1. Our Scars Have The Power To Remind Us That The Past Was Real

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Maybe in another life
I could find you there
Pulled away before your time
I can't deal it's so unfair

And it feels
And it feels like
Heaven is so far away
And it feels
Yeah it feels like
The world has grown cold
Now that you've gone away

Leaving flowers on your grave
Show that I still care
But black roses and Hail Marys
Can't bring back what's taken from me

I reach to the sky
And call out your name
And if I could trade
I would

And it feels
And it feels like
Heaven is so far away
And it stings
Yeah it stings now
The world is so cold
Now that you've gone away

Gone away
Gone away
Yeah yeah yeah yeah yeah

Ooh
Yeah ooh-ooh
Gone away

I'll save your soul
Woah woah

I reach to the sky
And call out your name
Oh please let me trade
I would

And it feels
And it feels like
Heaven is so far away
And it feels
Yeah it feels like
The world has grown cold
Now that you've gone away
Gone away
Gone away
Yeah yeah yeah yeah yeah
Ooh
Yeah ooh-ooh
Gone away
Yeah ooh-ooh
Yeah ooh-ooh
Gone away

- Gone Away, The Offspring

Durch ihre Turnschuhe hindurch konnte sie die Unebenheiten des Waldbodens fühlen während sie lief. Ihre Füße schlugen gleichmäßig mit einem dumpfen Geräusch auf, bildeten ihre eigene Melodie unterlegt mit ihren tiefen Atemzügen. Die Luft war klar und eisig. Ihr Atem bildete kleine Wölkchen vor ihrem Gesicht und ihre Wangen begannen sich langsam taub anzufühlen. Das leise Knacken der Äste und die Geräusche des Waldes um sie herum hatten eine beruhigende Wirkung auf sie. Wenn sie lief war nichts mehr wichtig. Ihre Gedanken begannen zu verstummen und sie glitt in einen fast Trance ähnlichen Zustand über, in dem nur noch die Gegenwart existierte. Es gab keine Magische Welt vor der sie weg lief, weil sie sie schmerzhaft an die vielen Verluste erinnerte die sie deswegen erlitten hatte. Es gab keine Albträume von denen sie Nachts schreiend aufwachte, weil sich die Bilder von den leblosen Körpern ihrer Freunde in ihre Netzhaut gebrannt hatten. Es gab keine Narben, die sich über ihre Haut zogen und sie Spiegel vermeiden ließen, keine Narben die brannten und schmerzten, obwohl sie schon seit langem verheilt waren. Es gab keinen Harry Potter der unter Depressionen litt, die Schrecken des Krieges in seinen Augen sichtbar, die so unendlich alt und traurig wirkten. Es gab ihre Eltern nicht, die sich nicht mehr an ihre einzige Tochter erinnern konnten. Es gab auch Ron, ihren geliebten toten Ron nicht mehr. Sie dachte nicht mehr, sie fühlte nicht mehr, sie existierte nur für die Gegenwart. Manchmal hasste sie es, sie selbst zu sein. Manchmal war der Schmerz so groß, dass sie gar nicht mehr sein wollte. Doch wenn sie lief, war all dies unwichtig. Alles war friedlich. In diesen raren Momenten erlaubte sie sich selbst einfach zu vergessen, einfach zu existieren, ohne die Schwere des Lebens. Einfach zu vergessen, wie es war Hermine Granger zu sein.

Verschwitzt, und mit einem seltsamen Gefühl der Losgelöstheit, sperrte Hermine die Tür ihres kleinen Londoner Appartements auf. Sie zog ihre Turnschuhe aus und öffnete mit mechanischen, präzisen Bewegungen ihre Schnürsenkel. In ihrem Leben war eigentlich alles mechanisch und präzise. Sie hatte das Gefühl, wenn sie ihre Kontrolle auch nur für einen Moment verlor, würde alles in sich zusammenstürzen. Dann würde sie zusammenstürzen. Wie ein fragiles Kartenhaus, dass von einem Windhauch umgeworfen werden konnte. Sie hatte Angst vor dem Moment, an dem sie die Kontrolle verlor, sie hatte Angst vor den Schatten, die sich in den Ecken ihres Gehirns gesammelt hatten, wie ein Geschwür und ihr verheißungsvolle Gedanken der Rache zuflüsterten.

Sie zog ihre Turnschuhe von den Füßen und stellte sie parallel zueinander in das Schuhregal, danach zog sie die Haustür lautlos hinter sich zu. Alles an Hermine war auf Ordnung und Effizienz ausgelegt; ihre Wohnung war in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Die Wände waren in kühl wirkendes Weiß getaucht und die Einrichtung sah eher aus, als würde sie direkt aus einem Muggel Mode Magazin stammen. Makellos glänzende Oberflächen und aufeinander abgestimmte Einrichtungsgegenstände; minimalistisch und ästhetisch, kühl und unpersönlich. Die einzigen Anzeichen, dass hier tatsächlich ein Mensch lebte, waren die Gebrauchsspuren an den Buchrücken in dem überfüllten Bücherschrank im Wohnzimmer und die Kleidung in ihrem, mit einem Ausdehnungszauber belegten, Kleiderschrank.

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