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Wieder einmal wachte ich im Krankenhaus auf. Ich war wieder bei meiner Therapie. Das hieß für mich wieder drei Tage lang allein isoliert im Krankenzimmer verkabelt sein. Niemand darf in dieser Zeit zu mir . Meine Eltern nicht, meine Freunde nicht, selbst die Ärzte nur unter hoch sicherheits Bedingungen. Also nur in bestimmter Anti-Bakteriellen Kleidung und zusätzlich war mein Zimmer mit einer Doppeltür ausgestattet.

Aber das war ja noch nicht einmal das schlimmste. Ich durfte nichts anderes machen als mir täglich fünfzig verschiedene Arten von Medikamenten in mich reinpumpen zu   lassen ,nur damit ich möglicherweise ein Jahr oder so länger lebe. Außerdem wurde mir von den vielen Medikamenten regelmäßig schlecht und ich erbrach alle zehn Minuten. Zusätzlich musste ich einmal pro Tag ganz gründlich durchgecheckt  werden. Das konnte auf die Dauer schon ganz schön nervig werden....

Aber am meisten stört mich an meiner Krankheit, Nethasphastase, dass meine Eltern sehr darunter litten ,weil sie Angst hatten mich zu verlieren. Ich probierte immer Ihnen zu sagen ,dass sie sich keine Sorgen machen sollten , aber wir alle wussten, dass es nicht stimmte. Durch die Krankheit war mein Herz und meine  Immunsystem so extrem angegriffen, dass ich wirklich nicht mehr lange Zeit hatte.

Als wir vor vier Monaten die Diagnose bekommen hatten, wurde uns gesagt ,dass diese Krankheit bislang nur zweimal auf der ganzen Welt aufgetreten sei. Und bei denjenigen endete das Schicksal jeweils kurz nach ihrem 18. Geburtstag. Wenn man es also so sehen wollte, dann kann ich nur sagen bleiben mir nur noch fünf Monate zum Leben über.

Und in diesen fünf Monaten würde ich noch mindestens fünf mal im Krankenhaus liegen...

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Als ich wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden bin ,konnte ich wieder ganz normal zur Schule gehen. Doch dort ging ich wie jeder andere im meinem Alter nicht gerne hin, aber nicht aus dem gleichen Grund. Nein, der Hauptgrund war ,dass ich jeden Tag, morgens, vormittags, mittags, nachmittags, abends und nachts zwei Tabletten nehmen musste. Und das am besten ohne ,dass es irgendwer mitbekam.

Eigentlich war es nicht schwer so etwas zu verstecken, aber wenn man eine Klette als beste Freundin hat wird es schon schwieriger. Ich habe Sophy ja gerne , aber sie kommt immer überall mit hin. Da kommen natürlich manchmal Fragen auf warum ich so oft nicht in der Schule war oder warum ich immer zur gleichen Zeit in der Schule auf die Toilette ging, um meine Tabletten zu nehmen.

Aber nichts desto trotz habe ich es bislang geschafft, dass es noch niemand weiß. Nicht Mal meine Lehrer.

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An einem ganz normalem Montag, dem ersten nach der Therapie, ging ich wie gewohnt zur Schule. Ich war eher eine Durchschnittliche Schülerin. Ich ging zu meinem Klassenraum und setzte mich dort angekommen neben Sophy auf meinen Platz.

Als der Lehrer reinkam und alle begrüßt hatte sprach er mich an und bat mich während die Anderen sich mit Aufgaben im Arbeitsheft abquälten mit ihm raus zu kommen. Dort fragte er mich warum ich immer um den 10. Tag im Monat herum fehlen würde.

"Da ist ganz normal Schule wie an den anderen Tagen auch. Demnächst haben Sie auch an einem 10. zu kommen."

Ich schnappte nach Luft. Das konnte er doch nicht machen. Wie sollte ich denn gleichzeitig bei der Therapie und in der Schule sein. Oder besser gesagt wie sollte ich fehlen ohne meinen Lehrern etwas von  meiner Krankheit zu erzählen.

