Post Credit Scene Part 2

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"In die Antarktis. Vielleicht hättest du dich wärmer anziehen sollen.", meint der Typ auf dem Beifahrersitz.

"Sehr witzig.", entgegne ich ihm, als der Andere den Wagen startet und wir losfahren.

Durch die getönten Scheiben kann Simon sicher nicht sehen, wie ich ihm winke, also lasse ich es lieber gleich sein. Das letzte mal, hat das auch nicht besonders gut geendet.

Die Erinnerung daran jagt mir immer noch einen eiskalten Schauer den Rücken hinunter. Wenigstens habe ich mich mittlerweile so weit gefangen, dass ich weder einen Heulkrampf noch einen psychischen Zusammenbruch erleide, wenn ich nur daran denke. Direkt nach dem Unfall hatte ich keine Zeit um zu trauern oder überhaupt mich mit der Tatsache zu beschäftigen, dass meine Mutter getötet wurde und ich weiterleben durfte. Erst nach ihrer Beerdigung hatte ich erst realisiert, das es kein verrückter Traum war aus dem ich jeden Moment aufwachen würde.

Ich war anscheinend so in meine Gedanken vertieft, sodass ich nicht mitbekommen habe, dass wir schon aus der Stadt herausgefahren und auf einer Wiese geparkt haben. Als ich mich umsehe kann ich weit und breit keine Menschenseele außer uns Dreien hier im Auto ausmachen.

Zu meiner Verwunderung steigen die anderen beiden nun aus dem Auto aus. Was haben sie wohl vor? Hier gibt es weit und breit nichts außer Wiesen, Feldern und vereinzelt ein paar Bäumen. Also was wollen wir hier? Ich dachte wir müssten in die Arktis? Worauf habe ich mich hier nur eingelassen?

Zögerlich verlasse ich ebenfalls den Wagen und stelle mich zu den anderen beiden. Sie sind so in eine heftige Diskussion vertieft, dass sie mich gar nicht bemerken. Die beiden scheinen sich über den Aufenthaltsort von etwas zu streiten, das sie verloren haben.

Weil es mir zu langweilig ist ihnen weiter zuzuhören laufe ich etwas über die Wiese. Ich beobachte kleine Insekten, die im Gras umherkrabbeln. Es kommt mir fast so vor als könnte ich hören wie sie miteinander kommunizieren, aber das muss ich mir wohl einbilden. Hin und wieder dringen ein paar Wortfetzen des Gesprächs der anderen bis in mein Gehirn durch, aber ich ignoriere sie.

Die Wiese ist viel interessanter. Mit der Zeit kommt es mir immer mehr so vor als würde ich die Käfer in einer mir unbekannten Sprache reden hören. Werde ich jetzt doch noch verrückt? Es soll ja vorkommen, das das einige Wochen oder Monate dauern kann bis man von einfach nur verrückt zu reif für die Klapse verrückt wird.

Ich gehe noch ein wenig über die Wiese und beobachte weiter das Gewusel zu meinen Füßen, bis ich mit dem Kopf voran gegen etwas sehr, sehr massives laufe. Sofort fährt meine Hand zu meinem Kopf als dieser sofort vor Schmerz zu pochen beginnt.

"Au!", rufe ich.

Doch anscheinend hat mich niemand gehört oder derjenige ignoriert mich einfach. Ist ja auch nicht so schlimm. Ignoriert doch einfach die arme Jo, die gerade (mal wieder) gegen etwas gelaufen ist. Zum Glück für die beiden Agents bin ich nicht besonders nachtragend. Wogegen bin ich überhaupt gelaufen? Um das herauszufinden hebe ich meinen Kopf etwas an und sehe...

Naja, nichts wogegen man hätte laufen können. Vor mir ist dieselbe Wiese über die ich schon seit ein paar Minuten gehe. Doch etwas stört mich an dem Bild das sich mir bietet. Es flimmert so komisch. Liegt das an mir? Nein, tut es nicht wie ein kurzer Blick zur Seite zeigt. Was ist es dann? Es muss etwas unsichtbares sein. Ganz sicher, denn anders kann ich mir das nicht erklären, wenn man mal davon absieht, dass ich langsam aber sicher verrückt  werde.

Langsam strecke ich meine Hand in die Richtung aus in der das Ding, gegen das ich gelaufen bin sein musste. Ich habe meinen Arm noch nicht einmal ganz ausgestreckt, als meine Hand au etwas kaltes und festes trifft. Was zur Hölle ist das? Und noch viel wichtiger: Wieso muss es sich ausgerechnet mir in den Weg stellen?

"Hey! Kommt mal her!", schreie ich in Richtung der beiden Männer.

Vielleicht wissen sie was das hier sein soll. Doch sie ignorieren mich immer noch. Nicht mal ein kleines Muskelzucken kann ich erkennen, das gezeigt hätte, dass sie mich gehört haben.

Also versuche ich mir die Stelle mit diesem Ding so gut wie möglich einzuprägen um nicht noch einmal dagegen zu laufen und gehe daraufhin zu den beiden Agents.

Die zwei sind immer noch vertieft in ihre Diskussion, sodass sie mich mal wieder nicht bemerken. Aus diesem Grund stelle ich mich einfach zwischen die beiden. So müssten sie mich doch eigentlich bemerken. Doch auch herumhüpfen und herumschreien meinerseits bringt sie nicht davon ab mich weiterhin zu ignorieren. Diese eingebildeten ich weiß auch nicht wie ich sie am besten beschreiben soll.

Was soll ich jetzt machen? Irgendwie erinnern die beiden mich an die zwei Streithähne aus meinem Rudel. Die beiden können auch nicht leben ohne sich andauernd zu zanken.

Schlussendlich bin ich mit meinen Nerven am Ende und hätte fast die Kontrolle über meinen inneren Wolf verloren. Glücklicherweise habe ich mich aber doch noch soweit unter Kontrolle hier nicht Amok zu laufen... die armen Käfer, die das dann mitansehen müssten. Stattdessen verwandle ich mich und knurre die beiden an. Woraufhin einer der beiden - ich kann es gar nicht fassen - beginnt wie ein kleines Mädchen zu kreischen und wie wild über die Wiese zu rennen. Es tut mir unheimlich in den Ohren weh. Es ist ja nicht so als wären sie schon ohne das Gekreische von diesem Typen schon um einiges empfindlicher als das eines 'Normalos'. Der schrille Ton macht das nicht gerade besser.

Allerdings wundert es mich doch sehr, dass er noch nicht gegen diese unsichtbare Wand gerannt ist. Gleich sollte er auf sie stoßen. In 5... 4... 3... und Oh doch schon früher als gedacht. Es sieht aus als würde er tatsächlich gegen eine Wand laufen, nur mit dem kleinen Unterschied, dass dort nichts ist. Dann kippt er einfach wie ein Dominostein nach hinten um und bleibt liegen.

"Da ist es ja.", kommt es von dem Agent neben mir.

Tja, anscheinend ist das Ding dort drüben das worüber sie sich gestritten haben. Jetzt haben sie es jedenfalls wieder gefunden. Was auch immer es sein mag. Der Agent hält es jetzt wohl für angebracht nach seinem Kollegen zu sehen und geht vor sich hin murmelnd zu jenem.

Ich kann sogar ein paar Dinge von dem was er sagt verstehen darunter auch ein Name, der höchstwahrscheinlich zu seinem Kollegen gehört: Phil Coulson. Kurz nachdem der Agent bei dem Typen, den ich jetzt einfach Coulson nenne, weil ich denke, dass es sein Name ist, angekommen ist, beschließe ich auch zu den beiden zu gehen. Was kann denn noch verrückteres passieren als gegen etwas Unsichtbares zu laufen? Stimmt, ich könnte noch einmal von irgendetwas gebissen werden, aber mittlerweile, wie ich zugeben muss, finde ich das gar nicht mehr so schräg. Woher sollten sonst die Ideen für Werwolf und Vampirfilme kommen?

Bei den beiden Agents und der unsichtbaren Wand angekommen, verwandle ich mich wieder zurück und untersuche kurz den am Boden liegenden Coulson. Es geht ihm soweit ganz gut. Er ist nur bewusstlos durch den Zusammenstoß mit was auch immer das sein mag.

"Was machen wir jetzt mit ihm?", frage ich den ansprechbaren von beiden.

"Ich würde sagen wir wecken den Piloten auf und bringen ihn dann irgendwie in den Quinjet.", schlägt er mir vor.

"Welchen Piloten und was zur Hölle ist ein Quinjet?", will ich nun wissen.

"Eine von S.H.I.E.L.D's fliegenden Untertassen.", antwortet er mir.

Jetzt ergibt wenigstens die Sache mit dem Piloten für mich Sinn. Was ich mir unter den fliegenden Untertassen vorstellen soll weiß ich nicht so recht. Ein Flugzeug? Aber wo soll das bitteschön sein? Doch dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Wie blöd bin ich eigentlich? Die unsichtbare Wand muss ein mit Alien-Technologie ausgestattetes Flugzeug sein. Das würde auch das mit der Untertasse erklären. Arbeitet S.H.I.E.L.D etwa mit Außerirdischen zusammen? Gibt es die überhaupt?

Joanna BennettWo Geschichten leben. Entdecke jetzt