Hi zusammen!
Das hier ist mein erster Versuch und die Story wird wahrscheinlich noch super oft bearbeitet, aber ich dachte mir, ich lads trotzdem einfach mal hoch. Ich hoffe euch gefällt es. Lasst mir gern nen Kommi dar mit eurer Meinung und Vorschlägen;)
XD
ElizIch zog die schwere Eichentür auf und ein Schwall warmer Luft kam mir entgegen. Ich trat über die Schwelle in die Bar und klopfte mir den Schnee vom Mantel.
Es roch nach altem Holz und abgestandenem Whiskey. Ein Drink war genau das, was ich jetzt brauchte. Ich zog meinen Mantel und den Schal aus, um alles am Garderobenständer aufzuhängen. Der war jedoch schon vollkommen überfüllt. Seufzend nahm ich alles mit, setzte mich auf den freien Barstuhl in der Ecke und hing mein Zeug über die Rückenlehne.
Ich gab dem mittelalten Barkeeper mit der Hand ein Zeichen. Sofort kam er auf mich zu und erkundigte sich nach meiner Bestellung.
"Einen Bourbon bitte!"
Er erwiderte mit "Kommt sofort!" und drehte sich um.Ich rieb meine Hände aneinander, um sie wenigstens ein bisschen aufzuwärmen. Trotz des Zwiebellooks, der laut meiner Mum der beste war, wenn es um Wärmeisolation ging, und bei mir aus einem Top, darüber ein T-Shirt und darüber wiederum einen Pullover bestand, wurde mir immer noch nicht richtig warm.
Warum musste es in Chicago immer so kalt werden? Wir hatten April. Anstatt der ersten Frühlingssonnenstrahlen hatten wir Schneegestöber und Temperaturen weit unter dem Nullpunkt. In meinen ganzen 22 Jahren, die ich in Illinois lebte, hatte ich mich nicht an die seltsamen Temperaturen und Wetterumschwünge gewöhnt. Es war sehr wahrscheinlich, dass ich das auch nie tun würde. Lustiger Weise liebte ich Chicago. The windy city.Die Skyline, die Nähe zu den Great Lakes und vor allem den unbeschreiblichen Charakter der Stadt. Es war magisch, wenn man bei Nacht am See entlang ging und die Spiegelung der beleuchteten Hochhäuser im Michigan Lake sah. Der Park direkt am See war generell einer meiner liebsten Aufenthaltsorte, um dem lauten Trubel meiner Dreier-WG zu entgehen. Nicki, Felix und ich hatten uns am ersten Tag an der Uni kennengelernt. Ich glaube wir hatten alle gleich hilflos und überfordert ausgesehen. Das war es wahrscheinlich, was uns sofort zu einander hin gezogen hatte. Nicki, die ein Jahr jünger war als ich und mindestens zwei Köpfe kleiner, hatte einen außerordentlich temperamentvollen Charakter und war die größte Quasselstrippe von uns allen. Sie wusste definitiv, wie sie ihre Größe kompensieren konnte. Als kleiner blonder Engel schaffte sie es, egal wie ich mich dagegen sträubte, auch meine teuflische Seite manchmal zum Vorschein zubringen. Felix, die Sexmachine, war Stockschwul und mein anderer Partner in Crime.
Der Barkeeper riss mich aus meinen Gedanken.
"Hier, Bitteschön!"
Ich murmelte ein kurzes "Danke."Der Bourban war eine Wohltat. Ich spürte sofort nach dem ersten Schluck, wie sich ein warmes Gefühl von meinem Bauch aus in meine eiskalten Gliedmaßen ausbreitete. Schnell nahm ich noch einen zweiten Schluck.
Ich starrte auf mein Glas und drehte es in meinen Händen. In der bernsteinfarbigen Flüssigkeit spiegelten sich die Scheinwerfer über dem Tresen.Vielleicht sollte ich mich doch für diese Stelle als Barkeeper bewerben. Die Bar lag im Erdgeschoss fünf Stockwerke unter unserem Apartment. Schon seit Wochen hing dort ein Zettel mit der Aufschrift "Aushilfe gesucht! Bei Interesse einfach im Laden melden.". Ich brauchte dringend Geld, weil mir meine Eltern eben die schockierende Nachricht überbracht hatten, dass sie mich nicht länger finanziell unterstützen konnten, da mein Vater vor zwei Wochen seinen Job verloren hatte. Das war nicht fair. Er war einer der loyalsten Mitarbeiter, die diese Firma gehabt hatte. Er hatte 15 Jahre lang dort gearbeitet. Nach der Übernahme hatte es jedoch drastische Kürzungen gegeben und die Abteilung meines Vaters wurde abgeschafft. Wenn ich nicht in wenigen Tagen einen Job fand, würde ich zurück nach Hause müssen, die Uni abbrechen und im Laden meiner Mum aushelfen. Aber das kam nicht in Frage! Ich hatte mich abgeackert, um diesen Studienplatz zu bekommen. Nächte lang gelernt und sogar ein Stipendium bekommen. Das deckte aber leider nur die Hälfte der monatlichen Kosten ab. Ich hatte jedoch durch meinen stressigen Vorlesungsplan jetzt schon so gut wie gar keine Freizeit. So ein Mist!
