Vergangenheit Part I

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Hayley Pov.:

Ich schaute auf meine kleine Schwester, welche ruhig in ihr Bett schlummerte. Ah, wenn ich doch auch nur noch so jung wäre... Ich schlich mich aus dem Zimmer, welches ich mit ihr Teile und lief in die nebenanliegende Küche, falls man es so nennen konnte. Es war mehr Dreck und Staub als hier Lebensmittel zu finden waren.

Meine Familie war arm. Nur mit Mühe konnten wir Überleben. Letztes Jahr starb meine älteste Schwester Charina, welche durch Piraten umgebracht wurden war. Sie arbeitete als Dienstmädchen bei dem Gouverneur. Noch heute vermisse ich sie schrecklich. Sie war mein Vorbild. Sie hatte einen tollen Charakter und war hübsch. Sie war sogar verlobt.

Für meine Eltern war der Verlust der ältesten Tochter schlimmer. Immerhin hatten sie ihr alles beigebracht was sie wussten. Nun war ich die älteste aber sie verweigerten sich mir die Dinge beizubringen. Sie sagten Sharleen, meine schlafende Schwester, sollte dieses Wissen erhalten. Zu mir sagten sie noch das ich meinen eigenen Weg gehen sollte. Es war nicht so das sie mich nicht mögen. Ganz im Gegenteil, ich war ihr Liebling. Meine Eltern wollten schon immer nur das beste für mich.

Ich ging ins Elternschlafzimmer, wo gerade keiner da ist weil sie arbeiten müssen. Ich ging zum Kleiderschrank schnappte mir ein Leinenhemd und eine Hose. Stiefel hatte ich glücklicher Weise selbst. Mein Kopftuch durfte auch nicht fehlen. Ich band mir es um so das man meine lange Haare nicht mehr sah. Ich schnappte mir noch ein Tuch welches ich um den Oberkörper wickelte damit niemand auf fällt das ich eigentlich eine Frau bin.

Ich nahm mir ein paar Äpfel und eine Scheibe Brot. Mehr konnte ich nicht mitnehmen, da meine Familie sonst nix mehr hätte. So verschwand ich, ehe das Licht auf die Erde fiel. Ich habe ihnen keine Botschaft hinterlassen.

Mit dem Essen in der Hand rannte ich runter zum Hafen. Heute würde eine Flotte voller Händler abreisen, welche noch ein paar Seemänner brauchten. »Wie ist dein Name, Bursche?«, fragte ein Seemann und schaute mich abschätzend an. »Franz, Sir.«, sagte ich mit tiefer Stimme. Der Typ nickte und ich wollte auf den Schiff gehen doch er hielt mich auf. »Kannst du mit Waffen umgehen?« »Nein.« Er schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »So jemand unfähiges können wir nicht gebrauchen. Und du siehst außerdem zu Jung aus.«, knurrte er und stoß mich zurück ans Land. Dabei verlor meine Lebensmittel, welche sich jetzt auf den Steg befand. »Nein Sir! Ich bin fünfzehn! Und ich kann sehr schnell kämpfen lernen!«, rief ich panisch und er runzelte die Stirn. »Warte hier.«, sagte er barsch und verschwand im Schiff.

Nach einer Weile kam er wieder raus, mit einen anderen Mann. Ich stockte als ich erkannte wer es war. Es war Charina's Verlobter. Er war wohl der Captain dieses Schiffes. »Das ist er, Captain.«, sprach der Typ, der mich nicht in auf Schiff lassen wollte. Der Captain flüsterte dem Typ etwas ins Ohr. Daraufhin nickte der Typ und er kam zu mir. »Alles Klar, Landratte. Willkommen am Bord der 'Hunting Angel'.«, und er packte mich freundschaftlich an der Schulter und marschierten auf den Schiff.

Nicht mal drei Stunden später wurden die Befehle rumgeschrien. »Anker lichten!«. Sofort waren mehrere Männer da und zogen den Anker hoch. Ich half wo ich konnte. Masba, der Typ der mich zuerst nicht auf den Schiff haben wollte, kam zu mir. »Franz, du solltest anfangen zu lernen wie man Kämpft.«.

Es war mittlerweile schon Abends und ich lag erschöpft in der Hängematte, welcher im Crewraum hing, und dachte nach. War es eine kluge Entscheidung mein Zuhause zu verlassen und auf eigener Faust die Welt zu entdecken?

»Alle Mann auf Deck!«, brüllte plötzlich eine panische Stimme. Ich schreckte aus dem Schlaf. Sofort sprang ich raus, schlüpfte in die Stiefel und nahm mein Degen, mit welchen ich, dank Masba, ein bisschen umgehen konnte. So schnell ich konnte rannte ich mit dem anderen Crewmitgliedern hoch.

Stürmischer Wind empfing mich, als ich raustrat. Ich kniff ängstlich meine Augen zusammen aber riss sie sofort wieder auf. Die Böe war so stark, das sie mich schon fast vom Deck runtergeschmissen hätte.

»Segel einholen! Ladung sichern!«, schrie der Captain und sofort machte ich mich daran die Kanonen festzubinden und andere Dinge. Der Sturm kam immer näher. Die Wellen krachten frontal auf uns ein. Wir alle waren pitschnass und bemühten uns nicht vom Deck weggeschwemmt zu werden.

Ich krallte mich an den Mast, als die nächste Welle auf uns zuraste. Worauf habe ich mich nur eingelassen? Das war zwar nicht mein erstes Mal auf den Schiff aber mit so einen Sturm hatte ich keine Erfahrung. Ich schwankte Richtung Treppe, welche zum Steuerrad führte und klammerte mich dort ans Geländer. Es war ein Glück das mein Tuch, welches sorgfältig meine Haare verdeckte, noch dran war.

Der Wind zerrte an meinen Sachen und es fiel mir immer schwerer nicht loszulassen. »In Deckung!«, wurde geschrien. Manche blieben erschrocken stehen, andere versuchten verzweifelt sich irgendwo festzuhalten.

Eine riesen Welle kam auf uns zu. Ich betete zu Gott, das wir dies überstehen mögen.

»Jetzt!«, schrie Masba den Captain zu. Das Schiff wurde hart Steuerbord gedreht. Im nächsten Moment waren wir im Wasser. Ich konnte nicht mehr halten. Die Unterwasser Strömungen rissen mich hinfort. Das war's wohl mit mein Leben.

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