Mein Valentinstagsgeschenk an alle meine Follower und alle, die keine sind.
Viel Spaß❤
----Seine ersten Gedanken waren – als er sich die Aufgaben und Theoriefragen durchlas – wie er am Schnellsten den Raum verlassen konnte, ohne, dass ihn jemand erwischte. Nichts fiel ihm ein, sein Kopf war einfach leer. Sollte er direkt aufgeben? Vielleicht sogar gleich das Studium schmeißen und sich eine Ausbildung als Bäcker suchen? Schließlich musste er hier ja nicht sitzen, er konnte auch einfach aufstehen und gehen, so wie es ein paar seiner Freund getan hatten. Nun, sie schafften es ja auch irgendwie die nötigen Punkte zusammen zu sammeln ohne sich – wie Tim es tat – die Augen aus dem Kopf zu lernen. Aber ging es nicht jedem so? Man tat wirklich immer was man konnte und es war nie genug, immer fehlte etwas, um sich zufrieden zu stellen, oder – wie in Tims Fall – Andere. Er versuchte wirklich alles, aber anscheinend war 'alles' nicht genug.
Die Luft im Raum war stickig, es war fast unerträglich, Tim konnte kaum atmen. Die Zahlen auf seinem Blatt ergaben schon keinen Sinn mehr, mit dem Kopf war er überall, nur nicht hier. Sein Blick war auf die, mit krackeliger Schrift gepatzen, unsinnigen Rechnungen vor sich gerichtet, als er zitternd seinen Stift neben das Papier – welches einen Teil zu seiner Zukunft beitrug und deshalb ziemlich wichtig war – legte, um einen Schluck zu trinken. Hastig schluckte er das Wasser hinunter, leerte die Flasche in so gut wie einem Zug und hätte sich fast verschluckt, als er einen kurzen Blick auf die Uhr warf, die sich groß über der weißen Tür erstreckte. Er hatte noch genau 10 Minuten und war gerade mal mit der fünften Seite fertig – leider gab es noch zwei weitere, die bearbeitet werden mussten. Sicher, und mit neuem Mut bewaffnet, machte er sich an der Teilaufgabe zu schaffen, an der er vorhin noch gescheitert wäre. Das Thema kannte er, er hatte Stegi davon erzählt, er konnte diese Aufgabe lösen, das wusste er und es machte ihn verdammt sicher in seiner Sache. Es spornte ihn so sehr an. Tims Hand schmerzte, schwitzte und der Stift drohte ihm aus dieser zu gleiten, doch er gab nicht auf. Aufgeben war wirklich die letzte Option für Tim, er hatte genug geübt, genug verstanden, um auch die letzte Seite zu bearbeiten. So machte er sich weiter an die Arbeit, nahm nur noch die Zahlen und Rechnungen war, schaltete alles um sich herum aus. Einzig und allein das Tippen auf seinem Taschenrechner war zu hören. Seine Nervosität war vergessen und Zuversicht, ja, sogar ein kleines Glücksgefühl, machte sich in ihm breit, tanzte in seinem Bauch und ließ ihn lächeln. Viele Menschen konnten ihn deshalb nicht verstehen. Mathe machte ihn glücklich. Es waren nämlich genau diese Momente. Wenn er vor einer Aufgabe saß, verzweifelte und dann auf einmal an eine Sache dachte – die meistens Stegi war (wobei dieser keine Sache war) – und wie aus dem Nichts und von ganz alleine, diese Aufgabe löste. Dieses Gefühl machte ihn froh. Ein paar der Studenten hatten den Raum schon verlassen, nur noch Tim und ein, zwei Studienkollegen besetzten den Saal. Zufrieden lehnte sich der Braunhaarige zurück, schmiss – so wie immer – seinen Kugelschreiber auf den Boden (warum auch immer er das tat) und stand dann auf. Seine Beine zitterten etwas, sie fühlten sich erschöpft an und der junge Mann hatte ein paar Schwierigkeiten gerade zu seinem Professor zu laufen. Als er aber an dessen Pult angekommen war, knallte er dem so verhassten, grauhaarigen Mann seine Klausur auf den Tisch, sodass ein lautes Klatschen den Saal für einen Moment füllte und ihn irgendwie lebendig werden ließ. Auch die anderen Studenten standen auf, lächelten Tim zu und legten ihre Papiere auf Tims. Der alte Professor grummelte und sammelte die Papiere zusammen, stopfte sie in seine Tasche und verließ sauer den Saal. Tim unterhielt sich noch ein bisschen mit seinen Kollegen, während jeder seine Sachen einsammelte und seinen Kugelschreiber suchten, den Tim anscheinend in irgendeine Ecke oder unter einen Tisch geschleudert hatte. „Ich finde ja, du solltest aufhören deine Stifte ruzuwerfen. Sieh dir den mal an. Der ist komplett kaputt.", äußerte sich einer der Beiden. „Dass der überhaupt noch schreibt.", lachte der Andere. „Der Stift ist drei Jahre alt und ich habe mehr Patronen für diesen Stift gekauft, als deine Mutter Tampons." Kurz herrschte Stille, ehe alle drei Männer anfingen zu lachen – Tim konnte noch nie austeilen, aber die Leute in seinem Umfeld mussten eben damit leben. Zufrieden schulterte der Braunhaarige seine Tasche, zog sie noch ein Stück höher als er es hätte tun sollen und verließ mit seinen Freunden den Saal. Tim verabschiedete sich noch auf dem Gang von den Beiden – er musste in die andere Richtung. Alles war still, nur Tims müde Beine waren zu hören, wie sie einen schweren Schritt nach dem Anderen taten und versuchten nicht in sich zusammen zu klappen. Fast zwei Stunden sitzen und Formeln aus seinem Kopf hämmern, die man einmal – oder auch zweimal, wenn man denn gelernt – gehört hatte. Eine Fahrradklingel ließ ihn aufschrecken. Es klang ein wenig wie die seines Fahrrads. Aber sicher war das der Hausmeister, der irgendetwas tat, was kein Mensch verstand. Tim betrat die Aula und sah einen blonden Junge, auf einem schlampig angesprayten Fahrrad, im Kreis fahren, während er wie beklopt die Klingel betätigte. In seiner linken Hand hielt er einen großen Strauß Rosen, der ihn anscheinend aus dem Gleichgewicht brachte. Vor lauter Verwirrung war der Braunhaarige stehen geblieben, starrte auf den Jungen und das Fahrrad. Und als er da so stand, ein paar Sekunden überlegte, traf es ihn wie einen Blitz. „Das ist mein Fahrrad!" Tim lachte, als er sah, wie der Junge anhielt und sich hinter das Rad stellte, den Rosenstrauß fest in der Hand. „Du Idiot! Du hast mein Rad angesprayt! Wie hast du das überhaupt aus dem Schloss bekommen?" „So will ich aber nicht begrüßt werden, Timmi.", lachte nun der Blonde, als er von seinem besten Freund in die Arme geschlossen wurde. Das Rad ließ er einfach los, sollte es doch auf den Boden fallen. „Du bist so ein dummer Dummkopf...", nuschelte Tim in die Haare Stegis und drückte ihn fester an sich. „Du auch.", lachte der Kleinere. Tim brummte, ehe er eine leise Antwort nuschelte. Er war immer noch so überwältigt davon, dass sein bester Freund vor ihm stand. „Wieso?" „Die Versicherung nützt dir nichts, wenn du den Schlüssel im Schloss stecken lässt, Maus." Laut seufzte der Braunhaarige, ehe er Stegi den Schlüssel aus der Hand nahm und die Rosen in die Hand gedrückt bekam. Auf diese achtete er im ersten Moment gar nicht, betrachtete das rot angemalte Rad vor sich, welches noch vor kaum drei Stunden schwarz war. „Du hast es mit Edding angemalt, wirklich?" „Ja schau! Da steht sogar Penis und Poposex!" Stegi zeigte Tim völlig begeistert sein Meisterwerk, nun konnte Tim sich das Grinsen auch nicht mehr verkneifen. „Spinner.", lachte er also und wuschelte ihm durch die blonden Haare, drückte den Kleinen wieder an sich und setzte ihm als Dank einen Kuss auf den Haaransatz. „Ich hab noch die Rosen für dich..." Lächelnd löste sich Tim, nickte und betrachtete die Blumen, sie waren etwas kaputt, aber das störte ihn nicht. Ein kleiner rosafarbener Umschlag – wie sollte es auch anders sein – stach ihm ins Auge. „Mach ihn auf, Brummbär.", lächelte Stegi und klang ernster als noch vor einigen Minuten, als er grinsend im Kreis durch die Uniaula gefahren war, nachdem er Tims Fahrrad bekritzelt und besprayt hatte. „Okay.", hauchte Tim. Sein Gegenüber nahm dieses Wort gar nicht mehr wahr, fühlte sich so wie Tim, als dieser noch vor der Klausur gesessen war und fast hätte heulen können. Zittrig, voller Aufregung nahm der Große den Umschlag und öffnete ihn langsam, so als hätte er Angst, der Inhalt würde abhauen oder verschwinden, wenn Tim ihn zu schnell öffnete. Die Schrift war klar, geschwungen und sauber, nicht so wie seine.
Ich liebe dich.
X S.
Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen, ehe er seinen unsicheren, besten Freund musterte. „Ich liebe dich auch, Stegi."
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Feedback wäre mir bei diesem OS besonders wichtig. Also, lasst mich alles wissen, was in eurem Kopf vorgegangen ist, als ihr das gelesen habt.
Und wo sind die Leute von Twitter?🙈
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Liebe zwischen Klausuren und Sachbeschädigung
أدب الهواةEin kleiner Valentinstags Oneshot, der mir spontan eingefallen ist, als ich meinen Gedanken auf Twitter freien Lauf gelassen habe. Tim schreibt eine Klausur - am Valentinstag. Und Stegi ist Künstler.