Kapitel 11

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„Du willst eine Band gründen? Mit mir?"

„Das wäre doch absolut genial, oder? Harfe und Klavier passt doch perfekt zusammen! Außerdem ist es irgendwie einzigartig, findest du nicht? Wir könnten eigene Lieder schreiben, welche mit einer richtig starken Botschaft, oder absolut schnulzige, einfach, weil es lustig ist" Die Worte sprudelten aus Rose heraus.

„Warte", sagte Cathy langsam, „Du willst eine Band gründen. Mit mir"

„Ja!", rief Rose und verstummte plötzlich. Sie kannte dieses Mädchen ja nicht einmal. Vermutlich hielt sie sie jetzt für eine Verrückte.

„Tut mir leid", sagte sie schnell, „normalerweise bin ich Fremden gegenüber nicht so..."

Sie verstummte ohne ihren Satz zu beenden. Was hatte sie sagen wollen? Was war sie gegenüber Fremden nicht? Begeistert? Offen? Leidenschaftlich? Dieser Gedanke schreckte sie so ab, dass sie für einen Moment mit offenem Mund stehen blieb. Scorpius' Worte hallten in ihren Ohren.

Wenn dir etwas wichtig ist, hältst du es geheim – oder du sorgst dafür, dass es gar nicht erst soweit kommt.

Er hatte recht. Es war so simpel. Sie fürchtete sich davor, was die Welt von ihr denken würde – immer noch nach all den Jahren. Er hatte so recht. Sie ließ niemanden an sich heran. Sie versteckte alles, was ihr wichtig war. Er hatte so dermaßen recht. Sie versteckte sich. Hinter ihren Ängsten, hinter ihren Masken.

Diese Erkenntnis schockte sie so, dass sie vergaß, dass sie nicht allein war und erschrak, als Cathy zu sprechen begann.

„Nein, nein, so meinte ich das nicht. Du willst mich dabeihaben?"

Anscheinend hatte Cathy sich wieder gefangen, während Rose zu ihrer neuen Erkenntnis gekommen war.

„Oh, äh, natürlich", stammelte sie etwas verwirrt von dem Gedankensprung. „Ich kenne sonst eigentlich niemanden, der wirklich musikalisch ist"

Das stimmte nicht ganz. Ihre Tante Emma, die ihr das Klavier spielen beigebracht hatte, war zweifellos sehr musikalisch. Aber sie war erwachsen und eine Muggel, außerdem kannte Cathy sie nicht. Man musste die Dinge ja nicht unnötig verkomplizieren.

„Ähm, danke!", Cathy strahlte, „Das ist wirklich nett von dir"

Sie schien sich darüber wirklich zu freuen. Seltsam, dachte Rose, denn eigentlich hatte ja Cathy ihr einen Gefallen getan. Aber jetzt hatte sie keine Zeit darüber nachzudenken. Sie musste Scorpius suchen.

Sie blickte hektisch auf die Uhr. Sie hatte noch eine Viertelstunde, dann würde das erste Training der Familienmannschaft beginnen. Sie musste sich beeilen, wenn sie ihn noch davor finden wollte.

„Tut mir leid, aber können wir uns das vielleicht später genauer ausmachen? Ich muss, äh, noch etwas erledigen" Rose war leicht außer Atem.

„Oh, natürlich" Das Lächeln auf Cathys Gesichtszügen verblasste.

Natürlich, überlegte Rose, sie sollte ja nicht alleine im Schloss herumwandern.

„Kannst du irgendwem eine Nachricht schicken, damit du nicht alleine gehen musst? Einer Freundin vielleicht?"

„Ich, äh" Cathy druckste herum.

Rose zappelte fast. Sie musste los. Wer könnte das machen? Am besten jemand aus Cathys Jahrgang, die würde sie wenigstens kennen. James? Nein, der war viel zu sehr mit Quidditch beschäftigt, denn wenn es um Quidditch ging, war er durch nichts abzulenken. Molly wäre vermutlich auch keine gute Wahl, ihre schroffe Art schreckte Leute, die sie nicht kannten, oft ab. Bleibt nur noch...

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