Ich war ganz in Gedanken und starrte auf die Reflektionen in meinem Glas, sodass ich gar nicht bemerkte wie sich eine Gestalt auf mich zu bewegte.
Erst als der Fremde sein Glas auf die Theke stellte, sah ich erschrocken auf. Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich alles um mich herum ausgeblendet hatte. Tagträumen war eine meiner großen Schwächen.
Der Fremde sah mich fragend an. Hatte er mir etwa eine Frage gestellt? Oh mein Gott! Ich hatte ihn die ganze Zeit über angestarrt. Er räusperte noch einmal und ich erwachte aus meiner Starre.
"Oh, hi!"
"Ähm ja, hallo!"
Mein Blick wanderte über sein Gesicht und blieb bei seinen leicht geöffneten Lippen hängen. Sie hatten eine perfekte Herzform. Jedoch war die Unterlippe leicht aufgeplatzt und er hatte höchst wahrscheinlich ein wenig geblutet.
Langsam ließ ich den Blick über seinen restlichen Körper wandern. Oh mein Gott. Er war schlank, jedoch muskulös. Ganz deutlich zeichneten sich definierte Muskelpartien an Armen und am Bauch ab. Warum zur Hölle musste er auch so ein eng anliegendes T-Shirt tragen? Er hätte genauso gut oberkörperfrei vor mir stehen können. Ich fantasierte, wie er wohl ganz nackt aussehen würde. Ich stellte mir vor, wie ich mit meinen Händen über seine Brust, über sein geiles Sixpack in immer tiefere Regionen vordringen würde. Ich würde jeden Teil seines Körpers erforschen. Immer tiefer wandern und langsam seine Gürtelschnalle lösen, den Knopf öffnen und bedächtig den Reißverschluss hinunterziehen, bis er dann in all seiner Männlichkeit vor mir stände. Ein Räuspern riss mich aus meinen Gedanken. Wie lange hatte ich ihn angestarrt?
"Ich bin Alex." , stellte der heiße Typ sich vor. Etwas perplex durch meine Fantasien brachte ich ein abgehacktes "Ähhm... Jen... Hi..." hervor. Mein Gegenüber grinste ein wenig, wodurch sich zwei Grübchen über seinen Mundwinkeln bildeten. Ich leckte mir über die Lippen. Verdammt war dieser Kerl heiß.
"Ich mag den Namen. Kurz aber er hat was..." Gefangen von seinen warmen brauen Augen, erwiderte ich: " Ääh... Danke..." Dann herrschte einige Sekunden lang Stille. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Ich war weiterhin von seinem Blick wie gebannt. Plötzlich schüttelte er den Kopf und drehte sich in Richtung Bar.
"Darf ich dich auf einen Drink einladen?" Diesmal fiel es mir einfacher zu antworten, da mein Kopf durch seinen abgewendeten Blick langsam wieder etwas klarer wurde.
"Ja gerne. Noch einen Bourbon bitte."
"Bourbon?", antwortete er und sah mich fragend an.
"Ja... Warum?" Wieder schlich sich dieses süße Grinsen auf sein Gesicht, wodurch mir flau im Magen wurde. Ich fühlte mich irgendwie schwerelos. Was wir alles anstellen könnten. Ich stellte mir vor wie er mich an die Wand presste. Sein Körper gegen meinen. Meine Arme hielt er fest über meinem Kopf und seine Lippen kamen immer näher. Ich biss mir auf die Lippe. Schluss mit den Träumereien.
Er antwortete: "Ich hab noch nie eine Frau gesehen, die sowas trinkt. Ich hab mich nur ein bisschen gewundert."
"Was hätte ich denn sonst bestellen sollen?", fragte ich ein wenig herausfordernd und sah ihn diesmal absichtlich in die Augen. Oh Gott, diese Augen. Ich schmolz innerlich dahin. Nein! Sagte ich mir. Jetzt nicht.
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