ die Finger über die Tastatur fliegen. Ich brauchte nur seine Hände anzusehen, seine langen eleganten Finger, gemacht um mich vor dem Fallen zu bewahren, damit mir einfiel, mit welcher Leichtigkeit er seiner Violine die schönsten Melodien entlocken konnte. Thomas hatte mich immer auf Konzerte geschleppt, auf denen die Rockmusik laut explodierte. Dabei hörte ich mir viel lieber die großen Orchester an, die der Klassik Flügel wachsen ließen.
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Katie's Song
Teen FictionEine Geschichte über die Schattenseite des Lebens. Katie hat vergessen, was es heißt, glücklich zu sein. Verrückt spielende Dopamin-Moleküle, frei gelassene Schmetterlinge, explodierendes Konfetti - das alles hat schon lange keine Hauptrolle meh...