Das Weltentor

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Sonntag,

Sonnenstrahlen fielen durch mein geöffnetes Fenster und holten mich aus meinem Schlaf.
Ich streckte mich und drehte meinen Körper sodass die warme Sonne genau in mein Gesicht fiel.
"Wie herrlich" ,murmelte ich und mein Blick wanderte zu meinem Nachttisch, worauf auch mein Wecker stand. Die Zeiger standen auf viertel vor 8 und zeigten mir, dass ich keine andere Wahl mehr hatte und aus meinem gemütlichen Bett aufstehen musste.
Mit einem Ruck schwang ich meine Beine aus dem Bett und stellte sie auf die warmen Holzdielen am Boden. Nachdem ich mich noch ein zweites Mal gestreckt hatte, als ob meine Finger die Decke berühren könnten,  stand ich nun gänzlich aus dem Bett auf und mit ein paar Schritten weiter stand ich vor meinem Kleiderschrank. Ich zog mich schnell an und band mir meine rötlich schwarzen Haare, mit einem dunkel blauen Band, zusammen.
Als ich kurz danach draußen auf den Flur trat herrschte schon reges treiben. Alle schienen mit Eifer ihrer Arbeit um diese Uhrzeit schon nachzugehen.
Ich schloss mich dem Strom an und begab mich Richtung Küche um mir dort erst einmal was zu Essen zu besorgen.
Unten in der Küche war nicht weniger Betrieb. In der einen Ecke wurde gerade Suppe in einem großen bronzenen Kessel über einem lodern Feuer zubereitet. In der anderen der Teig für Brot gut durch geknetet.
Als ein Junge mit Stroh blonden Haaren und einem großen Korb frisch gebackener Leiber Brote, an mir vorbei ging, stibitzte ich mir schnell eins und lief durch die Menschen zum hinteren Ausgang ehe der Junge auch nur etwas sagen konnte.
Hinter der Tür schien mir wieder die Sonne entgegen, die sich in der Zwischenzeit noch weiter den Himmel empor gekrochen hatte.
Da heute Mittwoch war hieß das für mich Training auf der unendlichen Wiese.
'Vor ein paar Wochen hätte ich diesen Weg dorthin noch laufen müssen. Doch das hatte sich nun geändert, denn ich hatte es endlich geschafft.

Jeder Wächter besaß ein Schutztier in seinem Geist und dessen Gestalt der jeweilige Wächter annehmen kann.
Es war eine wirklich anstrengende Prozedur aber es lohnt sich.
Schließlich wird man erst richtig als vollwertiger Wächter anerkannt wenn man seine Tiergestalt annehmen konnte.
Und das war eben vor ein paar Wochen bei mir geschehen, na gut zumindest so halb.'
Ich schloss die Augen und konzentriere mich um die Gestalt meines Schutztieres, den Drachen, anzunehmen. Es dauerte nicht lange und große Flügel brachen aus meinem Rücken heraus. Sie waren wie meine Haare rötlich schwarzes und mit ganz vielen Schuppen bedeckt.
Ich streckte sie kurz um sie zu endlockern und stieß mich dann mit kräftigen Flügelschlägen vom Boden ab.
Wenige Sekunden später flog ich schon weit über die Stadtmauer rüber und biss genüsslich in das Brot in meiner rechten Hand. Der kalte morgen Wind wehte mir durch meine Haare und ließen sie aussehen als würden sie mit dem Wind tanzen.
Meine komplette Tiergestalt konnte ich noch nicht annehmen und am Anfang tat die Verwandlung noch ziemlich weh, aber mittlerweile war der Schmerz erträglicher geworden und nahmen jedesmal noch etwas mehr ab.
Ich hoffte das der Schmerz eines Tages komplett verschwinden würde doch meine Großmutter meinte es werde immer ein Teil der Verwaltung bleiben.
Mittlerweile flog ich schon über den großen Wald und steuerte auf die Wiese zu.
Sanft landete ich auf der Wiese und stand in einem Wirbel von Pollen.
Schnell hielt ich die Luft an bis sich fast alle Pollen verzogen hatten.
Meine Großmutter war schon eingetroffen und stand mehrere Meter von mir entfernt vor einem großen verschnörkelten Steinbogen.
Sie hatte den Blick durch den Bogen fest auf den Horizont gerichtet und schien mich nicht zu bemerken als ich neben sie trat. Doch nach mehreren Minuten der Stille fing sie an zu sprechen ohne den Blick vom Horizont abzuwenden: "Du weißt, dass du einer sehr wichtigen Aufgabe zugeteilt worden bist. Ich würde sogar sagen die wichtigster dieser Welt." sie nahm meine Hand und trat mit mir weiter auf das Tor zu. Eine Handbewegung von ihr reichte und ein weiße neblige Wand tauchte zwischen dem Torbogen auf.
Ich trat einen Schritt zurück, doch meine Großmutter hielt mich fest. "Keine Angst, es gibt nichts wovor man sich fürchten müsste" ,sagte sie und trat noch einen Schritt vor sodass sich die Nebelwand um uns schloss und mit sich zog.

Statt wieder auf der anderen Seite des Steinbogens, auf der Wiese, raus zukommen, fanden wir uns in einem unbegrenzten weißen Raum wieder in dem sich der gleiche Nebel wie am Tor befand und die Sicht in die Ferne nahm. Der Nebel verzog sich wieder um den Steinbogen und eine schlichte Holztür kam zum Vorschein.
Als ich mich weiter umdrehte ragte vor mir ein riesen großes steineres Tor auf. Es war weitaus imposanter als die kleine unscheinbare Tür aus der wir gekommen waren.
Die beiden Türflügel waren mit vielen verschiedenen Symbolen und Schriften bedeckt. Es war wirklich ein atemberaubender Anblick.
"Dieses Tor ist die Verbindung zwischen allen Welten. Allen Traumwelten, wie die unsere und der Realen Welt" , meine Großmutter hörte auf zu sprechen und ich wartete geduldig bis sie weiter sprach.
"Und bald wirst du die Macht besitzen die Tore zu allen Welten zu öffnen, damit wir unsere Bestimmung weiter folgen und alle Unglückswesen vernichten können. Schließlich wollen wir die Träume der Menschen aus der Realen Welt beschützt damit keine Albträume entstehen. Denn ohne sie würde diese Welt nicht existieren. Hast du verstanden wie wichtig diese Aufgabe ist"
Ich nickte, denn ich wollte wirklich mein Bestes geben und die Menschen zu beschützen die diese Welt möglich erschafften.
Meine Großmutter führte mich weiter durch den Nebel und ich konnte von der Hauptgasse kleine Wege abführen sehen die jeweils immer zu einer frei stehenden Holztür führten, die selben aus der wir getrennt waren.
Ich erinnerte mich an das letzte Mal als meine Eltern mich hier hin mit nahmen. Damals waren wir allerdings nicht durch das Tor an der unendlichen Wiese gegangen sondern hatte meine Großmutter mit ihrem Stab, den sie immer bei sich trug, eine eben solches Holztür wie sie nun zu abertausenden an diesem Weg standen, herbei geholt.
Jede Tür führte uns zu einer anderen Traumwelt, die wir beschützen müssen. Das letzte Mal haben wir ein paar betreten und sie hatten uns atemberaubende Welten gezeigt.
Ich drehte mich wieder zu meiner Großmutter rum die hinter mir gemächlich herlief während ich mich bis eben noch zu allen Seiten um geblickt hatte.
"Die ganzen Türen führen zu den verschiedenen Traumwelten, aber wohin führt das große steinerne Tor am Anfang dieses Weges?"
"Dies ist das Tor das uns aus den Traumwelten raus führt und uns zur anderen bringen würde" ,sagte meine Großmutter und ihr Blick verfinsterte sich, "Nachdem zu die Macht erhalten hast darfst du dieses Tor auf keinen fall durchtreten, hast du mich verstanden"
Ich nickte schnell und fügte dann aber leise hinzu "Warum denn nicht?"
Doch sie antwortete nicht auf meine Frage und nahm mich stattdessen an die Hand und führt mich wieder raus aus dieser zwischen Dimension.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 28, 2017 ⏰

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