Alisons Angst

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Verschwitzt und vollkommen fertig lief ich nach hause.

*Flashback*

"Gut Alison, langsam, ich halte dich."

Ich beugte mich nach vorne und legte meinen Fuß auf seine Schulter. Mike hielt mich an meinem Oberschenkel fest und ich streckte meine Arme nach vorne.

Er zog mich zurück und ich vollführte eine elegante Rückwärtsrolle. Langsam stand ich auf, Mike drehte mich und hob mich hoch. Er drückte mich nach oben, mit dem Rücken zum Boden. Ich beugte meinen Rücken so gut es ging und winkelte meine Beine ein wenig an um die Hebefigur schöner aussehen zu lassen.

Plötzlich lies er mich runter, stellte mich auf den Boden und machte die Musik aus.

Jemand klatschte.

Erschrocken drehte ich mich um. Ein Junge, höchstens 20, stand am Eingang und grinste. Ich lugte zu Mike, er kratzte sich am Hinterkopf und warf mir nur einen Ich-wusste-nichts-Blick zu.

"Endlich hast du deinen guten Geschmack zurück."

"Alison, das ist Jace. Jace, Alison",

Mike ging zu dem Jungen und sie schlugen sich ab. Während sie sich unterhielten, packte ich meine Sachen und zog mich schnell um.

Ich wollte gerade wieder den Saal betreten als ich die Beiden hörte.

Jace: "Komm schon Mike, die Kleine ist echt hübsch und ausserdem bräuchtest du wieder mal Eine die dich ablenkt."

Ich drückte mich an die Wand und lauschte.

Mike: "Nein, ich kann sie nicht benutzen und dann wegwerfen. Das ging bei Elena auch gewaltig schief. Ich könnte sie nicht leiden sehen."

Jace: "Das mit Elena war nur eine Bettgeschichte, ist ja nicht deine Schuld, dass sie sich in dich verliebt hat."

Mike: "Alison ist aber nicht Elena. Ich werde sie nicht anrühren, und du auch nicht. Verstanden?"

Jace: "Die ist echt heiß, ich kann dir nichts versprechen, aber ich werds versuchen. Was tu ich nur alles für meinen besten Freund?"

Mike schnaubte und sie begannen wieder über Belangenloses zu reden.

Mir blieb das Herz stehen. Er wollte mich nur ausnutzen. Mike hat zwar beteuert, mich nicht anzurühren, aber Jace. Dieses Arschloch wollte mir an die Wäsche. Mir stockte der Atem und ich musste kurz nachdenken.

Oh gott, der erste Tag und dann das, das konnte auch nur mir passieren!!

Meine innere Stimme tobte. Ich atmete tief durch und schritt dann mit schnellen Schritten durch den Saal, Richtung Ausgang. Mikes Blick bohrte sich förmlich in mich hinein.

"Alison?", rief Mike. Ich drehte mich um.

"Ja?"

"Gehst du schon?", diesmal war es Jace der fragte.

"Ja, ich hab noch was zu erledigen."

Mit diesen Worten schritt ich auf den langen Gang und lies die Beiden einfach stehen.

Mit schnellen Schritten lief ich schon fast zum Ausgang der Schule und riss die große Tür auf.

"Alison!!"

Nein, ich durfte jetzt nicht stehen bleiben und mich umdrehen. Ich hörte Schritte hinter mir und beschleunigte mein Tempo.

Die Schritte wurden ebenfalls schneller und lauter. Er kam näher. Schön langsam ging mir die Puste aus, ich war noch nie gut in Ausdauer. Ich musste mein Tempo drosseln.

Eine Hand griff nach meinem Arm und zog mich in eine Gasse.

Die Gasse war nicht sehr groß, 2 Meter breit, verdreckt und dunkel.

"Hey, vor was läufst du weg?", fragte er.

Ich sah ihn ängstlich an. Zum Glück hatte er mich nicht gegen die Wand gedrückt sonst würde ich jetzt wahrscheinlich losheulen.

