Das Dorf

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Sie sah sich um. Schwach wurde sie von der schweren Bauernarbeit, die sie täglich zu erledigen hatte. Kyra will schon seit einigen Jahren nicht mehr das gewöhnliche Dorfleben ertragen. Einmal nach links und dann hastig nach rechts. Keiner war da. Wütend schmiss sie das Heu von den Armen runter, das für die Pferde gedacht war. Sie setzte sich auf den kalten Boden und ruhte sich einen Moment lang aus. "Mir reicht es endgültig!", sagte sie vor sich hin und drückte Zeigefinger und Daumen gegen ihre Augenlieder. "Ich muss hier verschwinden; alle Menschen hier im Dorf gehen mir auf den Geist."

Doch sie wusste, dass es bloß ein Gedanke war, der sich niemals bewahrheiten würde. "Ständig diese anderen Waisenkinder, die sich mit dem geringsten abfinden. Die ungebildeten Dorfbewohner, die nur von ihrem prächtigen Schwein, den neugeborenen Kälbern oder vom frischen Gemüse sprechen", spottete sie vor sich hin.

Kyra wollte mehr. Mehr als nur dieses einfache Leben. Sie hat schon zu viel Zeit verschwendet, obwohl sie gerade mal zarte siebzehn Jahre alt war. Während sie wie so oft im Gedanken verträumt war, stellte sie sich vor, wie die große Welt außerhalb ihres Dorfes wohl aussah.

Das unglückliche Mädchen #abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt