Kapitel 7 / Die Warheit

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"Annika?" sagte ich leise. Eigentlich wollte ich sie gerade echt nicht über den Tod ihrer Mutter ausfragen, da mir klar war, dass ihr solche Themen sowieso nicht wirklich leicht fielen jedoch siegte meine Neugier und ich sprach weiter. "Du sagtest ja deine Mutter wäre bei einem Flugzeugunfall gestorben, richtig?" Sie nickte leicht. "Wann war das?" Fragte ich dann einfach. Sie schien kurz zu überlegen, antwortete dann jedoch relativ schnell. "Das war genau der 23.07.2011" Meine Augen weiteten sich schockiert und ich schaute sie an "Meine Mutter starb ebenfalls an diesem Tag. Meinst du das Flugzeug, dass über dem Meer abgestürzt war?" Sie nickte und begann zu weinen. Eigentlich wollte ich mit dem Thema aufhören, bevor sie anfangen würde zu weinen. Etwas unbeholfen setzte ich mich zu ihr ans Bett und nahm sie vorsichtig in den Arm. Ich hatte leider keine tröstenden Worte für sie übrig, da ich in solchen emotionalen Dingen sehr schlecht war. Es herrschte lange eine bittere Stille, während sie sich an meiner Schulter ausweinte. Irgendwie tat sie mir ja schon leid jedoch würde ich wahrscheinlich etwas falsches sagen, würde ich es auch nur versuchen, stattdessen strich ich ihr einfach immer wieder beruhigend über den Rücken. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste ich mich von ihr. Immer noch wortlos starrte ich sie an. Wie konnte es nur sein,dass sie der Tod ihrer Mutter so berührte und ich nicht mal einen Funken Traurigkeit empfand? Ich stand auf, um ihr ein Taschentuch zu holen, während sie schluchzend auf ihren Bett sitzen blieb. Sie starrte einfach auf ihre Bettdecke. Als ich keine Tücher fand entschied ich einfach an ihre Tasche zu gehen, da ich mir gut vorstellen konnte, dass so eine vorbildliche Schülerin wie sie immer eine Packung in ihrer Tasche hat. *Ha* dachte ich und nahm eine ungeöffnete Packung heraus. Während ich in ihrer Tasche wühlte fand ich etwas interessantes, es sah aus wie ein Tagebuch. *Einmal ganz kurz reinschauen* dachte ich. Schnell schaute ich über meine Schulter zurück und sah wie sie sich nun mit dem Rücken zu mir gedreht hatte und aus dem Fenster starrte. Ich nutzte die Situation und wagte einen kleinen Blick in das geheimnisvolle Büchlein. Als ich es aufklappte musste ich zu meiner Überraschung wahrnehmen, dass es eher ein kleines Kritzelbüchlein war. Überall waren kleine Zeichnungen und Beschriftungen, doch bevor ich es mir genauer anschauen konnte, riss mich ihre Stimme aus meinen Gedanken. "Was machst du da?" fragte sie schluchzend. Schnell lies ich das Buch wieder in ihren Rucksack sinken und nahm die Taschentücher in die Hand. "Ich hab deine Taschentücher für dich rausgeholt." sagte ich dann ganz scheinheilig und lächelte leicht. Der Gedanke, dass sie mich gerade beim Schnüffeln erwischt hatte, war mir doch etwas unangenehm jedoch schien sie nichts mitbekommen zu haben, zumindest nickte sie einfach nur und nahm die Taschentücher entgegen. "Tut mir leid, dass ich immer so schnell emotional werden muss." entschuldigte sie sich. Ich schüttelte nur meinen Kopf, als Geste, dass alles okay sei. Eine Weile saßen wir wieder einfach nur da. Diese Stille machte mich beinahe schon verrückt und ergriff das Wort, um die Stille zu unterbrechen. "Wollen wir vielleicht essen gehen?" fragte ich dann noch etwas vorsichtig. Sie nickte zustimmend " Sehe ich sehr schlimm aus?" sie strich sich übers Gesicht. Dadurch, dass sie sich nicht schminkte, war natürlich nichts verschmiert. "Nein alles gut, obwohl... Mir fehlt dein Lächeln" Ihr rechter Mundwinkel hob ich für gefühlt eine halbe Sekunde. " Na gut, dass reicht mir auch schon" Ich nahm einfach ihre Hand und zog sie mit aus unserem Zimmer.

Im großen Speisesaal waren nicht mehr all zu viele Leute, da wir doch schon relativ spät dran waren und die meisten wahrscheinlich schon fertig waren mit Essen. Schnell fanden wir auch schon einen freien Tisch, nachdem wir uns etwas von dem Essen aufgefüllt hatten. Wir beide entschieden uns für einen einfachen Salat, der gar nicht mal so schlecht aussah. Vielleicht wäre es besser gewesen sich an einen kleineren Tisch zu setzen, denn nach nur kurzer Zeit bekamen wir auch schon Gesellschaft...

Erstmal sorry, dass so lange nichts kam, aber wir hatten viel mit der Schule zu tun und beginnen jetzt wieder aktiv zu schreiben.

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