Strangers #goldenglobenewcomer2017

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„Gigi?”, eine vor Freude strahlende Meghan kommt atemlos auf mich zugelaufen. Sie fällt mir um den Hals und zieht scharf die Luft ein. Dann löst sie sich von mir und geht in die Knie um ihren normalen Atem Rhytmus wieder herzustellen.

„Ich hab dich so vermisst”, ich lächele ihr mit meinem breitesten Grinsen ins Gesicht und unterdrücke ein freudiges Quietschen.

„Ich dich auch!", sie umarmt mich noch ein zweites Mal und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
„Wie lange ist das jetzt her? 2 Jahre?“, eine Träne gleitet an meiner Wange herunter. Meghan wischt sie mit ihrem Handrücken weg:„Ja, zwei Jahre ohne eine beste Freundin. War schon hart ohne dich!“, sie lacht leise.

Dann beginnen auch bei ihr die Tränen unaufhörlich zu fließen. Ich reiche ihr ein Taschentuch, während ich selbst dabei bin, mir die Tränen mit einem weiteren wegzuwischen.
So stehen wir also beide heulend am Flughafen, umgeben von einem Taschentuch-Berg der jede Minute weiter wächst.

„Wollen wir?“, die Tatsache, dass viele Menschen uns mit skeptischen Blicken beobachten macht mich nervös, außerdem können wir genauso gut im Auto weiter heulen.

Ich ziehe Meghan also zum Auto ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Die Peinlichkeit der Situation wird mir erst jetzt klar, ich denke neige meinen Kopf zum Boden und versuche, alles um mich herum auszublenden.

Meghan hingegen, ein richtiges Temperamentbündel, lacht die Leute an und lässt die besonders gaffen den ihren Mittelfinger sehen.
Als wir nach einem gefühlt ewigen Weg endlich mein Auto hohem Alters erreichen, lasse ich Meghan's Hand los und steige so schnell ich kann ins Auto ein.

„Sag Mal, dein Temperament ist ja nicht Grade gewachsen!“ Ich werfe Meghan einen meiner Killerblicke zu:„Nicht jeder muss so aufdringlich sein wie du!“

„Du nennst es aufdringlich, für mich ist es der wahre Weg das Leben zu genießen!", damit war das Thema für uns vom Tisch. Sie war immer die von uns gewesen, die solche Wortkämpfe gewann.

„Weißt du, was mir am meisten Angst gemacht hat, als du nicht da warst?“, meine Stimme ist leise und hat immer noch etwas von der Angst in sich, die ich in der Zeit ohne Meghan verspürt habe.

„Nein“, sie antwortet kurz, aber es genügt, damit ich verstehe, dass sie es wissen möchte.

„Veränderungen! Ich hatte einfach Angst das nichts mehr wird wie früher!“, eine Träne läuft wieder meine Wange herunter aber Meghan legt ihren Arm um meine Schulter und gibt mir ein Gefühl von Sicherheit.

„Egal wie sehr sich alles verändert, wir bleiben für immer beste Freundinnen!“, und bei diesen Worten breche ich wieder in Tränen aus. Meghan left mir beruhigend die Hand auf die Wange und drückt ihren Körper an mich.

Ich habe mich selten so geborgen und gebraucht gefühlt wie in diesem einen Augenblick.

[...]

Nach ein paar Minuten Gefühlsduselei starte ich den Motor meines Wagens und fahre langsam los. Meghan's Arm liegt immer noch um mir und ich genieße die Zeit, die ich mit ihr verbringen kann.

Wir fahren die Autobahn entlang ohne viel zu reden. Obwohl Meghan mir eigentlich viel erzählen könnte, so ein Auslands Aufenthalt ist ja nicht ganz uninteressant, bleibt sie stumm. Einfach die Anwesenheit des anderen zu spüren ist Gesprächsstoff genug.

Fast eine Stunde lang schweigen wir, es ist einfach angenehm den anderen so zu erleben. Meghan dreht sich ab und zu zu mir und lächelt, dann erwiedere ich dieses Lächeln und wir beide beginnen laut zu lachen. Der Verkehr ist mir in diesem Moment wirklich egal, zumal die Straßen sowieso fast leer sind.

Ich setze die nach der Fahrt völlig übermüdet Meghan dann bei sich zuhause ab obwohl ich sie eigentlich gerne noch mit zu mir genommen hätte.

Allerdings kann ich verstehen dass sie nach zwei Jahren ihrer Schwester nochmal ins Gesicht blicken möchte. Schließlich hat Meghan sonst niemanden.

Ihr zuhause ist ein Kinderheim, ihre Eltern sitzen wegen Drogenhandel im Gefängnis und ihre kleine Schwester Heather, gerade 9 Jahre geworden, hat Lungenkrebs, mittlerweile im  Endstadium.

Sie ist ständig das Zuhause an wechseln, Krankenhaus oder Kinderheim. Zurzeit lebt sie im Heim. Als Meghan nicht da war war ich sie unglaublich oft besuchen, wir sind fast etwas wie Freunde, obwohl der Altersunterschied nicht gerade gering ist.

Ich halte vor dem Kinderheim und Schlinge meine Arme um Meghan:„Ciau! Grüß Heather von mir!“
„Wird erledigt!“, Meghan strahlt über beide Ohren. Dann öffnet sie die Tür und steigt aus.

Ich schalte den Motor sofort wieder an und fahre den 5 Minuten weg zu meinem Haus. Ich krame den Schlüssel aus meiner Handtasche und schließe die Tür auf.

Sofort werde ich von meiner Schwester Shiva begrüßt. Sie ist erst fünf und die Tochter meiner Mutter mit ihrem zweiten Mann. Ich kenne meinen Vater nicht, allerdings ist mir das auch ganz Recht.

Shiva umklammert meine Beine und schreit:„Sie ist da! Sie ist da!“ Ich bin diese Art von Begrüßung schon gewöhnt, Shiva ist das anhänglichste kleine Ding was ich kenne. Schon 5 Stunden ohne mich sind für sie der blanke Horror.

Ich lasse mich von ihr in ihr Zimmer schleppen und wir spielen mit Barbies und Puppen bis es dunkel wird.

„Gute Nacht Gigi!“, Shiva lächelt und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Dann nimmt sie meine Hand und legt diese in ihre.

Ich bewundere immer wieder die Kraft dieses kleinen Mädchens. Ich habe das Gefühl meine Hand zersplittert jeden Moment in tausende Knochenteile. Aber das bin ich Shiva schuldig, schließlich habe ich seit längerem keinen Tag mehr mit ihr verbracht.

Als ich mich endlich aus ihrem Klammergriff lösen kann stehe ich auf, werfe ihr einen Luftkuss zu und öffne die Tür einen kleinen Spalt. Ich gehe langsam heraus, winke ihr noch ein letztes Mal und schließe sie.

Ich schleiche leise zu meinem Zimmer im zweiten Stock und trete ein.

Ich ziehe mir meinen rosa Schlafanzug an und schlüpfe unter meine Decke. Ich schließe die Augen und lasse den ganzen Tag nochmal Revue passieren. Von Meghan zu Shiva.

So viele wundervolle Menschen leben in meinem Umfeld. Und ich habe das Glück sie zu haben!

~Ich hoffe so sehr, euch gefällt der erste Teil meiner Geschichte. Es steckt unglaublich viel Arbeit hier drin und ich hoffe sehr das sie sich gelohnt hat. Bitte zeigt mir doch mit Votes oder Kommis Wie ihr sie findet.

Ly<3
Finja