Clove schlief nicht. Keine Sekunde. Sie wusste nicht ob es die Wut oder die Angst war, die sie wach hielt. Der Drang sich an dem Jungen zu rächen der versucht hatte sie zu töten schien jedoch zu überwiegen. Doch sie wusste das sie diese Genugtuung niemals erhalten würde. Cato war ihr zuvorgekommen, das hatte er ihr gestern Abend erzählt. Wie er Thresh tötete. Was blieb war das Feuermädchen. Ihre Hüfte fühlte sich noch immer an als würden Nadeln darin stecken. Aber die Medizin hatte geholfen. Leise, um Cato nicht aufzuwecken, stand sie auf und nahm eines ihrer Messer. Sie machte sich auf den Weg tiefer ins innere des Waldes. Ihr war klar das Cato aufwachen würde bevor sie genug weit kommen konnte. Was selbstverständlich war, angesichts dessen das sie eingeschlossen waren. Clove wollte nicht vor ihm davonlaufen. Sie wusste das er ihr Leben gerettet hatte, dass er sie liebte. Aber sie wusste nicht ob sie das auch tat. Ob sie bereit war jemandem alles anzuvertrauen. Ihr Leben zu teilen und vor allem den Sieg.
Ein Ast knackste unter ihren Füssen. Erschrocken fuhr sie herum. Stille. Sie lief zurück zu Cato, der immer noch schlafend unter einem Baum lag. Sie wollte erneut aufbrechen doch dann kam ihr ein Gedanke, der selbst ihr Angst machte. Es waren noch 5 Tribute übrig, sie eingeschlossen. Sie könnte es tun. Er vertraute ihr. Sie könnte ihn töten, die anderen drei wären ein Kinderspiel. Er hingegen schien ihr ein angemessener Gegner zu sein.
"Was tust du da?", sagte Cato erschrocken als er aufwachte und sie mit einem Messer in der Hand vor sich Knien sah, "Versuchst du etwa mich zu töten?" Er lachte. Clove grinste verlegen zurück und legte das Messer neben sich auf den Boden. Cato setzte sich auf und sah sich Cloves Kopfwunde an. Sie schämte sich dafür ihn nach dem was er getan hatte so zu belügen.
"Sieht schon etwas besser aus", meinte er schliesslich und griff nach einer Wasserflasche.
"Ja", sagte Clove leise. Cato schien nicht zu bemerken wie sehr Clove sich auf einmal zierte.
"Das Wasser ist schon wieder alle, ich geh zum Fluss und hol neues", sagte Cato und machte sich auf den Weg.
Clove sass da und versuchte zu verstehen was in ihr vorgegangen war. Wollte sie es wirklich tun? Hätte sie es überhaupt getan? Ein Piepsen liess sie ihre Gedanken vergessen. Sie sah sich um und erblickte einen kleinen Fallschirm, der auf sie zu segelte. Clove nahm ihn entgegen und öffnete die Box. Darin lag ein Stück Käse. Doch es schien als würde es bei dem Geschenk viel mehr um die Botschaft gehen. Sie entfaltete den Zettel der daneben lag.
Du musst dich entscheiden. Sei was sie in dir sehen oder sei was sie nicht in dir sehen. -E
Clove sah sich um als würde sie beobachtet werden, was sie logischerweise auch wurde. Was wollte Enobaria damit sagen? Wusste sie das sie versucht hatte ihn zu töten. Versuchte sie ihr zu sagen das sie aufhören sollte dieses Monster zu sein? War sie denn überhaupt ein Monster. Eigentlich tat sie doch nur das was ihr von allen, Enobaria eingeschlossen, gesagt wurde. Wieso sollte sie das tun... Clove wusste das sie keine Unschuldige war. Sie wusste das sie Menschen das Leben genommen hatte, doch bisher schien es immer so als wäre das nichts schlimmes.
Mit einem Schlag sah sie all die Augen der Kinder vor sich die sie umgebracht hatte. Kinder, die Familien hatten, die Mütter und Väter und Geschwister hatten, die sie liebten. Leute die sahen wie ihre liebsten starben. Und Leute die wusste wer der Mörder ihres Kindes war.Sie.
War das wirklich das was Clove sein wollte? Die Mörderin eines Menschen der eine Zukunft hätte haben können. Ihre Mutter war nicht so wie die anderen Eltern. Sie war nicht Zuhause und hoffte das ihre Tochter heil zurückkehren würde. Sie wollte das ihr Kind gewann und ansonsten hätte es verdient zu sterben. Clove wurde wütend, so wütend das sie eine Sekunde lang wünschte, sie wäre gestorben um ihrer Mutter diesen Triumph nicht zu geben. Aber dann entschied sie sich anders. Sie wollte leben. Leben um den Leute zu zeigen das sie kein Monster war. Das ihr nur immer eingeredet wurde das sie eines war. Und sie wollte ihre Schuld wenigstens zu einem winzigen Teil begleichen, auch wenn sie wusste das sie den Leuten die jemanden verloren hatten, niemals das wieder geben konnte was sie ihnen genommen hatte.
Cato kehrte mit zwei vollen Flaschen zurück. Er entdeckte Clove auf dem Boden, wie sie vor sich her starrte und wurde besorgt. Sofort setzte er sich zu ihr und legte seinen Arm auf ihre Schulter. Sie sah ihn an, die Augen mit Tränen gefüllt, nicht aus Trauer. Viel mehr eine tief sitzende Wut die sie nun endlich zuliess. Clove umarmte ihn und dann flüsterte sie in sein Ohr:
"Wir müssen gewinnen und dann müssen wir es beenden"
Er war verdutzt.
"Was beenden?"
"Die Hunger Spiele."
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Clove und Cato - Töten ist meine Bestimmung
FanfictionWie lange kannst du kühl bleiben? Hält deine Maske genug um nicht aufzufallen? Tödlich zu sein bedeuten nichts zu fühlen. Und nichts zu fühlen bedeutet nicht zu lieben. Und genau das taten sie, bis sie aufeinander trafen...