"Das Geht nicht! Tut mir leid, aber ich habe immer um die Tage herum einen lebenswichtigen Termin. Den kann ich nicht einfach so verschieben!!!"

"Ach und was soll so wichtig sein? Wahrscheinlich shoppen gehen oder ähnliches was Schulschwänzer eben so machen!"

Das war doch nicht sein Ernst!!! Wenn ich nicht ins Krankenhaus gehen würde würde ich sterben. Kann er haben.

"Wenn Sie wollen, dass ich dann demnächst die Schule von unten oder von oben sehe, je nach dem an was oder wen man glaubt, dann komme ich! Wenn Sie nicht wissen, wie wichtig dieser Termin ist und sie der Meinung sind die Privatsphäre nicht einhalten zu müssen dann haben Sie offenbar etwas in Ihrer Jugend verpasst!!!"

Noch nie hatte ich so zuvor mit einem Lehrer gesprochen. Klar, er konnte nichts davon wissen, musste sich aber gleichzeitig im Klaren sein, dass es ihn gar nichts anzugehen hatte. Eigentlich hatte ich selbst mit der vorherigen Aussage schon zu viel verraten. Denn jetzt konnte er erahnen, dass ich todkrank war. Ich verstand die Lehrer der heutigen Zeit einfach nicht mehr!!! Warum mussten sie ,nur weil wir Ihre Schüler waren alles über sie wissen?

„Also so lasse ich nicht mit mir reden.“

Dieser Lehrer würde mir noch den letzten Nerv rauben. Einmal sprachlos und ihn interessiert es einen Scheißdreck, dass ich ihm gerade erzählt hatte ,dass es nicht komisch wäre ,wenn ich sterben würde. Vollkommen unangebracht!!! Der sollte sich mal in meine Lage hinein versetzten. Wahrscheinlich würde er sich gar nicht mehr der Öffentlichkeit stellen.

Als ich wieder in die Klasse kam, schauten mich viele an. Ich hatte überhaupt keine Lust auf doofe Fragen, die ich nicht einmal wahrheitsgemäß beantworten konnte. Aber dennoch war mir auch bewusst, dass es auch meinen Klassenkameraden auffallen müsste, dass ich immer zur gleichen Zeit fehle. Doch das interessiert mich mittlerweile nicht mehr. Ich kann ganz gut abblocken, sobald solche Fragen aufkommen. Das lernt man einfach mit der Zeit!

Doch natürlich kamen die Fragen trotzdem.

„Warum wollte er mit dir reden?“; „Hast du irgendwas schlimmes gemacht?“; „ Was hat er gesagt?“; „ Was wollte er?“

Aber ich ignorierte es einfach, verfluchte innerlich den Lehrer und ging wieder auf meinen Platz.  Aber selbst hier blieb ich den Fragen nicht verschont.

„Hey, alles klar bei dir? Warum wollte er dich sprechen? Du hast doch noch nie etwas schlimmes in der Schule gemacht! War es berechtigt ,was er gesagt hat?“

Sophy konnte wirklich viel zu konkrete Fragen stellen, denen man nicht gut ausweichen konnte, weil sie einen dabei mit diesem Hundeblick ansah. Also hatte ich quasi keine andere Möglichkeit, als ihr die Ganzen Fragen so zu beantworten, dass sie am besten weiterhin ahnungslos bleiben konnte. Doch auch das war nicht einfach, weil ich eigentlich viel zu lange braucht, um mir die Worte so im Kopf zurecht zu legen, dass Sophy nichts davon herauskommen würde!

Zum Glück machte just in dem Moment, indem ich antworten wollte der Lehrer weitet mit dem Unterricht und mir blieb nichts anderes übrig, als Sophy einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen ,um mich dann auf den Unterricht zu konzentrieren.

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Als die Schule endlich aus war, ging ich mit gesunkenem Kopf nach Hause. Ich fand es unmöglich, wie der Lehrer mit mir geredet hatte und machte mir Sorgen, dass ich jetzt zu viel verraten hatte. Ich konnte eigentlich nur hoffen ,dass mein Lehrer nicht zu den anderen gehen würde, oder noch schlimmer zum Direktor.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 17, 2017 ⏰

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