»Austin lass deine kleine Schwester in Ruhe!« hörte ich die Hilfe meines Vaters außerhalb meines Zimmers. Seine Stimme klang sehr ruhig, jedoch genervt. Trotzdem war sie nicht so aggressiv, wie sie sonst immer war.
Vor lauter Wut atmete ich tief ein, so dass mir ein ekelhafter Geruch entgegenkam. Sofort stieg die Neugier in mir und ich wollte den neuen Geruch erkunden, jedoch musste ich das Problem vor mir erst loswerden.
Mit einem grimmigen Blick schaute ich Austin an. Konnte er nicht gescheit hören?! Was machte er noch in meinem Zimmer?!
»Hörst du nicht?! Raus! « langsam hörte man die Verzweiflung in meiner Stimme raus. Als er dann auch noch begann schelmisch zu grinsen, sammelte sich die ganze Wut in mir. Wieso mussten Jungs immer so sein? Ich hasste Jungs! Sie stanken und waren nur nervig, außerdem ärgerten sie immer jüngere Mädchen, wie Austin es bei mir und meinen Freundinnen tat.
Ich fing an laut zu heulen und »Dad« zu rufen. Eine andere Lösung kam mir in diesem Moment nicht in den Sinn.
Meine Augen brannten von den salzigen Tränen also schloss ich sie und schrie weiter. Da ich nichts sehen konnte und meine Stimme jedes Geräusch übertönte, bekam ich nur noch mit, wie starke Arme mich hochhoben und mich weg trugen. Außerdem kam mir der ekelhafte, neue Gestank von vorhin wieder entgegen.
»Sierra, jetzt beruhig dich doch! « befielt mir mein Vater. Auf ihn war ich auch wütend, weil er auch ein Junge war! Aber irgendwie war mein Daddy etwas anderes als alle anderen Jungs. Er war besser als Jungs. Trotzdem zeigte ich ihm die kalte Schulter.
»Erst wenn sich Austin bei mir entschuldigt « verlange ich schmollend und verschränke meine Arme ineinander.
Mein Vater redete irgendetwas auf mich ein, an dass ich mich nicht erinnern konnte, da etwas qualmendes meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich saß auf Dads Schoß und wollte dieses Etwas erkunden, also streckte ich meinen Arm danach aus.
Etwas braunes, dass mich an Baumrinde erinnerte, war in weißem Papier gerollt. Am Ende war das Papier hellbraun. Nach ein paar Momenten realisierte ich, dass de stinkende Geruch von diesem kleinen, langen Ding kam. Kurz bevor ich es greifen konnte, schlug Dad meine Hand weg.
»Nicht anfassen!«
Mit großen Augen schaute ich ihn an.
»Was ist das, Daddy? «
»Eine Zigarette « antwortete er, wie als wäre es für eine 6-Jährige selbstverständlich.
»Und warum stinkt das so? « ich verstand im Moment gar nichts. Was war denn bitte eine Zigarette? Ich wollte unbedingt mehr darüber wissen.
»Weil es eben so ist «
»Und was macht man damit? Kann man damit Spielen? « wollte ich wissen.
»Nein, man raucht es. Um sich zu entspannen. Um Stress abzubauen. « meinte er und nimmt einen Zug. Am Ende der Zigarette glüht es auf.
Rauchen? Was war rauchen?
»Darf ich auch einmal rauchen? « ungeduldig wartete ich darauf, dass ich die Zigarette auch einmal ausprobieren durfte. Bestimmt machte es mehr Spaß als die neue Barbie Puppe, die Abigail den Tag davor zur Schule gebracht hatte. Ich hatte etwas neues vor ihr gefunden und jeder an der Schule würde bestimmt mit mir befreundet sein wollen!
»Nein, Sierra, Zigaretten sind böse und nichts für Kinder. Es ist sehr schädlich« erklärend schaute er mir tief in die Augen.
Entsetzt stieß ich mich von seinem Schoß ab und machte mich sauer auf den Weg in mein Zimmer. Jungs waren immer dieselben! Immer dachten sie, sie hätten das Sagen! Ich hasste Jungs so unbeschreiblich sehr!
Bevor ich das Wohnzimmer verlassen hatte, fiel mir noch eine Frage ein. Eine Sache ergab keinen Sinn, und ich mochte es nicht, unwissend zu sein.
Langsam ging ich zu Dad zurück und stellte mich vor ihn. Er legte seine Zigarette in einen Behälter und schaute auf mich runter. Fragend hob er eine Augenbraue.
»Daddy, wenn es so schädlich ist, wieso tust du es dann? «
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Choices
Teen FictionKann man Geschehnisse als 'das schlimmste was mir je passiert ist' bezeichnen, obwohl man erst seit 17 Jahren auf der Welt ist? Ich weiß, es ist Ansichtssache, jedoch würde ich den Vorfall Anfang diesen Sommers als 'schlimmstes was mir je passiert...