The Time between us

t h i r t e e n

»Oh großer Gott ! Icio zieh dir dein Oberteil wieder an !« etwas zu laut kreische ich ihn an und halte mir blitzschnell meine rechte Hand vor meinen Augen, um bloß nichts mehr zu sehen. Noch nie habe ich so einen trainierten Körper gesehen. Als ich Icios Wunde mir angekuckt habe, habe ich gar nicht auf seine Bauchmuskeln geachtet. Und warum habe ich seine gott verdammten heißen Muskeln nicht beachtet als ich ihn verarztet habe ? Wie konnte ich bloß darauf nicht achten ? Er ist nicht zu Muskulös, eher genau perfekt. Natürlich haben ich und Emilie schon mal Jungs dabei beobachtet, wenn sie sich mal ihr Oberteil ausgezogen haben. Weil sie geschwitzt haben. Aber die meisten hatten nie einen solchen Oberkörper wie Icio.
Wie wohl sein Rücken aussieht ?
Oh großer Gott, ihn Nackt sehen würde ich aber auch gerne.

Ich schüttle meinen Kopf, um ja alle schmutzigen Gedanken aus meinem kleinen Kopf hinaus zu stoßen.

Dumme, dumme Winter !

Warum denkst du bloß an so etwas schmutziges ? Wenn dass Mutter wüsste. Sie würde mich gleich zur Kirche schleppen. Ein Mädchen in meinem Alter sollte an solche Sachen erst garnicht denken !

»Was ist denn mit dir los, Winter ? Du guckst so als ob du ein Verbrechen begangen hättest ?«

Wirklich ? Ich drehe mich schnell um, mit dem Gesicht zur Holztür. Und klatsche mit meinen Händen gegen meine Wangen, um wenigstens ein bisschen zur Vernunft zu kommen.
»K-Kannst du bi-bitte das Shirt wieder a-anziehen ?« Stottre ich vor mich hin.
Hinter mir lacht Icio gehässig auf.
»Ich weiß ich sehe gut aus, Winter«
Schnell schüttel ich meinen Kopf.
»Zieh dir was an !«
Jetzt hebt er bestimmt wieder seine Arme in der Luft. Und Grinst dabei verschwitzt.
»Ja warte«

»Kannst dich wieder umdrehen Winter« Auch wenn ich nicht soviel vertrauen ihn ihm pflege sollte ich mich trotzdem mal umdrehen.
»Ich hab dir was mitgebracht, etwas zu Essen und zutrinken. Ich hoffe du magst es« schnell werfe ich ihm das Essen, was in einem Tuch eingebunden ist, zu ihm. Den Becher mit Wasser stelle ich auf eine Holzkiste ab. Schnell setzte ich mich auf die Holzkiste, die in der Mitte steht. Sehr wahrscheinlich hat Icio diese Kiste als Tisch hier hin gestellt. Was da drin ist ?

Töpfe und Teller die Mutter manchmal auf dem Markt verkauft.

Wegen der Kälte schlinge ich die Decke um meinen Körper, anstatt diese Icio zu geben. Bibbernd schaue ich in Icios Gesicht, dieser schaut aber nur auf das Bündel.

»Danke Winter. Wenn es mir besser geht bin ich wieder weg. Glaub mir, in zwei Tagen bin ich nicht mehr in diesem Dorf.« Seine Augen strahlen und genüsslich beißt er in die Wurst und dann ins Brot. »Geh nicht ohne mir bescheid zu sagen. Versprich es mir !«

Wenn er einfach so geht, wird er nur schwer lebendig wieder aus dem Dorf kommen. Natürlich hat er es schon mal geschafft. Aber da waren es noch andere Wachen. Diese Wachen, die jetzt an den Mauern wache stehen... ich hege kein Vertrauen in diese. Sie sehen mir zu blutrünstig aus. Viel zu Kalt und Gefährlich.

»Was hast du denn ? Ich dachte du kannst es garnicht mehr erwarten mich los zu werden.« er lacht, schaut mich dann aber mit einem gewissen Schelm an. Oh bitte nicht, was geht nun in seinem Erbsenhirn vor ?
»Oder findest du mich etwa so heiß und Schön dass du dich in mich verknallt hast. Oh meine Liebe Winter du musst mich nur anflehen und ich werde für immer hier bleiben. Dann können wir ganz viel Spaß habe-«

»Sei leise !« zische ich und halte seinen Mund fest. Puste die Flamme aus und lausche. Ich habe Schritte gehört. Ich dachte Icio hat ein besseres Gehör als wir Menschen. Wieso hat er die Schritte nicht gehört, wie kann man nur so sehr abgelenkt sein ?
»Ich find dich nicht heiß« flüster ich ihm zu und nehme ganz langsam meine Hand von seinem Mund.
»Ja Winter und das glaube ich dir auch, weil du ja garnicht auffällig auf meinen Oberkörper gestarrt hast, als ich noch Oberkörper frei war.« flüstert er mir zu und packt nach meiner Hand. Ich wollte eigentlich ihm wieder den Mund zu halten. Wer weiß, welche Person sich gerade in unserem Garten rum treibt.