Die Stadtmauer tauchte vor uns auf und überragte alles in ihrem Umfeld um Längen. "Wir haben es noch pünktlich geschafft", sagte Ventus ausser Atem, "Trotzdem sollten wir uns beeilen"
Wir stellten uns in die Schlange zum Einlass in die Stadt. Zum Glück wollten um diese Uhrzeit nicht mehr viele Leute dort hinein und es ging schnell voran. Zwei Wachen am Tor kontrollierten wer rein und wer raus ging.
Als wir an der Reihe waren zeigten wir unser Familienwappen. Ventus Seins und ich meins. Dadurch wurden wir direkt durch gelassen.
Unsere Familien waren im Land hoch angesehen da wir für seinen Schutz verantwortlich waren und auch mit der Königlichen Familie eng befreundet waren.Wir traten auf die Hauptstraße der Stadt, sie lief direkt vom Stadttor geradeaus zum Marktplatz. Und wurde von den unterschiedlichsten Menschen genutzt.
Ich fand es immer aufregend auf dieser Straße herum zu laufen. Da man immer etwas Neues entdeckte und ein Abenteuer nie weit war.
Kurz hinter dem Marktplatz lag eine kleine Seitengasse in die wir beide ein bogen um dort durch eine unscheinbare Holztür zu verschwinden.
Hinter der Holztür lag eine Treppe die weiter hinab führte. Und genau dort wollten wir hin.Der Gang hinter der Tür führte unterirdisch zu einem U-förmigen Gebäude, dass als sogenanntes "Hauptquartier" bezeichnet wurde.
Es diente uns aber auch als Zuhause.
Als wir am Ende des Gangs ankamen erwartete uns nach einer hinaufführende Treppe wieder eine dicke Holztür.
Ventus öffnete sie und ging als erster hindurch, ich folgte ihm schnell, damit die Tür nicht wieder vor mir zu fiel."Du solltest lieber alleine zu deinem Vater gehen", sagte Ventus und blieb vor einer der vielen Türen stehen.
Ich nickte und hatte die Türklinke schon in der Hand, als ich mich doch noch einmal zu Ventus umdrehte. "Treffen wir uns gleich?"
Er nickte und verschwand hinter der nächsten Ecke.
Ich atmete noch einmal tief durch und betrat den Raum.
Mein Vater stand am Fenster das raus zum Innenhof lag. Er schien mich jedoch nicht bemerkt zu haben. Ich überlegte kurz, ob ich mich irgendwie bemerkbar machen sollte also ging ich noch ein paar Schritte nach vorne um auf den dort stehenden Schreibtisch zu klopfen.
Als ich näher heran trat konnte ich den traurigen und besorgten Blick meines Vater sehen. Er hatte diesen Blick seit einiger Zeit öfters. Es hat bestimmt was mit meiner Mutter zu tun, die sehr schwer krank im Bett lag und eine Besserung war auch nicht in Sicht.
Ich klopfte auf den Schreibtisch.
Mein Vater drehte sich um und setzte einen fröhlicheren Blick auf.
Zumindest versuchte er es."Du wolltest mich sprechen", sagte ich und durchbrach die Stille, die sich langsam immer unangenehmer im Zimmer aufgebaut hatte.
"Ja", sagte mein Vater und nickte "Wir werden die Zeremonie vorziehen" sagte er und schien direkt zum Punkt zu kommen, "Sie soll schon nächste Woche statt finden"Ich schluckte. Erst dachte ich ich hätte mich verhört denn das konnte nicht sein. "Aber... Ähm ich bin noch nicht soweit die Aufgaben zu übernehmen" meine Stimme zitterte leicht. Denn die Verantwortung die plötzlich auf mir lag war enorm.
"Du wirst dieser Aufgabe gewachsen sein, schließlich war es die Entscheidung deiner Großmutter und sie weiß was sie tut" , die Stimme meines Vaters wurde fester und auch kühler "Bereite dich schonmal darauf vor" mit den Worten drehte er sich wieder zu seinem Schreibtisch um und begann seiner Arbeit nach zu gehen.Ich ging ein paar Schritte rückwärts und huschte dann so schnell wie möglich aus dem Zimmer, denn das Zimmer schien mich regelrecht zu erdrücken.
Was war los mit meinem Vater?, eine unbekannte Kälte schien ihn eingenommen zu haben. So kannte ich ihn garnicht und das machte mir sogar mehr Angst als die Zeremonie die nächste Woche statt finden sollte.
Ich beschloss erstmal auf mein Zimmer zugehen, um mich dort etwas auszuruhen.
Mein Zimmer lag im 3 Stock des Hauses, direkt unter dem Dach. Ventus und Mentias Zimmer lagen, wie viele andere Schlafzimmer dieser Familie, auch in diesem Stock.Ich drückte mit Schwung die Zimmertür auf und warf mich direkt aufs Bett was so ziemlich in der Mitte des Raumes stand.
Mein Körper drückte sich durch die Schwerkraft tief in die weichen Kissen und ließ mich freudig aufatmen.
Es dauerte nicht lange und ich war eingeschlafen. Das Treffen mit Ventus schon wieder vergessen.

DU LIEST GERADE
Die Wächter
FantasíaGroße Aufgaben werden auf die 12 jährige Elly zu kommen. Ob sie dennen gewachsen ist? Und was ist mit ihrem Vater los? Ellys Welt wird auf einmal auf den Kopf gestellt.