1. Kapitel

41 1 1
                                    

Es war ein ganz normaler Samstag morgen. Ich und mein kleiner Bruder Ben spielten mit unseren nicht vorhandenen Laserschwertern, unsere Mutter war noch schnell im Supermarkt um die Ecke und unser Vater war auf der Arbeit. Ein Kunde aus Deutschland hatte kurzfristig einen wichtigen Auftrag platzen lassen und so musste unser Vater mal wieder einspringen obwohl er uns versprochen hatte dieses Wochenende mit uns zu verbringen. Er war Chef einer erfolgreichen Firma in Amerika, musste deshalb öfters auf Geschäftsreise und hatte kaum Zeit für uns. Ich hatte zwar schon immer ein besseres Verhältnis zu meiner Mutter aber Ben war sehr auf seinen Vater fokussiert. Deshalb wunderte es mich auch als es plötzlich an der Türe klingelte. Unsere Mutter konnte es nicht sein, da sie gerade mal vor 15 Minuten aufgebrochen war, was mir ein Blick auf die Uhr verriet. Ich legte also mein unsichtbares Laserschwert ab, was Ben dazu animierte mir seins in den Rücken zu bohren. Er gab komische würg Laute von sich die mich zum schmunzeln brachten. ,, Stirb du widerliche Kreatur ", schrie er mir ins Ohr, was mich wiederum dazu brachte mich umzudrehen, ihn zu packen und mir über die Schulter zu werfen. So kam es das ich mit einer zappelnden, kleinen Nervensäge zu Tür ging um diese zu öffnen, da es mittlerweile zum zweiten mal geklingelt hatte. Ich legte meine Hand auf die Türklinge, öffnete die Tür und vor mir stand nicht wie vermutet mein Vater, der es sich vielleicht doch anders überlegt hatte, sondern zwei Polizei Beamte. Sie mussten wohl meinen fragenden und verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt haben den der eine von beiden räusperte sich und zog somit meine Aufmerksamkeit auf sich. ,, Sind sie Caroline Carter?", fragte mich der dickerer Polizist von beiden. Ich schüttelte meinen Kopf, ließ Ben von meiner Schulter der aufgehört hatte sich zu wehren als er die Beamten sah und antwortet mit fragender Stimme ,, Nein, das ist unsere Mutter aber wie kann ich ihnen weiter helfen?". Die beiden Beamten sahen sich gegenseitig an und der dickere nickte dem anderen zu, als Aufforderung weiter zu sprechen. ,, Es tut mir sehr leid ihnen mitteilen zu müssen das ihr Vater einen schweren Autounfall hatte und noch auf dem Weg ins Krankenhaus an seinen Verletzungen erlegen ist.", sprach der zweite Mann monoton aus, als würde er so etwas jeden Tag übermitteln. Mein Gehirn war wie benebelt und ich reagierte erst als ich das leise schluchzen meines Bruders neben mir vernahm. Ich kniete mich neben ihn, nahm ihn in den Arm und flüsterte beruhigende Worte in sein Ohr. Die beiden Polzisten verabschiedeten sich mit einem ,, Schönen Tag noch " und ich wäre ihnen am liebsten an die Kehle gesprungen. Machen einem erst klar das man einen geliebten Menschen nie wieder sieht und wünschen dann einem einen schönen Tag? Wie dreist ist das bitte schön. Ich schloss die Tür und auch mir flossen jetzt stumm die Tränen die Wangen runter, die ich aber schnell weg wischte. Ich musste stark sein, für Ben aber vor allem für unsere Mutter. ,, Heißt das Daddy kommt nie wieder?", hörte ich die kindliche, schluchzende Stimme meines Bruder, der sich auf die ersten beiden Treppenstufe gesetzt hatte als die Polizisten gegangen waren. Ich setze mich neben ihn, zog ihn auf meinen Schoß und strich ihm durch sein schokoladen braunes Haar was er von seinem Vater hatte. Ich dagegen hatte die orangen Haare meiner Mutter die meine ehemaligen Klassenkameraden dazu brachten mich immer Pumukel zu nennen, obwohl dieser rote Haare hatte soweit ich mich an den kleinen Unruhestifter erinnern konnte. Ben holte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück als er mich leicht anstupste und seine Frage wiederholte. Dieses mal allerdings viel leiser. ,, Nein mein Schatz, Daddy wird nicht mehr kommen. Aber du wirst dich immer hier", ich deutete auf seine linke Brust Seite, ,, an ihn erinnern.", antwortet ich und wieder rollte mir eine kleine Träne die Wange runter. Ich ließ es zu und nahm Ben in den Arm, der jetzt endgültig weinte wie ein Wasserfall. ,, Aber wer ärgert dich den dann jetzt mit mir? Oder spielt mit mir verstecken? Oder macht uns die besten Sandwiches die es gibt?", schluchzte er in mein T-Shirt. Ich musste leicht lächeln bei seiner ersten Aussage. Einmal hatten er und Dad mich solange genervt bis ich dann letztendlich doch mit ihnen auf diese bescheuerte Hüpfburg gegangen bin, bei der ich mir den Fuß verstaucht hatte weil irgend so ein kleines Kind keine Augen im Kopf hatte und mir voll auf den Fuß gesprungen ist. Seit dem habe ich nie wieder auch nur einen Zeh in die mit Luft gefüllten Ballons gewagt. ,, Das kann ich doch machen. Und du kannst Mum fragen ob sie mich mit dir ärgert.", schlug ich Ben vor. Er sah mich mit seinen kleinen, grünen, tränenden Augen an und meinte dann etwas was mich im nachhinein zum weinen brachte: ,, Aber du hast nie Zeit. Nur am Wochenende und selbst da lernst du manchmal bis zum Abend. Immer wenn ich dich gefragt habe ob du mit mir Star Wars spielst hast du gesagt das du jetzt keine Zeit hast und ich mit Dad spielen soll. Und immer wenn ich dir gesagt habe das Dad auch keine Zeit hat hast du mich einfach raus geschickt." Wir wurden durch einen sich im Schloss umdrehenden Schlüssel unterbrochen. Ben sprang auf und warf sich direkt in die Arme unsere Mutter die mich drauf hin fragend ansah, als sie jedoch meine geröteten Augen und Bens leise Schluchzer vernahm, stellte sie die Einkaufstüte ab und schloss die Türe. ,, Hey, was ist den los mein Schatz?", fragte sie Ben und schaute dabei auch mich an. Ich reagierte nicht auf ihre Frage genauso wenig wie Ben. ,, Allison Luise Carter du sagt mir jetzt sofort was passiert ist.", sprach sie mich direkt an. An ihrer Stimme konnte man erkennen das sie keinen Wiederspruch duldete. ,, Dad er..... er hatte einen Autounfall und ist noch auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.", brachte ich mit brüchiger Stimme hervor.

The Way of my Life Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt