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Elliot⬆

4.

Dann drehe ich mich um und gehe zurück zu El und Jeremy, die scheinbar in in Gespräch vertieft sind. 

Also höchste Zeit, sie zu unterbrechen.

„El!“ rufe ich meiner besten Freundin zu und mache eine Handbewegung, die ihr zeigen soll, dass sie herkommen soll.

Ich sehe, wie sie sich lächelnd von Jeremy verabschiedet und dann auf mich zu kommt.

Verwirrt sehe ich sie an. Seit wann lächelte Elliot denn andere an? Bei mir war das schon eine Ausnahme, aber bei ihm? Warum bei Jeremy aber nicht bei irgendeinem anderen Jungen? Warum interessierte sie sich sowieso plötzlich für einen Jungen?

„Was war das denn gerade?“ frage ich sie direkt, als sie vor mir stehen bleibt.

„Hm?“ fragt sie so gesprächig und freundlich wie eigentlich immer.
Elliot war kein Mensch der großen Worte. Eigentlich vermied sie es zu sprechen, bloß mit mir konnte sie tratschen was das Zeug hielt. Deshalb wundert es mich noch mehr, dass sie sich mit Jeremy unterhalten konnte. Normalerweise floh sie aus Situationen, in denen sie viel reden musste. 

„Du hast diesen Kerl angelächelt?“ frage ich erstaunt, geschockt, vielleicht auch verwirrt.

„Darf ich das nicht?“ fragt sie genervt.

Erschrocken sehe ich sie an. Wieso ist sie so nett zu diesem Kerl den sie seit heute morgen kennt, aber so verdammt unfreundlich zu ihrer besten Freundin, die sie seit 10 Jahren hat? Warum vor allem muss es Jeremy sein? Ich kann ihn wirklich nicht ab, ich habe einfach prinzipiell etwas gegen ihn.

„Doch, doch... Klar darfst du das... Vor allem solltest du das auch mal öfters... aber du lächelst kaum, eigentlich gar nicht, außer wenn du etwas wirklich wertvolles gefunden ha-“ ich unterbreche mich selbst.

Wertvoll. Bitte sag mir nicht, er ist für sie wertvoll! Mutter Gottes im Himmel, bitte nicht!
Elliot sieht mich so verräterisch an, das kann gar nichts gutes bedeuten!

„Willst du deinen Satz zu Ende führen?“ fragt sie etwas provokant, ich schüttle nur den Kopf. Ich war zu erschrocken um ihr irgendetwas zu sagen.

„Außerdem lächle ich sehr wohl“ grinst sie mich fälschlich an und lässt nach diesem Satz ihre Mundwinkel wieder entspannt nach unten fallen.

„Was ist los mit dir?“ ist das einzige, was ich gerade sagen kann. Es ist das, was ich mich in diesem Moment am meisten frage. Was ist los mit Elliot, dass sie plötzlich so komisch ist.

„Was los mit mir ist? Die Frage ist, was mit dir los ist. Was hast du gegen Jeremy? Ich mag ihn. Lass mich doch einfach mein Ding machen, misch dich nicht immer in alles ein, was vor deinen Augen abläuft. Lass mich einfach mein Leben leben und hör auf mich zu verurteilen. Entweder du bist Teil meines Lebens und verhältst dich in deinem Abschnitt, oder du guckst dir alles von weiter weg an, ohne ein Teil zu sein.“

Das hat gesessen. Geschockt sehe ich sie an. War das jetzt wirklich ernst gemeint? Elliot hatte noch nie so viel am Stück geredet wie jetzt. Ihr schien das alles sehr wichtig zu sein.

Gerade ihre letzten Sätze schockieren mich, ich weiß nicht, was ich denken oder fühlen soll.

Ich soll ein Teil ihres Lebens sein und in meinem Abschnitt bleiben oder verschwinden? War das eine Drohung? Meint sie, würde ich mich in die Beziehung zwischen Elliot und Jeremy einmischen, würde sie die Freundschaft... beenden?

„Elliot, du kennst ihn einen Tag, sag nicht so was!“ versuche ich sie zur Vernunft zu bringen.

„Ay, du kennst ihn nicht.“

„Glaubst du, du kannst ihn nach einem Tag richtig kennen?“

„Ay, gönn´mir einfach mein Glück. Das mit Jeremy könnte was werden! Ich kann nichts dafür, wenn du hoffnungslos verknallt bist in-“

„Wag es nicht!“ unterbreche ich sie laut, sodass einige Schüler uns ansehen.

„Guckt nicht so blöd“ meckere ich die Schaulustigen an und sehe dann wütend zu Elliot. Wieso musste sie immer wieder damit kommen?

„Ich hab´keinen Bock, mich mit dir zu streiten. Geh zu ihm, aber komm nicht zu mir, wenn du traurig bist, weil er dich für wen anders hängen lässt“ gebe ich angesäuert von mir.

„Keine Angst, du wirst gar nichts über unsere Beziehung erfahren“ flötet sie fies grinsend durch die Luft, dreht sich um und marschiert wieder zu Jeremy, welcher an der Tischtennisplatte lehnt und etwas auf seinem Handy eintippt.

Ich stehe komplett allein auf dem Schulhof.

Emmet ist bei seinen Freunden, die ich schon aus Gewohnheit mied, ich wollte ihm nicht peinlich sein. Immerhin war ich 2 Jahre jünger als er. Er sagt mir zwar immer wieder, er würde sich freuen, wenn ich in den Pausen zu ihm kommen würde, aber ich glaube, die ´Alten´ finden es nicht cool, wenn jüngere bei ihnen stehen.

Elliot kommt gerade bei Jeremy an, welcher sie verwirrt ansieht, dann aber lächelt. Er zeigt auf mich und sieht sie fragend an, während sie irgendetwas sagt und er verstehend nickt, mir einen Blick zuwirft, den ich wütend erwidere, dann sieht er wieder zu Elliot.

Wahrscheinlich hat er sie gefragt, warum sie nicht bei mir war. Ihr schien das alles wohl ziemlich egal zu sein.

War das wirklich ihr ernst? Dieser Junge würde ihr Herz brechen, es auf den Boden werfe, drauf treten, am besten noch mit ´nem Auto überfahren und es ihr dann zurück in die Hand drücken. Wahrscheinlich würde er sich nicht mal die Mühe machen, Elliots Herz überhaupt aufzuheben. 

Früher oder später würde er sie für jemand anderen fallen lassen. Ich sah Jeremy doch schon an, dass er ein Player war. 

Heute war echt ein scheiß Tag.

Elliot kündigt das Ende unserer Freundschaft an, Emmet ist...

Das habe ich ja total vergessen!

Jetzt war meine Laue wirklich im Keller.

Emmet ist ein Jäger, super.

Heute hätte ich mir echt sparen können.

Dieser Jeremy beginnt wirklich, mein ganzes Leben zu zerstören und dabei ist er erst einen Tag hier.

Was soll das in Zukunft werden?

Ich seufze laut auf. Ich will einfach nur nach Hause und alles vergessen.

Tales pt.1 - Of Friends And EnemiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt