denn du hast mich verstanden //

F.-T.

Und jetzt stehst du da und ich habe dir noch so vieles zu sagen.

Dinge, die ich dir nie gesagt habe.
Dinge, die du verdienst zu wissen.
Dinge, von denen es besser wäre, du würdest sie nie erfahren.

Doch ich muss sie dir erzählen, denn das ist alles, was ich nie gesagt habe.
Alles, was ich dir noch sagen muss, bevor ich gehe.

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Du bist scheiße.

Ich liebe dich,
Aber ich hasse dich.
Ich brauche dich,
Aber ich will dich nicht.

Denn das wäre egoistisch.

Viel weniger dich selbst,
Als mehr das Schreiben mit dir vermisse ich.

Ich vermisse es, wie ich einfach zu dir kommen konnte, wenn etwas war.
Ich vermisse es, wie du mir bedingungslos zugehört hast.
Ich vermisse es, wie du dich immer auf meine Seite geschlagen hast.

Du warst ganz einfach hier und hast mir zugehört.
Du hast keine Fragen gestellt oder Kommentare abgegeben.
Du warst in einer Zeit für mich da, in der mir nur meine beste Freundin geblieben ist.

Es ist nicht so, dass niemand mehr da war.
Aber manche Sachen kann man seinen Freunden nicht erzählen.
Und dafür hat man dann beste Freunde oder Menschen wie dich.

Ich war am Boden und du hast mich wieder aufgebaut.
Ich konnte bei dir weinen.
Und selbst wenn aus meinem Schluchzen plötzlich ein hysterisches Lachen wurde, bist du geblieben.
Du hast mich wieder stark gemacht.
So stark, dass ich dich nicht mehr brauchte.
Doch ich bin geblieben, deinetwegen.
Ich wollte dich nicht verletzen.

Du kanntest mich, ich kannte dich.
Das dachten wir beide.
Doch war es wirklich so?
Ich meine, ich kenne nicht einmal deinen Nachnamen,
Weiß nicht, auf welche Schule du gehst,
Und ich habe keinen Plan, wo du wohnst.

Wir haben nie über so etwas irrelevantes gesprochen, wie Hobbys.
Ich weiß nichts von deinen anderen Freunden.
Wir sind lediglich zwei Fremde gewesen, die nichts verbunden hatte.
Bis wir anfingen uns Dinge zu erzählen, die uns geschehen waren.

Völlig ohne Kontext.
Ohne den Hauch einer Ahnung, von wem der andere grade sprach,
Ohne irgendetwas über den anderen zu wissen.
Und doch wussten wir so vieles.

Irgendwie paradox.
Ich wusste nichts über dich.
Und doch sagtest du mir, ich würde inzwischen mehr über dich wissen, als jeder andere.

Du hast nie etwas an mir kritisiert.
Gut oder schlecht? Ich weiß es nicht.

Ich habe das Gefühl, wenn es um dich geht, weiß ich gar nichts.

In deiner Nähe ist mein Kopf mit allem voll
Und doch kann ich an nichts anderes denken als an dich.
Wie du die Leute, die mich verletzt haben, beleidigst.
Wie du jeden Tag trainierst.
Wie du mir zuliebe meinen Lieblingsfilm angesehen hast,
Nur um mir danach sagen zu können, dass es der langweiligste Film war, den du je gesehen hast.

Im Nachhinein merke ich, dass ich auch sonst andauernd über dich nachgedacht habe.
Möglicherweise mehr als es gesund gewesen wäre.
Aber wie soll man das jetzt noch ändern?

Ich fand es immer komisch, aber jetzt vermisse ich es.
Mir fehlt, wie du mich Dein Mädchen genannt hast,
Babe,
Meine Hübsche,
Schatz,
Kleine,
Süße,
Meine Ballerina.

Es hat mich aufgebaut, wie du mir immer sagtest, dass du mich lieb hast.
Dass du mich vermisst hast, wenn wir nur einen Tag nicht geschrieben haben.
Dass du mir immer, wenn ich raus ging, sagtest, ich solle auf mich aufpassen.
Und dass du dich immer um mich gesorgt hast, wenn ich mal eine Zeit lang nicht geantwortet hatte.

Mir wird grade schmerzhaft bewusst, dass ich das alles zerstört habe.
Ich weiß nicht, was passiert ist, aber auf einmal war ich abweisend zu dir.
Du hast das nicht verdient.
Ich kam nicht mehr mit dir klar, weil du anfingst, meine Freunde zu beleidigen.

Du hast mir immer gesagt, wie viel ich dir bedeute
Und es tut mir wahnsinnig leid, was ich getan habe.
Das ist alles meine Schuld.
Ich war egoistisch und habe nicht mehr auf dich geachtet.
Ich bin aus unserer Freundschaft, aus unserer Verbindung herausgewachsen.
Ich wünschte ich könnte zurück und alles anders machen, doch das geht nicht.

Ich möchte mich bei dir entschuldigen, aber ich kann es nicht.
Ich habe zu große Angst, dass deine Worte das Messer in meinem Herzen, weiter hineinstoßen.
Auch wenn du sagtest, du würdest mich niemals verletzen.

Und ich könnte heulen, weil ich den Kontakt abgebrochen habe.
Ich habe alles zerstört, was wir hatten.
Ich habe es einfach weggeworfen, als wäre es nichts.
Du warst einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben.
Du hast es geprägt.

Und plötzlich wird mir klar,
Weniger das Schreiben mit dir,
Als mehr dich selbst vermisse ich.

Denn du bist nicht scheiße.
Ich bin es.

Es tut mir leid.

Du, unbekannter Fremder, den ich liebte.
Du, mein Freund.

F.-T.

~ungehalten