Kapitel 2

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Verzweifelt sah ich mich um. -Wo kann ich nur möglichst unauffällig verschwinden? Die Tür ist die reinste Falle, da laufe ich den Ärzten rein theoretisch direkt in die Arme. Das lohnt sich nicht. Aber einfach hier liegen bleiben...das geht nicht.-Mein Blick schweifte zu der Tür links neben meinem Bett. Meine Mum wandte den Blick von mir ab. "Ich werde die Ärzte jetzt holen! Es wird das Beste für dich sein."

Sie drehte sich rasch um und verließ das Behandlungszimmer. -Jetzt oder Nie!- Schnell setzte ich mich auf, alles schien sich zu drehen. Aber darauf zu warten, dass sich alles wieder beruhigte, hatte ich keine Zeit. Die Schritte auf dem Flur näherten sich schon. -Vielleicht noch 5 Minuten und dann wäre ich so gut wie Tod.-

Ich drückte die Klinke langsam nach unten und schlich so leise, wie es nur möglich war, ins Bad. Dieses entpuppte sich nicht viel farbenfroher als das andere Zimmer. -Fenster, Fenster...ah da- Ich befand mich im ersten Stock eines hochstöckigen Hauses. -Weich landen werde ich wohl eher nicht bei dem Boden, aber ich bin hier schließlich nicht bei wünsch dir was! ;p Wäre eigentlich mal ganz schön-

Zum Glück ließ sich das Fenster auch ziemlich schnell öffnen. Ich schwang beide Beine über den Fensterrahmen, schloss die Augen und sprang. Von unten mochte es aussehen, wie eine Sternschnuppe, die auf den Boden zu raste. Denn ich trug immer noch den weißen Kittel und war nicht gerade langsam unterwegs.

Mit diesem letzten Gedanken spürte ich das Pflaster auf meinen nackten Füßen, raffte mich auf und verschwand, wie ein Sandkorn in der Wüste. Die Wüste entpuppte sich als Stadt mit aller Hand Menschen, Geräuschen und Düften. Meine Stimmung erreichte ihren Tiefpunkt. -Leider bin ich so erschöpft, das ich auf meine Kräfte verzichten muss-

Die meisten Leute beachteten mich gar nicht, da es in Tokyo nur so von verrückten Leuten wimmelt.  Wahrscheinlich denken sie ich gehöre zu den Cosplayern und stelle in meinem Fall irgendeine Horrorszene da. Meine kurzen Haare lagen ziemlich zerstreut in meinem Gesicht, verschwitze Leute rempelten mich immer wieder an und meckerten mich darauf an.

Ich versuchte schleunigst das Ende zu erreichen. Nur war leider keins in Sicht. Ne gute Stunde stolperte ich rum, bis ich am Rande einer verlassenen Straße stand. Es wurde sogar schon langsam dunkel. Mein Blick viel auf ein kleines Haus, was ziemlich verlassen aus sah. Ich steuerte geradewegs auf es zu.

Eine kleine Veranda, Treppe, führte ins Innere. Es lagen Klamotten auf der Erde, welche ziemlich verdreckt aus sahen, wie eigentlich alles.- Aber im Moment muss das reichen- Auch fand ich in der Küche noch einen abgelaufenen  Joghurt und im damaligen Wohnzimmer eine Decke.

-Könnte mir vorstellen, dass sich hier mal ein Obdachloser herum getrieben hat oder Jugendliche, die dieses Haus als Mutprobe bedrachteten. Bei den ganzen Sachen- Erschöpft zog ich mich in eine Ecke des Hauses zurück und ließ das geschehene noch mal Revue passieren, bis ich schließlich einschlief.

***

Ein quitschen ließ mich wieder hoch schrecken. Ich schaute mich langsam um. Alles schien unberührt, wie vorher auch. Die einzigen Fußspuren die auf dem verdreckten Boden zusehen waren, sind meine eigenen.

Trotzdem vernahm ich einen kleinen Windhauch. Bestimmt liegt es nur an den kaputten Mauern, doch dies beruhigte mich nicht wirklich. -Hatte ich schon erwähnt,  dass ich Angst vor Ungeziefer, wie Mäusen oder Spinnen habe. Sobald ich an sowas denke kribbelte es auf meiner Haut.

-Jungkook, sei stark...-, rief ich mir die Wörter  meiner Mum in den Kopf. - Du bist keine Memme-Bei einem Geräusch, wie das knarren einer morschen Tür... zuckte ich unwillkürlich wieder zusammen.

Ein poltern näherte sich. Schnell drückte ich mich noch enger in die Ecke, zog meine Beine an meinen Körper, vergrub mein Gesicht unter der Decke und  hörte auf zu Atmen.

 

BiTeS (Jikook) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt