Ich wusste von dem Moment an, als du zu mir kamst und mich fragtest, ob ich mitkomme, dass du gelogen hast. Doch wie hätte ich verneinen können? Du raubtest mir den Atem und gabst dem Leben eine neue Bedeutung. Es war demnach eine Leichtigkeit, den Trug zu akzeptieren und mit der Zeit zu verdrängen. Aber zu behaupten, ich hätte eine Wahl gehabt, wäre nicht richtig. Denn du hattest mich in der Hand. Und du wusstest es. Ein barbarischer Diebstahl meines Selbst. Ich war eine Marionette, an deren Fäden du nur zu gerne gezogen hast. Ich wollte dich dafür hassen, wollte die nackte Wut spüren, doch ich konnte es nicht. Mein Sein hing zu sehr von deinem ab. Die Freiheit meiner Gedanken und Gefühle war nur Schein und doch fühlte ich mich wie der freiste Mensch. Eingesperrt im versteinerten Trug, den du um mich errichtet hattest. Errichtet mit deinen Lügen, die so perfekt waren, dass ich erst zu spät begriff. Deine Worte umhüllten mich mit einer unbeschreiblichen Wärme und ließen meine vereiste Seele tauen. Du hast sie schmelzen lassen, obwohl du wusstest wie zerbrechlich sie sein würde. Aber was machte dir das schon aus. Für dich zählte nur das Jetzt.
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Bedeutungslose Worte
Short StoryWorte, die ich glaubte, dir sagen zu müssen. Eine Geschichte von 18:58 Uhr bis 20:00 Uhr.