Stark bleiben Alison, er tut dir schon nichts.

Tolles Unterbewusstsein.

Der Griff um meinen Arm verstärkte sich und ich atmete scharf die Luft ein.

"Bekomm ich eine Antwort?"

"Nein, ich kenn dich nicht!"

Jace lachte auf.

"Wirklich nicht? Das ist aber bedauerlich."

Er berührte meine Wange, aber ich schlug seine Hand weg.

"Oh, Eine von der ganz harten Sorte. Mike hatte Recht, wunderschön und schlau."

Obwohl er mir ein Kompliment machte, wurde ich nicht rot. Normalerweise müsste ich sofort rot werden und verlegen auf den Boden schauen. Nichts dergleichen passierte, ich hielt seinem Blick stand.

"Du hast uns gehört, nicht wahr."

Er kam näher seine Nasenspitze war nur noch 5cm von mir entfernt.

"Hör zu, Mike mag ein lieber Junge sein, aber er ist nicht mehr. Ein lieber Junge nichts weiter. Am besten suchst du dir jemanden, der dir alles geben kann, was du brauchst."

Seine linke Hand drückte noch immer meinen rechten Arm. Er grinste und legte seine andere Hand an meinen Hals.

"Zum Beispiel: Mich."

Ich schnaubte und wollte mich losreißen.

Er reagierte und drückte mich gegen die Wand. Der Griff um meinen Arm verstärkte sich noch einmal und ich wimmerte auf.

"Ach Alison, du kommst mir nicht davon und das weißt du."

Wieder legte er seine Hand an meinen Hals und zog mich zu sich.

Ich schloss die Augen.

Bitte lass es schnell vorbeigehen, bitte lass es schnell vorbeigehen!!!

Es kam nichts, ich spürte nur weiter seinen warmen Atem auf meinem Gesicht. Ich öffnete meine Augen.

"Ich krieg dich noch, mach dir da keine Sorgen. So eine wie dich lass ich nicht fallen."

Wieder kam er näher, doch ich lies meine Augen offen.

3cm, 2cm,....1cm. Seine dunkelblauen Augen lagen die ganze Zeit auf meinen Rehbrauenen.

Er schloss seine Augen und legte seinen Lippen auf meine.

Nein, auf meinen linken Mundwinkel. Mein ganzer Körper spannte sich an und ich drückte ihn so gut es ging von mir weg, doch er war zu stark.

Wieder einmal hasste ich meine Größe und meine nicht anwesende Kraft.

Nach gefühlten Stunde (die eigentlich nur 5 Sekunden waren) löste er sich wieder von mir und sah mir tief in die Augen. Ich zitterte, mir war kalt und ich hatte Angst. Angst vor ihm.

"Denk nochmal nach, du könntest mich haben."

Er lies mich los und ging einen Schritt zurück. Ich warf ihm noch einen kurzen hasserfüllten Blick zu und rannte dann los, mit Tränen in den Augen.

*Flashback Ende*

An unserer Wohnungstür angekommen, schloss ich mit zittrigen Fingern auf und stürtzte hinein.

Schluchzend, warf ich meine Umhängetasche in die Ecke und lief in mein Zimmer. Ich warf mich auf mein Bett und weinte und in mein Kopfkissen.

Der erste Tag in der Schule und dann DAS!! Ich hatte Angst, unheimlich große Angst!

Nach einer halben Stunde hatte ich mich halbwegs beruhigt. Die Tränen waren versiegt und mein Atem ging gleichmäßiger.

Irgendwann war ich eingeschlafen, denn um 3 Uhr morgens fiel ich vom Bett und war somit hellwach. Ich tapste ins Bad, schminkte mich ab und zog mir meine Schlafshorts und ein Tanktop an.

Nach dem Zähne putzen, schlüpfte ich zurück ins Bett und schlief weiter.

Dance for your LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt