Der Schlüssel der Violine

Kapitel 1

Der letzte Ton verhallte.
Eine Sekunde lang blieb alles still, Angelina hörte nur ihr gleichmäßiges Atmen. Doch dann erhob sich die Menge und ein tosender Applaus regnete auf sie nieder, wie ein warmer Sommerregen im August.
Angelina blickte auf und lächelte.

Ich habe es geschafft.
Du kannst stolz auf mich sein, Großvater.

Sie verbeugte sich noch ein letztes Mal, dann nahm sie ihr Violine und verschwand hinter der Bühne, allerdings nicht ohne noch einmal ein strahlendes Lächeln in das Publikum der Oper zu werfen.

,,Ich fasse es nicht!!! Angel, ich bin so stolz auf dich! Meine große Schwester ist jetzt wirklich ein Star!"
Angelina lachte, als sie ihre Schwester sah. Wie ein durchgeknalltes, kleines Flummi auf Crack hüpfte sie hinter der Bühne des Royal Opera House herum.
,,Ein Star? Grundgütiger, ich glaube du verwechselst mich da mit Madonna, Kailey!"
,,Madonna? Denkst du etwa, die Schrumpelpflaume kann so toll Geige spielen wie du?!"
,,Schrumpelpflaume?! Die Frau war meine Jugend! Jeder träumte davon einmal mit ihr ins Bett zu steigen!"
,,ONKEL!!!"
,,Ich werde doch wohl meine Meinung kund geben dürfen?"
,,Ja, aber nicht hier und nicht so!"
,,Sooo, wir beruhigen uns jetzt alle mal. Herzlichen Glückwunsch, Angel-Schatz. Du warst ganz großartig! Grandpa wäre stolz auf dich."
,,Danke, Mommy", sagte Angelina und nahm ihre Mutter in den Arm.
,,Zur Feier des Tages haben wir einen Tisch im Westbury Hotel bestellt! So etwas muss man gebührend feiern!", erklärte Angelinas Onkel Fitz.
,,Das wäre doch nicht nötig gewesen...", meinte Angelina, und lächelte, während sie ihre teure Geige in ihrem Geigenkoffer verstaute.

,,Doch, doch, keine Ausrede! Und ich bezahle!"